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Gut zu wissen

Massenmörder unter sich: Josef Mengele (2.v.l.) mit Richard Baer, dem Lagerkommandanten des KZ Auschwitz (l.), 1944. Bild: PD

Mengele: Als der "Todesengel von Auschwitz" nach Zürich kam

Von: Jan Strobel

28. Mai 2013

1961 reiste Josef Mengele über Zürich in die Schweiz ein - zum Familienbesuch

Die Schwimmbadstrasse in Kloten ist eine dieser banalen Wohnsiedlungen aus den 50er Jahren, wie sie überall in der Schweiz zu finden sind. In Hausnummer 9 allerdings stieg im März 1961 ein Gast ab, der schrecklicher nicht hätte sein können: Josef Mengele, der «Todesengel von Auschwitz», angeklagt des Massenmords, verantwortlich für teuflische Experimente als Lagerarzt, für die eiskalte Selektion an den Rampen des Konzentrationslagers. 1948 floh er unter dem Namen «Helmut Gregor» nach Argentinien.

Die Familie blieb allerdings in Europa, so auch Mengeles Schwägerin Martha, die sich an der Klotener Schwimmbadstrasse eine Wohnung gemietet hatte. An jenem Märztag 1961 reiste «Helmut Gregor» über Zürich in die Schweiz ein, um Martha einen Besuch abzustatten.

Der Kantonspolizei blieb das nicht verborgen. Ein Journalist der deutschen «Bild am Sonntag» hatte sie darauf aufmerksam gemacht. Martha Mengele wurde daraufhin überwacht. Allerdings gelang es den Schweizer Behörden nicht zuzugreifen. «Es ist nicht ersichtlich, ob es der Kantonspolizei gelang, die Person Mengeles klar festzustellen und zu identifizieren», es hätten eindeutige Belege für die Anwesenheit in Zürich gefehlt, hiess es 1999 in einer Antwort des Bundesrates.

Mengeles Zürcher Aufenthalt soll allerdings nicht sein erster in der Schweiz gewesen sein. Gerüchtehalber hatte er sich bereits 1956 in Engelberg aufgehalten - für einen Skiurlaub. Er soll sogar bei einem Skilehrer Unterricht genommen haben. Mengele, der seine Verbrechen nie bereute, erlitt 1979 beim Schwimmen in Brasilien einen Schlaganfall und ertrank.

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