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Gut zu wissen

Das Knonauer Amt: Im Volksmund wird es Säuliamt genannt. Die Erklärung dafür könnte in einer alten Bauernlegende liegen. Bild: PD

So kam das Säuliamt zum Säuli

Von: JS

07. April 2015

Um den Spitznamen des Knonauer Amts ranken sich Legenden.

Im Juli 2012 herrschte in Affoltern am Albis Ausnahmezustand. Denn dort, wo sonst der Säulibrunnen gemächlich vor sich hinplätschert, fehlte plötzlich die markante Bronzefigur mit den beiden Schweinen. Durch skrupellose Van­dalen, so schien es, hatte das Säuliamt eines seiner Wahrzeichen verloren. Und ohne Säuli geht  im Knonauer Amt, das jeder nur «Säuliamt» nennt, natürlich gar nichts.

Aber wie kam die Gegend eigentlich zu ihrem Spitznamen? Wie häufig in solchen Fällen gibt es auch in dieser Geschichte keine gesicherten Fakten, dafür umso fanatsievollere Legenden. Eine davon berichtet von einem Bauern, der einst ein Kalb und ein  Schwein auf den Albis trieb. Die Tiere wollte er auf dem «Söimeert», dem heutigen Paradeplatz, verkaufen. Auf seinem Weg in die Stadt zog allerdings ein heftiges Unwetter auf, die Tiere gerieten in Panik und rissen sich los. Während das Kalb Richtung Horgen hinunterflüchtete, rannte das Schwein in Richtung Türlersee. Der Bezirk Horgen heisst deshalb Kälberamt, und das Knonauer Amt kam zu seinem Säuli. Der Affoltemer Lokalhistoriker Willy Hug weist allerdings auf eine ­etwas plausiblere Erklärung für die Namensgebung hin: Demnach war es bei alten Bauernhäusern im Knonauer Amt typisch, dass sich unter den Treppen kleine Schweineställe befanden, in welche die Tiere während der Nacht hineingetrieben wurden. Gesichert ist gemäss Hug, dass besonders vom Albis her Schweine nach Zürich auf den Markt transportiert wurden, die aber auch aus aargauischen Höfen stammten.

Die bronzene Säulifigur in Affoltern tauchte jedenfalls nicht mehr auf. Die Gemeinde liess deshalb eine Kopie erstellen, die wie ein Schoggi-Osterhase gegossen wurde.

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