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Gut zu wissen

Im Juli 1914 schien die Welt für die "Tagblatt"-Leser noch in Ordnung zu sein, als ob es wieder ein gemächlicher Sommer werden würde. Bild: JS

Sommer 1914 - Die letzte Leichtigkeit vor dem Sturz in den Abgrund

Von: Jan Strobel

29. Juli 2014

1. Weltkrieg: Wie berichtete das «Tagblatt» über den Kriegsausbruch 1914? Der letzte Teil unserer Serie.

Für die Zürcher sah es noch bis in die letzten Julitage 1914 so aus, als ob es für sie wieder ein gemächlicher Sommer werden würde. Daran konnten die Agenturmeldungen aus dem benachbarten Österreich-Ungarn nichts ändern, die auch im «Tagblatt» vom 28. Juli von begeisterten Volksmengen berichteten, die in Wien und Budapest den Ausbruch des Kriegs mit Serbien feierten. Die gewittrigen Wolken am Horizont, sie schienen an der Schweiz vorüberzuziehen.

In Zürich kümmerte man sich ohnehin erst einmal um die Bundesfeier. Auf der Allmend Wiedikon stand ein «grosses Wiesenfest» auf dem Programm, organisiert vom Turnverein. Die Zürcher Schifffahrtsgesellschaft lud die Öffentlichkeit zu einer «Nachmittags-Spazierfahrt mit dem neuen Salondampfer Stadt Rapperswil» ein, inklusive Konzert an Bord.

Auf dem Tonhalleplatz gastierte der  «Rumänische Circus Cesar Soldini». Das Corso-Theater am Bellevue zeigte «Fred Chayser, der ulkige Fassroller», später trat «Miss Ameta mit ihren wunderbaren Spiegeltänzen» auf. Auch das Zürcher Kinoprogramm im «Tagblatt» bot einiges an Abwechslung. Im ersten Teil unserer Serie berichteten wir bereits von Specks Cinema Orient, das, unfreiwillig zynisch, am Tag des Kriegsausbruchs den Film «Der schönste Tag des Lebens» zeigte. Im Olympia-Kino an der Bahnhofstrasse 51 wiederum versetzte die französische Schlagerkomödie «Moritz und der Negerkönig» das Zürcher Publikum in sommerliche Schunkellaune.

Miss Ametas Spiegeltänze, die Schunkelkomödien, der Zirkus, sie bedeuteten auch in Zürich eine letzte Leichtigkeit, bevor der Kontinent in den Abgrund stürzte. 

Lesen Sie auch Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 unserer Serie!

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