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Gut zu wissen

Das Bahnhofsgebäude von Wollishofen stand von 1864 bis 1897 in Zug. Bei der Eröffnung der Bahnlinie Thalwil-Zug wurde es kurzerhand gezügelt. Bilder: PD

Was macht der Bahnhof von Zug in Zürich?

Von: Isabella Seemann

17. März 2015

1897 wurde das Zuger Bahnhofsgebäude Stein um Stein nach Wollishofen gezügelt.

Das Bahnhofsgebäude Wollishofen wurde vor 150 Jahren gebaut – allerdings nicht in Zürich, sondern in Zug. 1864 errichtete der Zürcher Jakob Friedrich Wanner, «Hofarchitekt» der Schweizerischen Nordostbahn (NOB), die unter Leitung des Eisenbahnpioniers Alfred Escher stand, den Bahnhof in Zug. In jener Epoche wurde die Schweiz mit einem dichten Schienennetz überzogen, das die Industrialisierung wesentlich vorantrieb. Am 1. Juni 1864 verkehrte die erste Eisenbahn fahrplanmässig von Zug nach Zürich. Die Fahrt übers Knonaueramt dauerte anderthalb Stunden und kostete hin und zurück in der Zweiten Klasse 4.80 Fr., mehr als ein Taglohn eines Angestellten. Bald jedoch erwies sich der Kopfbahnhof für die prosperierende Stadt Zug als ungeeignet.

Auch in Wollishofen, wo die Seebahn Richtung Glarus und Chur durchfuhr, gab es nur eine kleine Station. 1897, im Jahre des Zimmerbergdurchstichs zum Gotthard-Zubringer und der Eröffnung der Strecke Zürich-Thalwil-Zug, erlangte die See­linie und damit auch der Bahnhof Wollishofen grössere Bedeutung. Das sollte sich auch im Empfangs­gebäude zeigen. Der Zuger Unternehmer Johann Landis, der mit dem Neubau des Keilbahnhofs in Zug betraut war, hatte zugleich den Auftrag, den alten Zuger Bahnhof abzubauen. Bahnen wurden damals von privaten Gesellschaften erbaut, die haushälterisch mit den Finanzen umgingen. Wiederverwerten statt abreissen lautete die Devise. Johann Landis’ Bauunternehmen trug das in Zug überflüssig gewordene Bahnhofsgebäude Stein um Stein ab, zügelte es kurzerhand an den Zürichsee und baute es 1897 in Wollishofen identisch wieder auf, wo es heute noch steht. Darin ist seit 2007 ein Restaurant samt Bar eingerichtet.

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