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Gut zu wissen

Hans Conzett (r.) und der Präsident der Bündner Demokraten, Ulrich Gadient, besiegeln 1971 in Bern den Zusammenschluss ihrer Parteien zur SVP. Bild: Keystone

Zürcher Politgrössen

Von: Jan Strobel

18. Februar 2014

Hans Conzett (1915 bis 1996) war der erste Präsident der SVP Schweiz.

Angesichts der Hysterie, die heute beim Stichwort SVP so manches Gemüt von links bis rechts befällt, lohnt es sich, an einen der Väter und Vordenker der Partei zu erinnern, der spätestens seit dem Aufstieg Christoph Blochers und der damit verbundenen fetischhaften Fixierung auf dessen Person vollkommen in Vergessenheit geraten ist: Hans Conzett. Conzett sass von 1951 bis 1971 für die Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) im Nationalrat und wurde schliesslich 1971 erster Präsident der neu gegründeten SVP. Er hatte zuvor den Zusammenschluss der BGB mit den Bündner und Glarner Demokraten zur SVP in die Wege geleitet. Der Partei stand der Zürcher dann bis 1976 vor.

Vom Klischee des «polternden», «hemdsärmeligen» und «chauvinistischen» SVPlers, das heute gerne herumgereicht wird, ist Conzetts Persönlichkeit allerdings weit entfernt. Der Sohn des SP-Nationalrats und Verlegers Hans C. Conzett war ein ausgesprochener Kosmopolit, ein Freund des Geistes. Er übernahm das Geschäft des Vaters, förderte die renommierte Kulturzeitschrift «Du» und rief die Manesse-Bibliothek der Weltliteratur ins Leben. Daneben baute er bereits Ende der 50er-Jahre  das Schweizer Komitee der Unicef  auf und amtierte bis 1988 als deren Präsident. Es war schliesslich auch seiner Initiative zu verdanken, dass das Kinderhilfswerk 1965 den Friedensnobelpreis erhielt.

Wie sich Conzett zu Schäfchenplakaten oder Anti-Minarett-Computerspielen geäussert hätte – es bleibt Mutmassung. Der Parteizentrale der SVP Schweiz in Bern jedenfalls war der Name Hans Conzett auf Anfrage gerade nicht präsent.

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