mobile Navigation

Interview

Dank Polo Hofer zur Rolle im Horrorstreifen

Von: Ginger Hebel

09. Mai 2016

Die Zürcherin Sabrina Kern lebt als Schauspielerin in Los Angeles. Die 27-Jährige über Vergleiche, Erfolge und Niederlagen.

Den Traum von Hollywood haben viele, Sie haben es geschafft. Ihr Erfolgsrezept?

Durchhaltevermögen, harte Arbeit und ganz wichtig: den Spass nicht vergessen. Kein Künstler wird gut oder bekannt, wenn er rumsitzt und auf eine Rolle wartet. Man muss aktiv sein und darf nie auf andere zählen. Dies mag hart klingen, ist aber so. Ich arbeite jeden Tag, auch am Wochenende, und manchmal ist es schwierig, abends loszulassen. Diese Mentalität wurde mir quasi in die Wiege gelegt, denn ich bin in einer Zürcher Gastronomen­familie aufgewachsen, wo meine Eltern und auch meine Schwester jeden Tag alles geben.

Sie wurden als Hauptrolle in einem Indie-Feature gebucht und werden im Herbst in einem Hollywood-Horrorstreifen zu sehen sein. Weil es an der Audition keine freie Rolle mehr gab, haben sie spontan «Giggerig» von Polo Hofer gesungen. Man fand es derart witzig, dass man kurzerhand eine neue Rolle in den Film schrieb.

Ja, wer hätte das gedacht? Mit «Giggerig» zur Rolle! An der ersten Audition fanden sie mich sehr gut, haben aber gemerkt, dass ich äusserlich einfach nicht zur Rolle passe. Dennoch haben sie mich an ein Vorsprechen eingeladen. Der Produzent forderte mich auf, etwas vorzusingen. Und dann sang ich «Giggerig», eines meiner Lieblingslieder. Das kam super an. Es folgte eine Rolle in einem Horrorfilm, die es vorher nicht gab: eine singende Schweizerin, die ermordet wird.

Muss man originell sein, um Erfolg zu haben in diesem Beruf?

Auf jeden Fall. Wenn ich ein Skript für eine Audition vorbereite, gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf: Was würde mein erster Instinkt sagen, wie ich ­etwas spielen soll? Denn mein erster Instinkt wird ziemlich sicher geteilt mit hundert anderen Mädchen, die vorsprechen. Das kann nur langweilig sein. Dann versuche ich, einen neuen, frischen Ansatz zu finden. Ich überlege mir, wie kann ich dem Text wörtlich treu bleiben und trotzdem mehr «Sabrina» reinpacken? Je persönlicher, desto besser.

Auf welche Rolle sind Sie stolz?

Auf die Hauptrolle im Indie-Feature-Film «The Color of Truth Is Grey». Die Audition war sehr emotional, und ich habe alles gegeben. Ausserdem bin ich stolz auf meine erste Rolle in einem grossen Musical, als Frenchy in «Grease», damals in Luzern. Ich ging an die Audition und dachte, ich hätte keine Chance. Das Mail am nächsten Tag werde ich nie vergessen.

Die Konkurrenz in diesem Business ist gross. Man läuft oft ­Gefahr, sich mit anderen zu vergleichen. Wie ist das bei Ihnen?

Ich versuche, mich grundsätzlich mit niemandem zu vergleichen. Auch wenn das manchmal schwierig ist, denn es passiert mir oft, dass ich an ein Vorsprechen gehe und zwanzig andere junge Frauen sehe, die genauso aussehen wie ich. Aber jeder, der mich kennt, weiss, dass ich eine recht seltene Persönlichkeit habe. Ich vertraue auf meine innere Verrücktheit und Einzigartigkeit.

Wenn Sie Zürich mit L.A. vergleichen: was ist besser, was schlechter?

Zürich ist ein Dorf – L.A. auch, einfach ein grösseres. Beide geben mir kein Grossstadt-Feeling, das mag ich. Das Wetter in LA ist unschlagbar. Die Amerikaner können von den Zürchern etwas lernen in Bezug auf Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Auf der anderen Seite können die Zürcher von den Leuten in L.A. lernen, nicht alles immer so ernst zu nehmen und zu akzeptieren, dass Träumen ganz okay ist.

www.sabrina-kern.com

 

 

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare