mobile Navigation

Interview

Inka Grings, Trainerin der FCZ-Frauen. Bild: FCZ

Den Cup eingefahren, die Meisterschaft vor Augen

Von: Sacha Beuth

10. Mai 2022

Am vorletzten Wochenende gewannen die FCZ-Frauen den Cup. Nun winkt ihnen dank des neuen Playoff-Modus sogar das Double. Eine Chance, die sich Cheftrainerin Inka Grings nicht entgehen lassen will. Und die 43-jährige Deutsche hat bereits weitere Ziele über die Saison hinaus gefasst.

Nach dem mitreissenden 4:1-Erfolg gegen GC im Pokalfinal geht es für die Frauen des FCZ nun wieder in der Meisterschaft weiter. Dort wurde die Vorrunde zwar hinter Servette-Chênois auf dem zweiten Platz abgeschlossen, doch die Entscheidung um den Titel fällt wegen des neuen Modus erst jetzt in den Playoffs. Die Chancen für die FCZlerinnen stehen gut. Das Team von Inka Grings gewann am Samstag das Viertelfinal-Hinspiel auswärts gegen YB 2:1 (Rückspiel am 14.5., 14.30 Uhr, Heerenschürli). Im «Tagblatt» spricht die deutsche Trainerin über den Weg zum Erfolg und welche unmittelbaren Ziele sie sich mit den FCZ-Frauen gesteckt hat.

Letztes Jahr verloren die FCZ-Frauen den Cupfinal unter Ihrer Regie noch mit 0:2 gegen Luzern. Nun holte man im Zürcher Derby souverän den Pokal. Wie gross war die Erleichterung?

Inka Grings: Es war zugegeben ein langer Weg. Trotzdem weiss ich nicht, ob ich von Erleichterung sprechen kann. Ich fühlte eher eine grosse Freude. Wir haben aus der Finalniederlage gegen Luzern gelernt und das Team ist mit absoluter Willensstärke ins Spiel gegen GC gegangen. Darum haben wir meiner Meinung nach – auch in dieser Höhe – verdient gewonnen.

Während an den Meisterschaftsspielen meist nur ein paar Hundert Zuschauer verzeichnet werden, spielte man im Letzigrund vor fast 8000 Zuschauern. Was für eine Wirkung hatte dies auf Sie und Ihr Team?

Persönlich habe ich die Atmosphäre regelrecht aufgesaugt. Das sind Momente, für die ich lebe. Aber weil ich beispielsweise an der WM in Deutschland schon vor 40 000 oder 50 000 Zuschauern gespielt habe, weiss ich, dass eine solche Kulisse auch hemmend wirken kann. Glücklicherweise war dies hier nicht der Fall. Unsere Spielerinnen waren von der ersten Sekunde an beflügelt und das Publikum hat sie so gepusht, dass sie die entscheidenden Extraschritte gemacht haben. Es war eine Atmosphäre, die man sein Leben lang nicht vergessen wird.

Nun winkt dank des neuen Playoff-Modus das Double, obwohl die Vorrunde mit zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenersten Servette-Chênois abgeschlossen wurde.

Richtig. Nachdem wir den Cup eingefahren haben, haben wir jetzt die Meisterschaft vor Augen. Allerdings ist es schon etwas ärgerlich, dass wir die Vorrunde nicht auf Platz eins abschliessen konnten. Denn dann hätten wir die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation schon in der Tasche. Jetzt müssen wir dafür den Titel holen, denn ein erneuter zweiter Platz reicht nur, wenn Servette auch Playoff-Sieger wird. Darauf will ich mich nicht verlassen. Unser Ziel ist es, Meister zu werden – denn ich messe mich immer gerne an Titeln.

In den 2010er-Jahren dominierte der FCZ den Schweizer Frauenfussball, nun mischen mehrere Teams um Cup und Meistertitel mit. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Über mehrere Jahre Titel zu gewinnen ist schwieriger geworden, vor allem auch, weil die anderen Vereine aufgerüstet haben und das Niveau in der Schweiz immer besser wird. Trotzdem gehören wir national nach wie vor zu den Top-3-Teams und wollen uns sowohl infrastrukturell als auch kadertechnisch weiterentwickeln.

Was hat sich seit Ihrem Amtsantritt im Februar 2021 geändert?

Ich habe Führungsspielerinnen mit in die Verantwortung gezogen und es gelang mir und meinem Staff, das ganze Team psychisch zu stärken. Dabei hat mir meine Erfahrung als ehemalige Stürmerin (Grings war unter anderem mit Deutschland zweimal Europameister, spielte in der US-Liga, die Red.) sehr geholfen, kann ich mich doch sowohl in positive wie negative Situationen der Spielerinnen hineinversetzen. Nun geht es darum, das ganze Team, vor allem aber die Jungen, weiterzuentwickeln, dass wir auch nächste Saison wieder um Cup und Meisterschaft spielen können. 

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare