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Interview

Michael Mittermeier macht am 17. und 18. Juni mit seinem englischsprachigen Programm «The Road to Edinburgh 2014» im Kaufleuten halt. Bild: Manfred Baumann

«Deutsche Sprichwörter sind Sympathiekiller»

Von: Stine Wetzel

10. Juni 2014

Comedian Michael Mittermeier über deutschen Humor, die Schweizer Nati und das weltbeste Tatar. – Ein kleiner Vorgeschmack auf seine Show in Zürich.

Tagblatt der Stadt Zürich: Herr Mittermeier, was halten Sie davon, dass es in einer Schweizer Zeitung eine Seite nur für Deutsche gibt?

Michael Mittermeier: Anscheinend gibt es für so was eine Nachfrage. Die Schweiz steht ja auf Angebot und Nachfrage.

Am 17. und 18. Juni sind Sie mit Ihrem englischsprachigen Programm im Kaufleuten. Haben Schweizer einen anderen Humor als andere?

Klar, jedes Land hat eine andere Humorprägung. Nehmen wir nur mal den englischsprachigen Raum, durch den ich die letzten Jahre getourt bin. Dasselbe Programm übersetzt – das funktioniert nicht. Übrigens glaube ich auch, dass die Deutschen einen so schlechten Ruf in der Welt haben, weil ihr Humor so negativ gefärbt ist.

Woran machen Sie das fest?

Haben Sie schon mal überlegt, wie viele bittere Sprichwörter es auf Deutsch gibt? «Wer zuletzt lacht, lacht am besten.» Und dann lacht man sich auch noch tot. Das ist der totale Sympathiekiller.

Es gibt unzählige kluge Sätze darüber, was Humor ist. Wie lautet die mittermeiersche Definition?

Über Humor sollte man auf jeden Fall nicht so viel nachdenken. ­Humor muss gar nichts, ausser zum Lachen bringen und frei sein.

Sie haben angekündigt, in Ihrem Programm auch die unerforschten Gegenden der Schweizer Erotik zu bereisen. Was erwartet uns da?

Die Show, die ich letzthin in Basel in der St.-Jakobs-Halle gab, war ausverkauft. Trotzdem sind einige Plätze leer geblieben. Zufällig war in der Halle nebenan die Extasia. Ich stelle mir vor, wie die Leute auf dem Weg in die Halle an der Erotikmesse vorbeikamen und wohl dachten: «Ach, doch lieber Brüste als Mittermeier.» Versteh ich, da muss man eintauchen. Hab ich nach der Show auch gemacht.

Eine Erotikmesse läuft gerade nicht in Zürich. Freuen Sie sich trotzdem auf die Limmatstadt?

Klar, vor allem aufs Kaufleuten. Dort gibt es das weltbeste Tatar. Ich würde wetten, dass man das auch gut als Gesichtsmaske verwenden kann.

Abgesehen vom Tatar: Was muss man in Zürich unbedingt gesehen haben?

Am besten den Zürichsee entlanglaufen und sich anschauen, wo man in 300 Jahren vielleicht auch mal wohnt: an der Goldküste.

Mit wem halten Sie es bei der Fussball-WM?

Deutschland natürlich, alles andere wäre ja nestbeschmutzerisch. Am besten wärs eigentlich, wenn Deutschland Weltmeister und die Schweiz Zweiter würde. Denn ich juble gern für die Schweiz. 2006 war ich in München wohl der Einzige im Nati-­Trikot – nicht Nazi, dass wir uns da richtig verstehen. Am besten gefällt mir der Streller, was der mit seiner Zunge macht, ist ein echtes Mysterium. Vielleicht auf Kaugummientzug?

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