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Interview

Glenn Close ist zwar schon 70, hat aber die leuchtenden Augen einer 20-Jährigen. Bild: ZFF

«Die Auszeichnung macht mich demütig»

Von: Sacha Beuth

03. Oktober 2017

Hollywoodstar Glenn Close (70) wurde am Sonntag am Zurich Film Festival mit dem Golden Icon Award ausgezeichnet. Im Gespräch mit dem «Tagblatt» spricht sie über den Preis, ihren neusten Film «The Wife» und die Schweiz.

In «The Wife» spielen sie Joan Castleman, eine Frau, die zugunsten ihres Mannes auf eine Karriere verzichtet, bis sie plötzlich genug hat. Was macht für Sie den Reiz dieser Rolle aus?

Glenn Close: Die Komplexität des Charakters. Joan ist eine sehr spezielle Frau, die eine spezielle Ehe führt. Sie passt in kein Klischee.

Im Film teilen Sie sich die Rolle von Joan mit Ihrer Tochter Annie Starke, die Joan in jungen Jahren darstellt. Haben Sie ihr dafür Tipps gegeben?

Nein. Wir haben einzig darüber diskutiert, wie die junge Joan anzulegen ist. Ansonsten habe ich mich nicht eingemischt. Sie soll ihre eigenen Erfahrungen machen. Darum standen wir auch absichtlich an verschiedenen Tagen vor der Kamera.

Ob als besonnene Vizepräsidentin in «Air Force One», ob als wahnsinnige Geliebte in «Fatal Attraction» oder als Bösewichtin in «101 Dalmatians» – Sie gelten als eine der vielseitigsten Schauspielerinnen. Gibt es einen Charakter, den Sie noch nicht gespielt haben und unbedingt spielen wollen?

Es wäre eher eine Rolle, die ich schon mal auf der Bühne gespielt habe, und zwar die der Norma Desmond aus dem Musical «Sunset Boulevard». Paramount will die Geschichte verfilmen, hat mich angefragt, und ich habe auch schon zugesagt. Jetzt muss das Projekt nur noch lanciert werden.

Am Sonntag haben Sie den Golden Icon Award des ZFF erhalten. Was bedeutet dieser Preis für Sie?

Es ist wundervoll und macht einen demütig. Ich arbeite seit rund 40 Jahren als Schauspielerin und versuche damit, eine Verbindung zwischen mir und dem Publikum herzustellen, es mit meinem Schaffen zu berühren. Und die Auszeichnung beweist mir, dass es offenbar funktioniert hat.

Wie oft waren Sie schon in Zürich, und was halten Sie generell von der Schweiz?

Ich war bislang noch nicht in Zürich. Ich liebe es, hier zu sein. Zur Schweiz im Allgemeinen habe ich eine besondere Beziehung, da ich als Teenager in der Nähe von Montreux für zwei Jahre ein Internat besucht habe. Annie, ihr Verlobter und ich wollen nach dem Festival ein paar Tage in der Gegend verbringen.

Sechsmal waren Sie schon für den Oscar nominiert, ohne ihn zu gewinnen. Könnte es mit «The Wife» endlich klappen?

Das Filmgeschäft ist ein Geschäft voller Enttäuschungen. Wenn es um Anerkennung geht, habe ich gelernt, nicht zu viele Emotionen, nicht zu viele Hoffnungen hineinzustecken. Wichtig ist, dass mir die Arbeit selbst nach wie vor Spass macht. Und die hatte ich mit dem äusserst kreativen Team von «The Wife».

Zurich Film Festival

Das Zurich Film Festival (ZFF) dauert noch bis Sonntag, 8. Oktober 2017. Insgesamt werden 170 Filme präsentiert, darunter auch «The Wife» mit Glenn Close, Jonathan Price und Annie Starke. Die nächste und letzte ZFF-Aufführung des Films findet am Sonntag, 8. Oktober, um 20.30 Uhr im Arthouse Le Paris statt, am letzten Veranstaltungstag. Tickets, Programm und weitere Infos: zff.com

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