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Interview

«Die Gäste sind vom neuen Hallenbad begeistert»

Von: Sacha Beuth

05. Februar 2013

Ein Leck im Becken verzögerte die Wiedereröffnung des Hallenbads City um mehrere Monate. Und auch danach gab es vereinzelt Probleme. Ob und wie diese gemeistert wurden und wie das neue Bad bei den Besuchern ankommt, weiss Marc Welti, Betriebsleiter des Hallenbads City.

Tagblatt der Stadt Zürich: Marc Welti, wie wurde die Renovation von den Besuchern angenommen?

Marc Welti: Die Gäste sind begeistert. Wir erlebten einen regelrechten Hype. An gewissen Tagen hatten wir knapp 1500 Besucher, und insgesamt liegt das Aufkommen mit täglich 1238 Besuchern für diese Jahresperiode über dem Durchschnitt. Am meisten gelobt wird allgemein die helle und freundliche Architektur.

Wie steht es mit den neuen beziehungsweise verstärkten Kursangeboten?

Welti: Sie finden allgemein guten Anklang. Allerdings gab es eine ungünstige Überschneidung und viel Verwirrung. Das Fitnessunternehmen Sport aktiv, das sich in den oberen Räumlichkeiten eingemietet hat, feierte während unserer Eröffnungswoche Jubiläum und bot für diesen Anlass Gratiskurse an. Leider ging dabei vergessen, zu erwähnen, dass trotzdem der Eintrittspreis für das Bad entrichtet werden muss. Es gab dann lange Diskussionen an den Kassen und eine Menschenschlange bis hinaus auf die Strasse.

Besteht die Kundschaft mehrheitlich aus Rückkehrern oder aus neugierigen Erstbesuchern?

Welti: Zum grossen Teil aus Rückkehrern. Viele langjährige Gäste konnten es kaum erwarten und haben sich bei mir immer wieder nach dem Stand der Dinge erkundigt, wenn sie mich auf der Strasse antrafen.

Nebst den positiven Aspekten zur Wiedereröffnung gab es auch ein paar negative. Etwa die mehrmonatige Verschiebung derselben wegen eines undichten Beckens. Wie frustrierend war dieser Umstand für die Besucher und ihr Team?

Welti: Sehr frustrierend. Natürlich sind derartige Arbeiten per se sehr heikel, weil selbst feinste Risse zu Lecks führen können. Aber für nicht wenige Gäste war es ein arger Dämpfer, und auch wir wollten nach zwei Saisons möglichst schnell wieder an unseren alten Arbeitsplatz zurück. Wenigstens ist das Becken jetzt dicht, auch wenn die genaue Ursache nicht eruiert werden konnte.

Leider wurden damit nicht alle Fehler behoben. Da sind zum Beispiel die transparenten Glastüren und Glasfenster zum Duschraum der Frauen. Wie konnte so etwas passieren?

Welti: Die Architektin hat zum ersten Mal ein Bad gebaut. Man sollte ihr daraus aber keinen Strick drehen und die Sache als Anfängerfehler abbuchen. Die Glastüren haben wir inzwischen übrigens mit opaken, das heisst intransparenten Folien versehen.

Viele Frauen gerieten zudem in Rage, weil geschlechtergetrenntes Saunieren nicht mehr möglich war. Allerdings soll dieser Missstand laut Presseberichten behoben werden. Warum krebsen Sie plötzlich zurück?

Welti: Im Anbau des Altbaus gab es zuvor eine Sauna für Frauen und eine für Männer. Dieser Anbau musste jedoch im Zuge der Renovation zurückversetzt werden. Mit der neuen Situation hat es nun nur noch Platz für eine Sauna. Zudem hatte in der Vergangenheit die homophile Szene in der Sauna über die Stränge geschlagen. Durch die gemischte Sauna wollten wir erreichen, dass über die soziale Kontrolle homosexuelle Aktivitäten dort unterbleiben. Ein Entscheid, der übrigens mit Absegnung des Stadtrats gefällt wurde. Trotzdem habe ich Verständnis dafür, dass die Hemmung, sich nackt anders- oder gleichgeschlechtlichen Personen zu zeigen, bei jedermann beziehungsweise jederfrau unterschiedlich ist. Um diesem Umstand gerecht zu werden, steht nun am Dienstag von 8 bis 14 und am Donnerstag von 18 bis 22 Uhr die Sauna ausschliesslich den Frauen zur Verfügung. Die übrige Zeit können beide Geschlechter saunieren.

Im alten Bad kam es zu Spitzenzeiten immer wieder zu Reibereien und Zusammenstössen in der Bahn. Die einen schwammen zu langsam, die anderen überholten frech. Konnten Sie diese Situation entschärfen?

Welti: Wir haben deswegen die Bahnen nicht nur nach Tempo, sondern auch nach Schwimmstil unterteilt. Ansonsten appellieren wir an die gegenseitige Rücksichtnahme. Das Becken bei der Renovation zu verbreitern und so mehr Bahnen zu schaffen, war leider aus bau- und gewässerschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Wir hätten ansonsten das Becken und damit auch die Bahnen verkürzen müssen.

Was muss aus Ihrer Sicht beim Betrieb des neuen Hallenbads noch verbessert werden?

Welti: Wir müssen die Häufigkeit der Garderoben-, WC- und Duschenreinigung erhöhen und allgemein die Abläufe noch mehr optimieren. Halten wir den Weg ein, den wir dafür eingeschlagen haben, haben wir die Probleme bald behoben.

Hell und freundlich: Das renovierte Hallenbad City.
Bild: Sportamt, Monika Metzger

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