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Interview

"Die Genossen haben mir gratuliert"

Von: Clarissa Rohrbach

11. Februar 2014

Die neu gewählte Anjushka Früh (SP) ist die jüngste Gemeinderätin in Zürich. Die 21-Jährige verrät, wie sie ihre Aufgabe im Parlament angehen will.

Tagblatt der Stadt Zürich: Anjushka Früh, Sie wurden am Sonntag für die SP in den Gemeinderat gewählt. Wie wurden Sie gefeiert?

Anjushka Früh: Meine Genossen haben mir im Volkshaus gratuliert. Dort haben wir die Fernsehübertragung aus dem Stadthaus verfolgt. Als die Resultate dann feststanden, war die Freude gross: Raphael Golta konnte den vierten SP-Sitz im Stadtrat sichern, und die linke Mehrheit im Gemeinderat bleibt bestehen. Danach ging ich direkt an die Demo gegen die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative.

Ihre politischen Wurzeln liegen bei den Juso, welche mit ihren aggressiven Kampagnen für Schlagzeilen sorgt. Fahren Sie mit diesem Kurs weiter?

Die Art des Politisierens hängt vom Kontext ab. Im Parlament wären die teilweise populistischen Argumentationen der Juso fehl am Platz. Ich werde den Kurs der SP fahren und dabei versuchen, die Anliegen der Jungen mehr einzubringen.

Die meisten 21-Jährigen haben andere Sorgen als die politische Zukunft unserer Stadt. Wieso engagieren Sie sich?

In meiner Familie hatte Politik schon immer einen hohen Stellenwert. Meine Mutter war während 16 Jahren SP-Gemeinderätin. Als dann 2010 die Ausschaffungsinitiative angenommen wurde, platzte mir der Kragen. Das ist nicht die Schweiz, die ich will. Deshalb trat ich den Juso bei.

Was möchten Sie in der Stadt verändern?

Dafür sorgen, dass bezahlbare Wohnungen und Freiräume für die Jungen erhalten bleiben. Davon gibt es immer weniger. Und dass die Grossbanken wieder Gewinnsteuern zahlen. Und die reicheren Leute sollen in die Verantwortung genommen werden.

Welcher ist Ihr politischer Themenschwerpunkt?

Ganz klar die Sozialpolitik. Neben dem Wirtschaftsrechtsstudium arbeite ich im Amt für Zusatzleistungen zur AHV/IV. Es ist wichtig, dass auch die Schwächsten eine Chance bekommen.

Hat man als Studentin überhaupt eine Ahnung vom Leben?

Ich bin keine klassische Studentin. Während der KV-Lehre habe ich die Berufsmatura absolviert und dann ein Jahr lang 100 Prozent gearbeitet. Also weiss ich etwas von der Welt abseits der Hochschule.

Mit dem Jahrgang 1993 sind Sie das Küken im Gemeinderat. Macht Sie das nervös?

Nein, die Neuen sind ja da, damit sie von den Bisherigen lernen können.

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