mobile Navigation

Interview

Karrierefrau und vierfache Mutter: Anja Graf. Bild: PD

Die Löwin mit Biss

Von: Georg Stutz

16. April 2019

TV24 holt das Erfolgsformat «Die Höhle der Löwen» in die Schweiz. Anja Graf wird in der Gründershow als eine von fünf Investoren zu sehen sein. Sie lebt in Warschau und führt von dort aus ihre Firma Visionapartments, die europaweit über 1800 Wohnungen besitzt und diese auf Zeit vermietet, darunter viele in der Stadt Zürich.

Am 21. Mai beginnt auf TV24 die Show «Die Höhle der Löwen Schweiz». Unternehmensgründer werden um das benötigte Investitionskapital für ihre Geschäftsidee werben. Dabei werden prominente Schweizer Investoren, die «Löwen», die Ideen beurteilen und entscheiden, ob sie die Gründer mit ihren Investitionen und ihrem fachlichen Wissen unterstützen werden. Die gebürtige Winterthurerin Anja Graf (42) führt das Unternehmen Vision­apartments, welches über 1800 eigene «serviced Apartments» in Zürich, Lausanne, Vevey, Zug, ­St-Sulpice, Berlin, Frankfurt, Warschau und Wien auf Zeit anbietet. Neben eigenen Apartments werden auch Partnerwohnungen auf internationaler Ebene vermietet – Gäste können über 130 000 Apartments in mehr als 850 Business-Destinationen buchen.

Ab 21. Mai sieht man Sie in der Schweizer Version von «Die Höhle der Löwen». Wie lange mussten Sie überlegen, mitzumachen?

Anja Graf: Ich habe mich relativ schnell und spontan entschieden. Das Thema macht mir viel Spass, da es um Start-ups geht, die ihre Storys und Produkte vorstellen. Als Herzblutunternehmerin interessierte mich dies enorm – darum habe ich nicht gezögert.

Die Kandidaten stellen eine Idee vor, für die sie nur noch die nötige Unterstützung brauchen – denken Sie da an Ihre eigenen beruflichen Anfänge zurück?

Ja – teilweise hat mich dies während der Dreharbeiten sogar etwas wehmütig gestimmt. Es braucht sehr viel, eine Idee in ein wirkliches Produkt umzusetzen. Bei einigen Start-ups hatte ich das Gefühl, dass der Weg zur Realisierung noch lange dauern oder sogar nicht möglich sein wird. Dies hat mir einmal mehr aufgezeigt, dass ich mich glücklich schätzen kann, da ich in meinen Anfängen mit einer innovativen, aber auch realisierbaren Idee aufkam. Dies ist leider nicht bei allen Unternehmern so: Oft haben sie die richtige Persönlichkeit, jedoch stimmt das Produkt nicht. Im anderen Fall hat man ein tolles Produkt, aber keine Unternehmerpersönlichkeit. Und natürlich ist auch noch eine gute Portion Glück für den Erfolg nötig – ich bin sehr dankbar, dass bei mir wirklich alle Faktoren mitgespielt haben.

Sie sagten in einem Interview, dass Sie sich mittelfristig aus dem operativen Geschäft Ihrer Firma zurückziehen wollten und eine Vision hätten, irgendwann etwas für das Gemeinwohl zu tun.

Dies werde ich wahrscheinlich ab Mitte 50 machen können. Momentan ist einfach zu viel los in unserer Firma, vor allem mit unseren IT-Projekten. Wir bilden ein eigenes Property Management System, welches wir schon sehr bald lancieren werden – diesem werden noch weitere geplante Projekte folgen. Da ich extrem involviert ins Geschehen der Firma bin, muss meine Vision, etwas für das Gemeinwohl der Mitmenschen zu tun, leider noch etwas warten. Ich habe aber schon viele Ideen, wie ich meinen anthropologischen Ansatz mit Visionapartments in Verbindung bringen kann. Wir beschäftigen uns nämlich schon heute mit alternativen Wohnkonzepten, wie beispielsweise Vision Care. Der Gedanke dahinter ist, ein modulares Konzept für alle Mieter zu kreieren, bei welchem neben Wohnungen eine Vielzahl von Dienstleistungen dazu gebucht werden können – Kinder- und Altersbetreuung, Arzt, Coiffeur und vieles mehr. Das Ziel ist, einen gemischten Wohnraum für alle Altersklassen zu bilden.

Welche Faktoren werden für Sie entscheidend sein, um ein Produkt zu unterstützen?

Die Persönlichkeit des Unternehmers muss stimmen, und das Produkt muss skalierbar sein. Wenn ein grösseres Wachstum der Unternehmertätigkeiten trotz tollem Produkt auszuschliessen ist, kommt eine Investition leider nicht infrage.

Wäre es denkbar, dass Sie eine Idee so überzeugt, dass Sie in Zukunft neben Visionapartments ein völlig neues Tätigkeitsfeld betreten könnten?

Das ist absolut möglich. Ich bin immer offen für neue Geschäftsideen, solange diese ein erkennbares Potenzial haben. Grundsätzlich sprechen mich aber mehr die Konzepte an, welche einen Bezug zu meinem Business haben.

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir 1 ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare