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Interview

Duri Beer (39) mag das Uncoole am Kafi Ferdinand. Bild: Privat

Duri Beer: "Ich würde den Demagogen von der Weltwoche gerne mal die Meinung sagen"

Von: Janine Grünenwald

04. Oktober 2013

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unsere Parlamentarier? Diese Woche mit Duri Beer, SP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in Zürich?

Duri Beer: Das Kafi Ferdinand. Ich wohne in direkter Nähe und finde dieses Café einfach wahnsinnig charmant, weil es so schön uncool ist. Morgens bin ich am liebsten hier, tagsüber oder abends im Xenix.

Was würden Sie in Zürich ändern?

Beer: Meiner Meinung nach müssten in Zürich alle am errungenen Wohlstand teilhaben können.

Was würden Sie als Erstes aus Ihrem brennenden Haus retten?

Beer: Die Menschen, meinen PC, Musik und Bücher.

Wem würden Sie gern einmal so richtig die Meinung sagen?

Beer: Den national-konservativen Demagogen der «Weltwoche».

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Beer: Meine ersten Vorbilder waren meine beiden älteren Brüder. Helden hatte ich viele. Buffalo Bill, Winnetou, Michel.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Beer: Vor kurzem an einem rauschenden Hochzeitsfest in Bergün.

Haben Sie schon einmal Drogen konsumiert?

Beer: Ja, das ist auch schon vorgekommen.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Beer: Das war an der erwähnten Hochzeit, da ist eine Träne geflossen.

Glauben Sie an Gott?

Beer: Für mich hat Gott keine Relevanz.

Welches ist Ihre Lieblingsband?

Beer: Ich kann mich da nicht festlegen. Das reicht von Radiohead über DJ Krush bis zu Sonic Youth und noch viel weiter.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Beer: Klar, wieso nicht? Meiner Ansicht nach sollten die Privilegierten die Bedürftigen unterstützen. Auf der ganzen Welt. So bin ich jedenfalls erzogen worden.

Wo liegt für Sie die Obergrenze eines vertretbaren Jahresgehalts?

Beer: Wenn ich von einem Mindestlohn von 4000 Franken ausgehe und die Vorgaben von 1:12 beachte, dann wären das 48 000 Franken pro Monat. Das ist viel zu viel. Jeder Lohn über 20 000 Franken pro Monat ist nicht angemessen und unanständig. Das Geld müsste in die Schaffung neuer Arbeitsplätze fliessen, statt für Luxus und Prunk verschwendet zu werden.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Beer: «Sex» und «Liebe» sind zwei Begriffe, die gehören für mich zusammen. Sex ohne Liebe oder Liebe ohne Sex, beides kann ich mir nicht vorstellen.

Sie gehen mit Ihrer Partnerin fein essen. Was darf es höchstens kosten?

Beer: Bei über 200 Franken muss es schon sehr fein sein. Wenn es 300 Franken übersteigt, muss alles passen.

Diese Zürcher hätte ich gerne mal persönlich getroffen . . .

Beer: Amalie und Theo Pinkus. Sie betrieben ein Antiquariat in Zürich und waren Chronisten der sozialen Bewegung vor und nach 1968. Ein Gespräch mit den beiden wäre sicherlich sehr bereichernd gewesen.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Beer: Zuerst wollte ich Fussballer werden, dann Musiker, später Grafiker und schliesslich Lehrer.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Beer: Alle Bücher aus meinem Bücherregal gelesen. Wobei «leider» eigentlich das falsche Wort ist. Ich finde es wunderbar, zu wissen, dass ich jederzeit nach Hause gehen und ein neues Buch aus dem Regal nehmen kann.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Beer: Nach Kuba der Leute und nach Kanada der Natur wegen.

Wovor fürchten Sie sich?

Beer: Ich fürchte mich vor der Banalität des Bösen, wie Hannah Arendt das 1963 im Zusammenhang mit dem Eichmann-Prozess formuliert hat. Ein sehr beeindruckender und treffender Begriff.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Beer: Zur Vorspeise Capuns und zum Hauptgang Sushi.

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