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Interview

Nach Art on Ice 2015 war für Sarah Meier Schluss mit Eiskunstlaufen. Jetzt, für Art on Ice 2017, wo die Weltbesten auftreten, hat sie das Training einer Spitzenläuferin wieder aufgenommen: «Wenn schon ein Comeback, dann richtig.»

"Ein Traum geht in Erfüllung"

Von: Bernie Bernhard

03. Januar 2017

Art on Ice: Eislaufstar Sarah Meier trifft ihr grosses musikalisches Idol James Morrison bei Art on Ice. Dafür wagt sie ein kurzes Comeback.

Die Erfolge von Sarah Meier, die in Bülach aufgewachsen ist, sind beeindruckend: Achtfache Schweizer Meisterin, Vize-Europameisterin 2007/2008 und Europameisterin 2011. Auf ihrem sportlichen Höhepunkt trat die Ausnahmeathletin zurück. Als Krönung wurde ihr im Jahr 2011 der Titel der Sportlerin des Jahres verliehen. Nach ihrem Showauftritt im Jahr 2015 bei Art on Ice wollte Sarah Meier, die heute in Zürich arbeitet und in Dielsdorf wohnt, eigentlich ihre Schlittschuhe definitiv an den Nagel hängen, wurde bei ihrer Abschiedstournee vom Publikum emotional verabschiedet. Jetzt das überraschende Comeback.

Als Sie 2015 Ihre Profi-Eislaufkarriere beendeten, hatten Sie gesagt, dass einzig ein Gastauftritt Ihres Idols James Morrison Sie zu einem einmaligen Comeback bewegen könnte. Jetzt ist es so weit. Ist Ihnen die Entscheidung für ein Ja leichtgefallen?
Sarah Meier: Na ja, im ersten ­Moment war ich eher schockiert als erfreut. Ich konnte ein Comeback nicht in der ersten Sekunde in Erwägung ziehen. Grundsätzlich stehe ich zu meinen Entscheidungen, denn aus irgendeinem Grund hatte ich sie ja einmal gefällt. Gespräche in meinem nahen Umfeld hatten mich motiviert, auf mein Herz zu hören und exklusiv mit James Morrison aufzutreten.

Sie arbeiten als Sportjournalistin bei der «Schweizer Illustrierten». Wie lässt sich Ihr Vollzeit-Arbeitspensum mit dem grossen Trainingsaufwand vereinbaren?
Es ist nicht nur rein von den Arbeits- und Trainingsstunden her eine Challenge. Es ist auch schwierig, an Randzeiten irgendwo Eis zu finden. Ich bin also ständig am Herumhetzen. Ich fahre beispielsweise frühmorgens mit dem Auto in die Eishalle, dann lade ich das Velo aus und fahre zum Bahnhof, von da mit dem Zug zur Arbeit, so ­spare ich überall Zeit. Was bedeutet Ihnen die Zusammenarbeit mit James Morrison? Sie haben ihn ja bereits im August in Schaffhausen getroffen … Ja, genau. Ich habe ihn schon vorher, während der letzten zehn Jahre, viele Male live gesehen an Konzerten. Darum ist es für mich jetzt ein Traum, der in Erfüllung geht. Die Musik von James Morrison berührt mich und begleitet mich schon lange.

Wie viel Zeit und Kraft auf und neben dem Eis benötigen Sie, um dann im Februar nochmals so richtig zu begeistern?
Ich weiss noch nicht, was ich zeigen werde, ich bin ja grundsätzlich in der Programmwahl frei, könnte das auch spontan entscheiden. Ich muss aber sicher schon mal konditionell sehr fit sein, um an den zehn anstehenden Shows hintereinander mein Bestes zeigen zu können.

Weitere Informationen: Art on Ice 2017 2.–5. 2., Hallenstadion Zürich
www.artonice.com
www.ticketcorner.ch

Tickets zu gewinnen!

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 3 × 2 Tickets für Art on Ice im Zürcher Hallenstadion vom Sonntag, 5. Februar 2017, um 13  Uhr. Teilnahme unter Angabe von Name, Vorname, Adresse und Telefonnummer. E-Mail unter dem Stichwort Show an:
gewinn@tagblattzuerich.ch

 

Sieg über all seine Dämonen

Stargast James Morrison (32) über sein aktuelles Album "Higer than Here", die Verarbeitung der Todesfälle in seiner Familie und den Sieg über die Dämonen auf seiner Schulter. Der englische Singer-Songwriter ist der musikalische Topact bei Art on ice vom 2. bis 5. Februar im Zürcher Hallenstadion. Von Reinhold Hönle

Der 32-jährige Brite James Morrison mit grandioser Stimme bei Art on Ice

Laufen Sie Schlittschuh?
James Morrison: Ja, ja, als Kind habe ich das ein paarmal ausprobiert. (lacht)

Wieso haben Sie sich entschieden, bei Art on Ice mitzumachen?
Ich freue mich auf die Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauer. Art on Ice ist eine grosse Show, und ich freue mich sehr darauf, 2017 ein Teil davon zu sein. Für einmal nicht ich allein, aber ich in einem Ensemble, mit vielen anderen zusammen, mit Eisläufern, Tänzern, mit Licht und Effekten.

Wird Sie bei Art on Ice nicht irritieren, wenn Sie von der Bühne aus vor sich die Eiskunstläufer in Aktion sehen werden?
Das mit dem Eis vor der Bühne hab ich schon mal bei einer kleinen Show in England erlebt, kenne ich also. Und ich muss ehrlich sagen, mich beeindrucken die Sportler ungemein. Was sie zeigen, vollführen, ihre Sprünge, Pirouetten und Hebungen: Waghalsige Boys und Girls sind das. Und, ja, ich bin also dann doch lieber der Sänger . . .

Und stört es Sie, den Applaus mit den Eiskunstläufern ­teilen zu müssen?
Oh nein, kein bisschen, nein, das wird für mich bestimmt kein Problem sein. Ich bin nicht jemand, der stetig im Rampenlicht stehen muss. Ich bin gern ein Teil eines Ganzen, ein Teil einer Show.

Art on Ice wird auch in Davos gastieren. Schon mal in den Bergen gewesen?
Ja, ja, ich hab vor noch nicht langer Zeit in Zermatt gespielt.

Ski fahren?
Nein, ich bin Snowboarder und war schon in Österreich. Aber bisher noch nie in der Schweiz . . .

Sie haben Sarah Meier bereits persönlich kennen gelernt. Hatten Sie schon vorher von ihr gehört?
Sorry, nein! Aber ich bin ja auch nicht der Eiskunstlauf-Fan, der das Wettkampfgeschehen verfolgt. Aber, wow, ich hab sie auf einem Video in Aktion gesehen, und ich bin platt. Beeindruckend – und sie ist total sympathisch. Und es berührt mich echt sehr, dass sie sich meinetwegen entschieden hat, ein Comeback zu geben.

Was hat Sie zum Hit «Demons» inspiriert?
Ich denke, all meine Dämonen haben mit einem Mangel an Selbstvertrauen, meiner Herkunft und den verschiedenen Menschen in meinem Umfeld, die an Depressionen leiden, zu tun. Der hartnäckigste Dämon auf meiner Schulter ist die Angst, in das Loch zurückzufallen, in dem ich wieder Stimmen in meinem Kopf höre, die sagen, ich wäre nicht gut genug oder wäre es nicht wert. Nach meiner kreativen Pause, die ich nach drei Alben in Folge nötig hatte, zweifelte ich zuerst daran, ob es in der Musikwelt noch einen Platz für mich gibt.

Wie bekämpfen Sie die Dämonen?
Bis 2011 hatte ich immer die Musik, mit deren Hilfe ich meine Probleme verarbeitete. Nachdem ich meinen Vater verloren hatte, war ich 18 Monate auf Tournee. Dies und die vielen Songs, die ich für meinen Vater schrieb, halfen mir, darüber hinwegzukommen. Als ich nach Hause kam und weitere Menschen aus meiner Familie starben, war das anders. Ich musste einen anderen Weg suchen, um meine Trauer hinter mir zu lassen.

Hat es Ihnen geholfen, dass Sie nicht nur ein Popstar, sondern auch Vater sind?
Bestimmt. Meine Tochter ist toll, und ich liebe es, Vater zu sein. Es ist die erfüllendste Erfahrung, die ich machen konnte. Mein Vater war nicht immer da, wenn ich ihn gebraucht hätte. Deshalb ist es mein wichtigstes Ziel, ein guter Vater zu sein. Erst danach kommt die Musik, die zuoberst auf meiner Prioritätenliste stand, bevor Elsie geboren wurde. Weil ich Zeit für sie und für mich hatte, konnte ich meine Dämonen besiegen und aus dem Negativen etwas Positives machen – das Album «Higher than Here».

Nicht nur bei Ihren Texten hat sich aus dem Negativen Positives entwickelt, auch aus Ihrem schweren Keuchhusten als Baby . . .
Ja, ich denke sehr oft daran, dass ich damals beinahe gestorben wäre, und bin dankbar, dass mir diese Krankheit die heiser klingende Stimme verliehen hat, die zu meinem Markenzeichen geworden ist. In meiner Jugend habe ich die Knötchen an meinen Stimmbändern noch gehasst, da ich so rein wie Stevie Wonder singen wollte! (lacht)

 

Gut zu wissen

James Morrison, der am 13. August 1984 in Rugby geboren wurde, landete in den britischen Charts schon mit seinem Debütalbum «Undiscovered» (2006) einen Nr.-1-Hit. Im Schlepptau der Single 2 «You Give Me Something» wurde es zum Millionenseller. Er wurde mit dem Brit-Award für den besten Newcomer ausgezeichnet. Mit dem aus der CD ausgekoppelten Duett «Broken Strings» mit Nelly Furtado eroberte er in der Schweiz die Hitparadenspitze, was ihm mit «The Awakening» 2011 auch in den Album-Charts gelang. Ähnlich erfolgreich ist er nach der vierjährigen Pause 2015 mit «Higher than Here». Ex-Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah Meier ist ein so grosser Fan des Popstars (siehe Interview links), dass sie 2017 das Versprechen wahr macht, ein befristetes Comeback zu geben, sollte er einmal bei Art on Ice auftreten. Das Line-up für Art on Ice 2017: James Morrison, Chaka Khan, Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Daniel Hope, Rock­gitarrist Zlatko «Slädu» Perica, Sarah Meier, Liza Nugumanova, Stéphane Lambiel, Daisuke Takahashi, Florent Amodio, Meryl Davis & Charlie White, Aljona Savchenko & Bruno Massot, Ksenia Stolbova & Fedor Klimov, Nelli Zhiganshina & Alexander Gazsi, Kontorsionistin Nina Burri, Victor Moiseev, Art on Ice Dancers, Art on Ice Stage Dancers.

Weitere Informationen: 2. bis 5.2. Zürich Hallenstadion
www.artonice.com

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