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Interview

Schumanns Streichquartette wurden für das neue Album ausgewählt. Diese seien zwar nicht berühmt, meint die 43-jährige Maja Weber, und würden eher selten gespielt, «aber sie bringen seine innere Zerrissenheit und seine starken, ständig wechselnden Emotionen wahnsinnig schön zum Ausdruck». Bild: PD

«Eine Stradivari hat keine Limiten»

Von: Reinhold Hönle

13. März 2018

Die Zürcherin Maja Weber ist mit ihrem Stradivari-Quartett nicht nur als Cellistin erfolgreich, sondern auch als Veranstalterin von Musikreisen.

Wann haben Sie zum ersten Mal eine Stradivari gespielt?

Maja Weber: Das war immer Sommer 1999, als ich noch mit dem Amar-Quartett spielte und die Stradivari-Stiftung Habisreutinger bei uns vier ihrer Instrumente zusammenführen wollte.

Wie unterscheidet sich eine Stradivari von einem modernen Instrument?

Ein Teil ist sicher der Mythos, da Antonio Stradivari nicht nur ein begnadeter Geigenbauer, sondern auch ein Marketinggenie war. Vor allem haben seine Instrumente jedoch keine Limiten. Man kann mit ihnen praktisch alles machen und fühlt sich als Musiker auch verpflichtet, an seine eigenen Grenzen zu gehen. Ich weiss es sehr zu schätzen, dass ich mit dem Violoncello Bonamy Dobree-Suggia, das gerade 300 Jahre alt wurde, ein ideales Werkzeug zur Verfügung habe.

Handelt es sich bei Ihrer Stradivari um eine Dauerleihgabe?

So einfach ist es nicht. Alle zwei Jahre wird neu entschieden, wer ein Instrument spielen darf. Glücklicherweise vertraut die Stiftung mir mein Cello nun schon seit 19 Jahren an.

Welche Verpflichtungen sind damit verbunden?

Das Jahreskonzert in Gersau und die Versicherungsprämie.

Wie viele Stradivaris gibt es überhaupt noch?

Ein paar Hundert Violinen und etwa 50 Celli und 10 Bratschen.

Wie kamen Sie vor zehn Jahren auf die Idee, das Stradivari-Quartett zu gründen?

Sie war naheliegend, da wir die Instrumente vorher schon gespielt hatten. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis wir uns menschlich und musikalisch gefunden und gefestigt hatten. Violinist Wang Xiaming ist fast ein Gründungsmitglied. In der aktuellen Besetzung spielen wir seit 2013.

Welche Auftritte waren Meilensteine in Ihrer Karriere?

Bedeutende Konzerthäuser wie die Wigmore Hall in London, die Kioi Hall in Tokio, das National Center for Performing Arts in Peking oder das Konzerthaus in Wien, wo wir im September wieder auftreten. Einladungen ans Lucerne Festival oder Rheingau Musikfestival sind ebenfalls Highlights. Speziell war auch das Konzert in der neuen Elbphilharmonie in Hamburg.

Wo setzen Sie Ihre musikalischen Schwerpunkte?

Ich bin sehr daran interessiert, nicht nur Mozart und Beethoven zu interpretieren, sondern mich auch in das Werk anderer Komponisten zu vertiefen. Wir haben gerade eine CD mit Robert Schumanns Streichquartetten veröffentlicht, im Mai spielen wir Kompositionen von Franz Schubert ein, mit denen wir in diesem Winter einen Konzertzyklus rund um den Zürichsee machen. Wir versuchen dem Publikum die Komponisten ausserdem durch Reisen nahezubringen.

Was erwartet die Teilnehmer an Ihren Stradivari-Reisen?

Wir verbinden die Musik mit Natur und Kultur. Wir spielen nicht nur in Konzertsälen, sondern auch auf Plätzen und in Innenhöfen von Stradivaris Geburtsstadt Cremona oder in Gersau auf der Seebühne. Egal, an welchem Ort, geniessen Musiker und Publikum Frühstück und Abendessen immer gemeinsam und sitzen manchmal noch bis um zwei Uhr nachts zusammen.

Eifern Ihnen Ihre Kinder nach?

Sie machen gerne Musik. Das liegt in unserer Familie in den Genen. Aber ihre Begabungen liegen auch in anderen Bereichen. Aber sie sind erst 8 und 10 – da kann sich noch manches ändern.

Wie haben die fünf Jahre Ihrer Kindheit in Falera, wohin Ihre Eltern mit Ihnen gezogen waren, um ein Leben als Selbstversorger zu führen, Sie geprägt?

Es hat mich geerdet, Verständnis für die Natur geweckt. Da rundherum nicht viel lief, waren wir in dieser Zeit mehrheitlich «en famille» und haben viel musiziert.

Wussten Sie danach schon, dass Sie Musikerin werden wollen?

Ich war 10, als wir an den Zürichsee zurückkehrten. Meine Eltern sagen, ich hätte den Wunsch bereits als 3-Jährige geäussert. Ich weiss es nicht und kann auch nicht erklären, weshalb. Für mich hat es nie etwas anderes gegeben.

Weitere Informationen:
Nächstes Konzert in Zürich 9. September, Kirche St. Peter
www.majaweber.com.

Zu gewinnen: Eine Reise für zwei Personen nach Cremona vom 18. bis 22. Juni 2018!

Maja Weber aus Zürich veranstaltet dieses Jahr verschiedene, interessante Musikreisen nach Cremona, Hamburg, Gersau, Wien und Sils . Das «Tagblatt» verlost die Reise mit dem Bus (ab Zürich) in die Geigenbauerstadt Cremona in Italien für 2 Personen im Doppelzimmer im Viersternhotel Impero (inklusive Halbpension, drei Konzerte Stradivari Quartett, verschiedene Führungen, Besuch eines Geigenbauateliers) vom 18. bis 22. Juni im Wert von total 3860 Franken.
Weitere Infos:
www.majaweber.com
www.hotelimpero.cr.it

Datum: 18. bis 22. Juni 2018 (keine Verschiebungsmöglichkeit!) Ziel: Die «Tagblatt»-Leser, die die Reise gewinnen, füllen einen vom «Tagblatt» gefertigten Fragebogen aus, der ihre Erlebnisse dokumentiert, und sie liefern 8 Fotos mit genauen Bildbeschreibungen. Jetzt bewerben (nur wenn das Datum passt): Senden Sie uns eine E-Mail mit Name, Adresse und Telefonnummer sowie mit dem Stichwort Cremona und der Begründung, wieso gerade Sie diese Reise gewinnen sollten, an: gewinn@tagblattzuerich.ch

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