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Interview

Daumen hoch auch am Fifa-Youth-Cup? Heiko Vogel, Double-Gewinner mit Basel, kommt mit dem Nachwuchs des FC Bayern ans internationale Juniorenturnier auf der Buchlern. Bild: PD

«Es ist eine Ehre, am Fifa-Youth-Cup teilzunehmen»

Von: Sacha Beuth

27. Mai 2014

Mit dem einen FCB, dem FC Basel, sorgte Heiko Vogel für Trübsal in Zürich, wurde er doch als Trainer der Kicker vom Rheinknie 2012 sowohl Meister wie Cupsieger. Nun kehrt der 39-jährige Deutsche mit einem anderen FCB, dem U-19-Juniorenteam des FC Bayern München, in die Schweiz zurück und will am Blue-Stars-/Fifa-Youth-Cup (27. und 28. Mai, siehe Box) mindestens unter den besten vier landen.

Tagblatt der Stadt Zürich: Heiko Vogel, willkommen zurück in der Schweiz. Wie sehr sind Ihnen Ihr Engagement in Basel und vor allem die Begegnungen gegen GC und den FCZ noch in Erinnerung?

Heiko Vogel: Ich hatte eine wunderbare, intensive Zeit in der Schweiz und denke gerne daran zurück. Die Spiele gegen den FCZ und GC waren auch für mich immer speziell. Besonders gut ist mir noch die erste Partie gegen den FCZ präsent. Wir führten damals 1:0, als die Zürcher einen Penalty zugesprochen bekamen. Chermiti hat dann das Ding zum Glück für uns in die Wolken geschossen, und wir konnten den Vorsprung über die Zeit retten. Mit diesem Erfolg haben wir das Fundament für die Aufholjagd auf Luzern, das damals sieben Punkte vor uns lag, und somit für den Gewinn der Meisterschaft gelegt.

Hatten Sie damals auch Zeit, sich Zürich anzuschauen?

Nicht wirklich. Wir haben zwar häufig hier gespielt, aber für eine Sight­seeingtour fehlte irgendwie die Zeit. Jedoch konnte ich jeweils vom Waldhaus Dolder, wo wir meist übernachtet haben, einen wunderbaren Blick auf den Zürichsee und das Alpenpanorama geniessen. Muss schon schön sein, hier zu wohnen.

Nun treten Sie mit den Junioren des FC Bayern am Blue-Stars-/Fifa-Youth-Cup an. Welche Bedeutung hat dieses Turnier für Sie?

Es ist ein Turnier von Weltruf und eine Ehre, daran teilzunehmen. Als die Einladung kam, brauchte ich darum nicht lange zu überlegen. Allerdings mussten wir vorher bei den Schulen abklären, ob wir unsere Jungs aus dem Unterricht nehmen können, da das Turnier ja unter der Woche stattfindet. Bei einigen unserer Spieler ist es nun so, dass sie sich mitten in den Abiturprüfungen befinden, weshalb wir auf sie verzichten und darum auf einige U-17-Spieler zurückgreifen.

Am Turnier traten viele Jugendliche in Erscheinung, die später eine Weltkarriere machten wie etwa David Beckham, Pep Guardiola, Ryan Giggs, Nani oder Didi Hamann. Wer von den aktuellen Teilnehmern hat ebenfalls das Zeug dazu?

Da möchte ich keine Namen nennen, schon gar nicht aus meinem Team. Meiner Meinung nach tut man derart jungen Fussballern keinen Gefallen, wenn man sie heraushebt, sondern schürt nur unnötigen Druck und unrealistische Erwartungen. Ganz allgemein kann ich aber sagen, dass mir der eine oder andere schon aufgefallen ist. Besonders bei Benfica Lissabon, das ja schon in der Uefa Youth League für Furore gesorgt hat, hat es ein paar vielversprechende Talente.

Im Gegensatz zum Lokalrivalen TSV 1860 München und zum Erzrivalen Borussia Dortmund hat Bayern das Turnier noch nie gewinnen können. Warum wird das dieses Jahr anders?

Ob es dieses Jahr anders wird, weiss ich nicht. Den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen, gibt es bei Bayern München zwar schon im Juniorenbereich. Aber generell stellen wir die individuelle Entwicklung eines jungen Spielers über den Teamerfolg. Trotzdem reisen wir natürlich nicht ambitionslos an. Das Minimalziel ist ein Platz unter den besten vier.

Wer ist für Sie der Favorit?

In erster Linie sicher Benfica. Die sind sehr spielstark, ebenso Villarreal. In unserer Gruppe ist Olympiakos Piräus vorne einzuordnen. Die Griechen haben zuletzt gerade im Jugendbereich enorm aufgeholt. Paranaense ist für mich der grosse Unbekannte, und GC wird uns alles abverlangen. Und der FCZ wird wohl auch wieder ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden.

Bereits vor Ihrem Engagement bei Basel waren Sie Nachwuchstrainer beim FC Bayern. Was hat Sie dazu bewogen, in den Jugendbereich und nach München zurückzukehren?

Für mich ist von grosser Bedeutung, dass die Philosophie des Vereins, das Verständnis von Fussball, meiner eigenen entspricht und das Kader die entsprechende Qualität dafür aufweist. Das ist beim FC Bayern gegeben. Aus­serdem finde ich es sehr interessant, mit U-19-Spielern zu arbeiten und sie zu begleiten. In diesem Alter stehst du an der Schwelle zum Profifussballer, danach sind die Weichen gestellt.

Und wenn man Sie dort eines Tages nicht mehr will? Wäre dann die Super League und gegebenenfalls ein Zürcher Klub ein Thema?

Das ist hoffentlich noch lange nicht so weit. Ich bin mit meiner Arbeit bei Bayern absolut glücklich. Zudem besteht im Moment weder bei GC noch beim FCZ Handlungsbedarf. Sowohl Skibbe wie Meier leisten meines Erachtens sehr gute Arbeit. Andererseits habe ich gelernt, dass man so etwas im Fussball nie ausschliessen sollte.

Infobox: Blue-Stars-/Fifa-Youth-Cup 2014

Auf der Sportanlage Buchlern in Altstetten messen sich vom 28. bis 29. Mai zehn Fussballjugendmannschaften aus Brasilien, Deutschland, Ghana, Griechenland, Portugal, Spanien und der Schweiz am weltberühmten Blue-Stars-/Fifa-Youth-Cup. Das Turnier wird heuer bereits zum 76. Mal ausgetragen, anfangs noch unter dem Namen Blue-Stars-Turnier, ab 1995 (und nachdem die Fifa 1991 das Patronat übernommen hatte) unter dem aktuellen Begriff. Titelverteidiger ist der FCZ. Die Teams sind in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe A bilden Benfica Lissabon, FC Zürich, Asante Kotoko, Villarreal und FC Blue Stars, Gruppe B Atletico Paranaense, FC Sion, Bayern München, Olympiakos Piräus und GC. Eine Partie dauert jeweils 2 × 20 Minuten (Final 2 × 25 Minuten). Die beiden jeweiligen Gruppen­ersten spielen am Donnerstag, 16.40 Uhr, um den Turniersieg, die jeweiligen Gruppenzweiten um 15.20 Uhr um Platz 2. Der Eintritt ist an beiden Turniertagen frei.

Weitere Infos: www.youthcup.ch

 

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