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Interview

"Etwas mehr Achtsamkeit und Rücksicht würden uns guttun"

Von: Janine Grünenwald

05. Dezember 2012

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Helen Glaser, SP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in Zürich?

Helen Glaser: Das Restaurant Wynegg an der Hammerstrasse. Ich kenne die kleine Quartierbeiz schon über 20 Jahre. Man fühlt sich hier immer willkommen, und das Essen ist lecker.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Glaser: Ich habe Mühe mit dem Abfall im öffentlichen Raum. Auch andere Menschen möchten einen Platz benutzen und diesen sauber und einladend vorfinden. Etwas mehr Achtsamkeit und Rücksicht würden uns guttun.

Sie machen eine Schönheitsoperation. Was würden Sie ändern und warum?

Glaser: Ich mag Menschen mit Ecken und Kanten, innerlich und äusserlich. Darum: Ich lasse mich, wie ich bin.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner und warum?

Glaser: Einen liebsten Gegner in dem Sinne habe ich nicht. Ich diskutiere allgemein gerne und schätze es, wenn jemand eine Ahnung von der Sache hat und mit einer gewissen Verve und einer Prise Humor argumentiert und dabei einen weiten Horizont für verschiedene Meinungen hat.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Glaser: Momo.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Glaser: Als ich mit meinem Partner im Herbst in Marseille in den Ferien war, hatten wir einen angeheiterten, vergnügten Abend.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Glaser: Ich habe in letzter Zeit viel geweint, weil meine Mutter vor kurzem gestorben ist.

Was ist Ihnen heilig?

Glaser: Immer wieder auch Zeit für mich alleine.

Glauben Sie an Gott?

Glaser: Früher war ich sehr gläubig. Heute hat für mich alles, was mich mit Staunen, Respekt oder Bewunderung erfüllt – das können Menschen, Tiere oder ein Ort sein –, etwas Göttliches.

Wer ist Ihre Lieblingsmusikerin?

Glaser: Angie Stone. In einem Schuhladen in London lief ihre Musik. Schuhe habe ich keine gekauft, aber im nächsten Musikladen ihre CD.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Glaser: Ganz, ganz selten.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Glaser: Das ist ein Gewerbe, das es seit Menschengedenken gibt, und das darf auch heute seinen Platz haben.

Sie gehen mit Ihrem Partner fein essen. Was darf es höchstens kosten?

Glaser: Bis zu 200 Franken. Bei einem speziellen Anlass darf es auch mal teurer sein.

Wer ist für Sie der bedeutendste Zürcher?

Glaser: Gottlieb Duttweiler. Er hat viel für die Gesellschaft getan und den genossenschaftlichen Gedanken wie kaum ein anderer geprägt.

Sie sind einen Tag lang Königin der Schweiz. Welches Gesetz würden Sie einführen?

Glaser: Ich würde die Regel einführen, dass die künftigen Gemeinderatspräsidentinnen und -präsidenten bei Albert Leiser einen Kurs besuchen müssen, damit der Ratsbetrieb auch künftig speditiv und mit einer Prise Humor abgewickelt wird und trotzdem die Zeit zum Diskutieren bleibt.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Glaser: Eine mehrmonatige, unverplante Auszeit.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Glaser: Island steht schon seit ein paar Jahren auf meiner Liste.

Wovor fürchten Sie sich?

Glaser: Davor, dass ich mal krank werde oder einen Unfall habe und für den Rest meines Lebens Schmerzen ertragen müsste.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Glaser: Eine Wähe mit geraffelten Äpfeln und reichlich Eier-Nidel-Guss.

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