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Interview

"Fiesch, das ist eine eigene Welt"

Von: Clarissa Rohrbach

01. Oktober 2013

Das Zürcher Sport- und Ferienlager in Fiesch begann am Wochenende. Jugendliche berichten täglich für «Tagblatt online» von stinkenden Socken und aufregenden Flirts.

Tagblatt der Stadt Zürich: Nico Leuenberger, Sie sind verantwortlich für die ­Medienkurse im Lager. Können wir ­heis­se Storys erwarten?

Nico Leuenberger: Auf jeden Fall. Im «Fiescher Tagblatt» geht es um alles, was die Jugendlichen bewegt. Stinkende ­Socken im Zimmer, den Lieblingssong, das Essen und die coolsten Kurse.

Ist die Rolle des Reporters im Lager beliebt?

Leuenberger: Sehr. Es gab so viele Anmeldungen, dass wir gut einen zweiten Zeitungskurs hätten anbieten können.

Wieso reissen sich die Teilnehmer um die Berichterstattung?

Leuenberger: Wer die Zeitung schreibt, darf überall die Nase reinstecken. Vor allem Umfragen sind begehrt. So haben die Jugendlichen einen Vorwand, um Leute anzusprechen, an die sie sich sonst nicht gewagt hätten. Kontakte knüpfen ist eben auch einer der Reize des Lagers.

Waren die Plätze deswegen bereits nach zwei Wochen ausgebucht?

Leuenberger: In Fiesch können die Jugendlichen sicher viele neue Leute kennen lernen. Einige verlieben sich zum ersten Mal. Aber die Woche ist so speziell, weil die Teilnehmer in einer eigenen Welt leben. Sie haben die eigene Bar, die eigene Radioshow, das eigene Kino. Und wenn abends die Zeitung verteilt wird, herrscht Schweigen. Jeder liest aufmerksam, was am Tag los war.

Das wäre ohne die engagierten Leiter nicht möglich. Diese bekommen als Entgelt einen symbolischen Betrag. Was ist Ihre Motivation?

Leuenberger: Ich freue mich, wenn die Jugendlichen eine gute Zeit hier verbringen. Man kann zusammen etwas auf die Beine stellen und die Sachen vermitteln, die man selber am besten kann.

Fühlen sich die Teilnehmer freier, weil die Leiter nicht ihre eigenen Lehrer sind?

Leuenberger: In Fiesch gibt es sicher mehr Raum fürs Experimentieren als in der Schule. Man muss hier nicht unbedingt etwas lernen. Das Ziel ist, Spass zu haben. Wir nehmen uns nicht so ernst.

Was die Regeln betrifft, kennt die Leitung aber keinen Spass. Gibt es oft Probleme mit Gewalt, Nikotin oder Alkohol?

Leuenberger: Für diese Vorfälle haben wir null Toleranz. Wer erwischt wird, muss sofort nach Hause. Das haben wir sehr klar mitgeteilt. Mit so vielen Teilnehmern braucht es strikte Regeln. Die meisten halten sich daran. Einige wenige schlagen schon über die Stränge, aber da machen wir ein kurzes Prozedere.

Am Sonntag gehts los. Wie ist die Stimmung?

Leuenberger: Kinder, die zum ersten Mal teilnehmen, sind sehr aufgeregt und haben auch Respekt davor. Sie können sich kaum vorstellen, wie gigantisch es wird. Die alten Hasen freuen sich, weil sie wissen, wie cool es in Fiesch ist.

Ab Montag berichten die Fiesch-Kids täglich von ihren Abenteuern.

 

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