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Interview

Sänger und Songschreiber Bastian Baker ist Stargast der diesjährigen Knie-Tournee. Bis Ende Jahr tourt er im Wohnwagen durch die Schweiz. Bild: GH

Für Popstar Bastian Baker ist die Schweiz der Jackpot

Von: Ginger Hebel

26. Juli 2021

Heimatliebe: Für Bastian Baker ist es ein Privileg, aber auch Glück, hier geboren zu sein. Der Westschweizer Musiker und Songwriter feiert im Circus Knie sein zehnjähriges Bühnenjubiläum. Am 1. August zeigt er mit Freunden, dass «wir alle stolz darauf sind, Schweizer zu sein». 

Seit zehn Jahren reitet der Westschweizer Sänger und Songschreiber Bastian Baker (gebürtiger Name Bastien Kaltenbacher) auf der Erfolgswelle. Er verkaufte weltweit 150 000 Tonträger, gab 1500 Konzerte in mehr als 50 Ländern. Über 20 Songs landeten in den Top 50 der Schweizer Charts. Entdeckt wurde der 30-Jährige von Claude Nobs, dem inzwischen verstorbenen Mitbegründer des Montreux Jazzfestival, als er in einer kleinen Musikbar in Zermatt spielte. Der Auftritt beim Jazzfestival war der Startkick für seine Karriere. Nach einer pandemiebedingten Zwangspause ist der Musiker Stargast der diesjährigen Knie-Tournee. Bis Ende Jahr tourt er mit der Zirkusfamilie im Wohnwagen durch die Schweiz. Nächstes Jahr geht er wieder mit seiner Band auf Tour. Sie spielen alte Hits und neue Songs aus dem lang erwarteten fünften Studioalbum «Stories of the XXI».

In Ihrer aktuellen Single «Jackpot» singen Sie vom Glück, in der Schweiz zu Hause zu sein. Was bedeutet für Sie Heimat?
Bastian Baker: Heimat ist für mich die Schweiz. Ich mache mir oft Gedanken darüber, warum etwas geschieht und so ist, wie es ist. Es ist ein Privileg, aber auch Glück, hier geboren zu sein. Besonders, wenn ich auf andere Länder und ihre Probleme blicke. Für mich persönlich ist das Leben hier ein Gewinn – Jackpot eben.

Wie feiern Sie den 1. August?

Den Nationalfeiertag verbringe ich seit Jahren mit Kollegen beim Wandern in den Bergen von Villeneuve VD. Wir grillieren, geniessen den Blick auf den wunderschönen Genfersee, hören Musik und singen. Oft Schweizer Songs, aber auch die Nationalhymne – manchmal jodeln wir sogar. Wir zeigen an diesem Tag gerne, dass wir alle stolz darauf sind, Schweizer zu sein.

Welche Eigenschaft ist typisch schweizerisch an Ihnen?

Ich bin pünktlich. Fokussiert. Und ich gebe immer 100 Prozent.

Sie sind in Lausanne geboren, sprechen aber auch Schweizerdeutsch, weil ihr Vater Zürcher ist. Was unterscheidet die beiden Städte?
Lausanne wirkt mit den vielen Hügeln wie ein kleines San Francisco. Es ist eine bunte, lebendige Studentenstadt mit guter Energie. Auch das Olympische Museum ist toll.Und ich liebe die Weinberge des Lavaux, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Zürich ist wie Mini-Berlin. Ich schätze die gute und grosse Auswahl an Restaurants und das Nachtleben. Ich bin froh, ein Teil beider Städte zu sein.

Es existiert eine Kluft zwischen der Deutsch- und Westschweiz. Wie erleben Sie persönlich den Röstigraben?
Ich finde die Diskussionen darüber amüsant. Als die Schweiz an der Fussball-EM Frankreich besiegte, freuten sich alle und fühlten sich vereint, egal, aus welcher Region sie stammen. Der Röstigraben war für mich nie ein Thema und auch keine Grenze. Für mich war immer klar, dass ich in der West- aber auch in der Deutschschweiz Musik machen möchte.

Sie sind als Schweizer Musiker international erfolgreich. Viele junge Leute träumen von so einer Karriere. Wie kann man es schaffen?
Ich wollte immer Musiker werden, eigene Songs schreiben und Gefühle transportieren. Das war mein Antrieb. Heute wollen viele junge Leute einfach Musik machen, um ein Star zu werden. Das funktioniert so aber nicht. Entscheidend ist, dass man sich sicher ist, wofür man Musik macht und was sie einem bedeutet. Auch der Glaube an die eigenen Träume ist wichtig, auch wenn viele sagen, Musik sei brotlose Kunst.



Wo hatten Sie Ihren bisher besten Auftritt?
Zusammen mit meiner Band habe ich schon sehr viele tolle Momente und Auftritte erlebt. In besonderer Erinnerung bleibt aber das Konzert im Olympiastadion in Seoul, Südkorea im Jahr 2014. Zuvor hatte sich das Fähr-Unglück ereignet, bei dem hunderte Kinder starben (Sewol, Anm. der Red). Wir waren die erste Band, die nach dieser Tragödie spielte. Die Energie war speziell.

Wegen Corona standen Sie seit über einem Jahr nicht mehr auf der Bühne. Sie mussten alle Auftritte absagen.

Es war eine schwierige Zeit. Meine Band und ich vermissen die Auftritte und das Publikum. Ich befürchte, dass die Situation in Sachen Konzerte noch lange kompliziert bleiben wird, im Ausland erst recht, darum konzentrieren wir uns vorläufig auf die Schweiz. Bis Ende Jahr bin ich mit dem Zirkus Knie unterwegs. Das hat jetzt Priorität. Ich hoffe, dass wir wie geplant an allen Orten auftreten können und alles klappt.

Sie sind Stargast der neuen Knie-Tournee. Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?
Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Ich habe den Circus Knie schon als Kind immer besucht. Es ist eine einmalige Erfahrung. Ich werde jeden einzelnen Auftritt geniesen und bin bereit, den Knie zu rocken.

Der Zirkus ist wie eine Familie. Sind Sie ein Teamplayer oder Einzelgänger?
Beides. Ich habe Tennis gespielt, alleine gegen andere, und Eishockey, im Team. Ich mag den Austausch, aber ich brauche auch Zeit für mich, um mich zu fokussieren.

Ihr Vater ist Ex-Eishockeyspieler. Bevor Sie mit der Musik anfingen, spielten auch Sie Profi-Eishockey. Vermissen Sie das Eis?
Ich bin nicht der Typ, der Dinge vermisst; ich schaue lieber nach vorn. Ich habe dreizehn Jahre Hockey gespielt und trainiere noch immer so oft wie möglich. Meine besten Kollegen sind in diesem Sport aktiv, ich verfolge alles.

Sie haben zwei jüngere Schwestern, Margaux und Marine. Sind Sie ein Frauenversteher?
(lacht) Ich glaube, kein Mann kann von sich behaupten, dass er Frauen gut versteht. Umgekehrt wohl auch nicht. Aber ich habe eine sehr gute Beziehung zu meinen Schwestern, sie sind grossartige Frauen. Wir sagen uns ehrlich die Meinung. Marine ist eine talentierte Sängerin und Songschreiberin, wir tauschen uns oft aus.

Was macht Sie glücklich?
Vieles. Meine Familie und Kollegen, die Musik, der Sport. Ich bin ein glücklicher Typ. Ich darf Dinge machen, die ich gerne mache. Ich hoffe, es geht weiter so.

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

Tournee: 29. bis 31. Juli, Rapperswil (Corona-Testcenter vor Ort)
Zürich: 15. Oktober bis 8. November
Infos und Tickets:
www.knie.ch

 

 

 

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