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Interview

Helfenstein: «Besitz ist Ballast»

Von: Janine Grünenwald

02. Juni 2014

INDISKRETES INTERVIEW Heute mit Urs Helfenstein, Gemeinderat SP. Hier erfahren Sie, wen er um Entschuldigung bittet und was es mit dem Miri-Mori-Monster auf sich hat.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in Zürich?

Urs Helfenstein: Das Café Caredda an der Josefstrasse. Ich wohne nebenan und bestelle hier sonntags gern die feine Patisserie zum Frühstück.

Was würden Sie in Zürich ändern?

Ich würde mehr Raum schaffen. Grünfläche genauso wie Wohnraum.

Was würden Sie als Erstes aus Ihrem brennenden Haus retten?

Besitz ist Ballast. Ich würde lediglich das Buch, das ich gerade am lesen bin, vor dem Feuer retten. Momentan ist das «Demian» von Hermann Hesse.

Wem würden Sie gern mal so ­richtig Ihre Meinung sagen?

Gern sage ich sie Freunden und so richtig meinen politischen Gegnern.

Wer ist Ihr Vorbild?

Als Kind war das mein Cousin Ralf.

Wann haben Sie zum letzten Mal ­einen über den Durst getrunken?

In der Nacht auf den 2. Mai in der Mata Hari Bar. Zum Glück hat mich ein Kollege nach Hause gebracht. Ich musste aber später erfahren, dass wir uns ziemlich daneben benommen haben, und ich bitte auf diesem Wege bei Aiko von der Mata Hari Bar nochmals um Entschuldigung.

Haben Sie schon einmal Drogen ­konsumiert?

Ja, nicht nur einmal.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Vor kurzem beim Lesen eines traurigen Gedichts, das eine Freundin von mir geschrieben hat.

Glauben Sie an Gott?

Ich bin eher so was wie ein säkularer Gläubiger, der mittels Ritualisierung gewisse Aspekte des Lebens aufwertet, damit sie eine spirituelle Intensität bekommen, die sie sonst nicht hätten.

Welche sind Ihre Lieblingsmusiker?

T. Raumschmiere und Ella S.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das in der Schweiz zum letzten Mal gemacht habe. Aber ich habe vor kurzem eine Szene beobachtet, als eine Frau einem Bettler Geld gegeben hat, das hat mich sehr gerührt.

Wo liegt für Sie die Obergrenze eines vertretbaren Jahresgehalts?

Viel mehr Menschen sind von der Untergrenze betroffen. Die Obergrenze ist meiner Meinung nach individuell. Aber das sogenannte Führungspersonal, das sich in Firmen einnistet und Fantasiegehälter auszahlt, ist lächerlich.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Es ist mir auch schon passiert, dass ich Sex hatte und nicht geliebt wurde.

Welchen Zürcher hätten Sie gern einmal persönlich getroffen?

Johann Kaspar Horner. Er war der erste Zürcher Mittelschullehrer, der durch Japan gereist ist.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Sportjournalist. Später habe ich auch ein paar Jahre als solcher gearbeitet. Heute bin ich Japanologe und schreibe, übersetze und unterrichte.

Welche ist Ihre Lieblings-App?

Line, eine Art japanisches Whatsapp, diverse Sportnews-Apps und die KanjiBox, zum Japanisch lernen.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Nach Island und in die Vergangenheit.

Wovor fürchten Sie sich?

Vor dem Miri Mori, einem Monster, das mich seit meiner Kindheit heimsucht.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Kugelfisch Sashimi mit einer grenzwertigen Dosis Nervengift.

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