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Interview

Bild: PD

«Ich bin ein Fan von Kontinuität, gerade beim Trainerposten»

Von: Sacha Beuth

19. August 2014

Während die meisten NLA-Teams sich noch in der Vorbereitung befinden, gilt es für die ZSC Lions bereits wieder ernst. Sie treten am Donnerstag (19.45 Uhr) in Dübendorf gegen Valerenga Oslo zum ersten Gruppenspiel der Champions Hockey League an. Edgar Salis (44), langjähriger ZSC- und Nationalmannschaftsverteidiger und heute Sportchef der Lions, verrät dem «Tagblatt», wie sich die Löwen als jeweilige Titelverteidiger auf Champions ­League und Meisterschaft vorbereitet haben.

Tagblatt der Stadt Zürich: Edgar Salis, 2009 fand zuletzt eine Champions League im Eishockey statt. Damals gewannen die ZSC Lions, doch die Liga selbst fand insgesamt wenig Beachtung. Warum wird das dieses Jahr anders?

Edgar Salis: Nun, zumindest wir schenkten dem Wettbewerb schon damals grosse Beachtung, und es gab für uns aus sportlicher Sicht auch den perfekten Abschluss. Niemand hätte uns den Erfolg zugetraut. Allerdings lag damals die ganze finanzielle Verantwortung auf einem Sponsor. Dieses Jahr steht das Gerüst auf mehreren Säulen, und auch die Clubs sind stärker involviert. Ich denke, wir müssen der CHL etwas Zeit geben. Auch die Fussball-Champions- ­Lea­gue hat sich erst entwickeln müssen. Allerdings darf man nicht erwarten, dass wir finanziell je gleichziehen können. Die Eishockeyclubs werden in der CHL nicht reich. Aber sportlich hat sie einen hohen Wert. Die Zuschauer erleben verschiedene Eishockeysysteme und -kulturen, und für die Schweizer Clubs ist es ein Indikator, wo sie im Vergleich zu anderen Ligen stehen.

Die CHL beginnt für Eishockeyverhältnisse sehr früh. Ist Ihr Team schon bereit dafür?

Wir waren im Trainingslager in Deutschland und sind seit gut zwei Wochen wieder auf Eis. Grundsätzlich kann es losgehen, obwohl wir sicher noch nicht dort sind, wo wir sein wollen. Dazu braucht es noch einige Trainingseinheiten mehr. Das geht aber mehr oder weniger allen Teams so, die an der CHL teilnehmen.

Auf dem Papier sind die ZSC Lions neben Färjestad Favorit der Gruppe B. Wie stark schätzen Sie Vienna Capitals und Valerenga Oslo, den ersten Gegner, ein?

Das sind beides kampfstarke Mannschaften, wenn auch international nicht so erfahren wie wir und Färjestad. Ich gehe davon aus, dass sie körperbetontes Eishockey zeigen werden. Valerenga ist das Topteam der norwegischen Liga. Und wenn man schaut, wie sich Norwegens Nationalmannschaft in den letzten Jahren verkauft hat, dann gibt es absolut keinen Grund, sie zu unterschätzen. Vienna ist für mich die grosse Unbekannte. Ich erwarte aber ein kanadisch geprägtes Team.

Welches Minimalziel haben sich die Lions in der Champions League gesetzt, und wie realistisch ist eine Titelverteidigung?

Das eigentliche Ziel ist die Finalrunde, also die Top 16. Die Titelverteidigung wäre zwar wunderschön, dürfte aber sehr schwierig werden. Es gibt schliesslich 44 Teams, die das auch wollen. Die Favoriten dafür sind sicher die Topteams aus Finnland und Schweden.

Auf die neue Saison verzeichneten die Lions mit Ronalds Kenins, der in die NHL zu den Vancouver Canucks wechselte, einen gewichtigen Abgang in der Offensive. Warum hat man noch keinen adäquaten Ersatz gefunden?

Wir haben schon Anfang letzte Saison gewusst, dass er uns verlassen wird, und darum schon früh Dan Fritsche verpflichtet. Ausserdem haben wir junge Spieler wie Baltisperger, Senteler, Künzle oder Zangger, von denen wir erwarten, dass sie die Lücke füllen.

Immerhin konnte die Defensive, die letzte Saison nicht immer den besten Eindruck hinterliess, mit Derek Smith verstärkt werden. Was macht den Kanadier so besonders?

Derek Smith ist vielseitig einsetzbar, hat einen guten ersten Pass und ist läuferisch stark – ein typischer Allrounder eben.

Wie froh sind Sie, dass Coach Marc Crawford nicht in die NHL gewechselt hat und den Lions zumindest vorerst noch erhalten bleibt?

Sehr froh. Ich bin ein Fan von Kontinuität, gerade beim Trainerposten. Crawford kennt die Spieler, die Liga und das ganze Drumherum. Mit einem neuen Mann wäre die Sache schwieriger.

Am Mittwoch, 10. September, starten die Lions gegen die Rapperswil-Jona ­Lakers zu Hause in die neue Saison. Ist da ein Sieg Pflicht?

Pflicht möchte ich es nicht nennen. Aber klar wollen wir jedes Spiel gewinnen. Wichtig ist ein guter Start, wobei ich damit nicht allein das erste, sondern die ersten zehn Spiele meine. Verläuft er positiv, dann gibt dir das ein gutes Gefühl, und man geht unbeschwerter und ruhiger in die weiteren Partien.

Welche Teams sehen Sie als Hauptkonkurrenten um den Meistertitel?

Viele. Bern wird besser sein als letzte Saison, ebenso Zug, Lugano und Fribourg. Und Kloten ist sowieso ein Kandidat, ebenso wie Davos.

Und was müssen die ZSC Lions mindestens erreichen?

Die Zielsetzung ist die gleiche wie letztes Jahr: Die Qualifikation unter den besten vier abschliessen und das Erreichen des Playoff-Halbfinals. Und wir werden alles dafür tun, dass wir das auch erreichen.

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