mobile Navigation

Interview

Eduard Guggenheim auf der Terrasse des Restaurants Rietberg.

"Ich bin ein sesshafter Mensch"

Von: Janine Grünenwald

20. Mai 2014

INDISKRETES INTERVIEW Heute mit Eduard Guggenheim, Gemeinderat AL. Hier erfahren Sie, warum er bei einem Brand als Erstes sein Handy retten würde und was er am liebsten auf dem Teller hat, wenn er denn mal auswärts essen geht.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in Zürich?

Eduard Guggenheim: Das Restaurant Rietberg an der Waffenplatzstrasse. In diesem etwas schrägen, aber sympathischen Lokal trifft man Menschen aus allen politischen Lagern. Das Essen ist mir allerdings zu fleischlastig.

Was würden Sie in Zürich ändern?

Ich wünsche mir Velowege, die einen schnell zum Ziel bringen. Politisch ist mir die Überarbeitung des Denkmalpflege-Inventars ein Anliegen. Dort müsste man einige Bauten von der Liste streichen und andere unbedingt aufnehmen. So eine Geschichte wie die mit dem Bahnwärterhaus, das Ende letzten Jahres abgerissen wurde, darf sich nicht wiederholen.

Was würden Sie als Erstes aus Ihrem brennenden Haus retten?

Mein Handy, damit ich die Feuerwehr anrufen kann. Und ein kleines Vanitas-Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, das immer bei meinem Vater – er war Arzt – im Röntgenzimmer hing. Auch meine Briefe würde ich mitnehmen.

Wem würden Sie gern mal so ­richtig Ihre Meinung sagen?

Meine Meinung sage ich immer direkt. Jemanden zusammenstauchen bringt nichts.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Vorbilder hatte ich nie. Aber immer Menschen in meinem Umfeld, an denen ich bestimmte Eigenschaften sehr mochte.

Wann haben Sie zum letzten Mal ­einen über den Durst getrunken?

Mit 17. Zum ersten und auch letzten Mal.

Haben Sie schon einmal Drogen konsumiert?

Selbstverständlich. Alkohol finde ich übrigens nach Heroin die schlimmste Droge überhaupt. Aber es ist wichtig, seine Erfahrungen zu machen und dann daraus zu lernen.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Als der Partner meiner Tochter vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist. Mir kommen immer wieder die Tränen, wenn ich daran denke.

Wer ist Ihr Lieblingsmusiker?

Schostakowitsch, aber auch Nat King Cole und Edith Piaf höre ich sehr gerne.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Menschen, die mir nahe stehen, helfe ich immer gerne, aber mit Bettlern auf der Strasse habe ich Mühe. Die sozialen Institutionen in der Schweiz funktionieren gut.

Wo liegt für Sie die Obergrenze eines vertretbaren Jahresgehalts?

Die 1:12-Initiative war richtig, aber sie kam zu früh, und die Limite war zu tief. Das kommt bei keiner Abstimmung durch.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Da habe ich nichts dagegen, wenn der Sex einvernehmlich stattfindet.

Sie gehen mit Ihrem Partner fein essen. Was darf es höchstens kosten?

Wir gehen selten auswärts essen. Wenn, dann gibt es meist eine Pizza. Mondäne Lokale meide ich.

Welche ist Ihre Lieblings-App?

Die Wetter-App. Weil sie nie recht hat.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Ich bin ein sesshafter Mensch. Aber eine Velotour ums Mittelmeer hätte ich gerne einmal gemacht. Leider laden die politischen Verhältnisse ja heute nicht mehr so dazu ein.

Wovor fürchten Sie sich?

Vor Velounfällen.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Ich bin gegen die Todesstrafe und finde es abwegig, jemanden auch noch zu füttern, bevor man ihn umbringt.

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir 3 ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare