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Interview

«Ich bin überwältigt vom Zürcher Publikum»

Von: Andy Fischer

26. Mai 2014

David Larible (57) gilt als einer der besten Clowns der Welt. Aktuell ist der Italiener die Attraktion des Circus Knie, der noch bis zum 9. Juni auf dem Sechseläutenplatz gastiert. Der «Clown der Clowns» über das Zürcher Publikum, Privilegien und Probleme mit Komplimenten.

Tagblatt der Stadt Zürich: Ich wurde von der Knie-Pressestelle informiert, dass Sie während unseres Gesprächs ungeschminkt sein werden. Kommt ja eigentlich nicht drauf an, oder?

David Larible: Für mich ist es dasselbe. Ich wechsle mit dem Schminken ja nicht meinen Charakter. Ein Clown ist kein Schauspieler – ein Clown spielt sich selbst. Die Leute sehen mich in der Manege. Nicht David, der eine Rolle spielt. Sondern David, der David spielt.

Sie gelten als die Attraktion des diesjährigen Knie-Programms. Ein grosser Druck für Sie?

Natürlich! Aber das bin ich gewohnt. Mein Vater hat mir immer gesagt, dass mit grosser Ehre auch eine grosse Verantwortung einhergeht. Und diese nehme ich gern wahr. Und zwar, in dem ich immer alles gebe. Immer!

Sie kriegen sehr gute Kritiken und ­viele Komplimente von den Fans. Brauchen Sie das?

Komplimente sind wichtig, natürlich. Ich freue mich, wenn mir jemand ein Kompliment macht. Aber Komplimente bergen auch eine Gefahr. Wenn man plötzlich denkt, dass man extrem gut ist, dann wirds gefährlich für einen Artisten. Dann hat er ein Problem. Weil ein Artist immer versuchen muss, besser zu werden. Man ist nie gut ­genug.

Also ist eine gewisse Unsicherheit gar nicht so schlecht.

Natürlich. Ich denke, selbst Leonardo da Vinci würde «Mona Lisa» noch perfekter malen wollen, hätte er die Chance dazu.

Ihre Spezialität ist es, Besucher in die Manege zu holen und sie in ihre ­Nummer zu integrieren. Hatten Sie in Zürich je Probleme, Zuschauer zum Mitmachen zu motivieren? Zürcher gelten ja als etwas reserviert.

Nein. Es hat viel damit zu tun, wie man die Zuschauer in die Manege holt. Wenn sie merken, dass sie von mir nie blossgestellt werden, dann kommen sie gern. Die Leute, die ich in die Manege hole, sind meine ­Partner, nicht meine Opfer.

Ich möchte aber nie, wirklich nie, zum Mitspielen aufgefordert werden.

Ich würde das an Ihrer Körpersprache merken und Sie nicht auffordern. So einfach ist das.

Was halten Sie vom Zürcher Publikum?

Ich bin einfach überwältigt. Jemand hat mich im Vorfeld vor dem Schweizer Publikum gewarnt, es sei schwierig hier für Komiker. Ich merke nichts davon. Ganz im Gegenteil.

Heute Abend treten sie natürlich ­wieder auf. Freuen Sie sich?

An dem Tag, an dem ich mich nicht mehr freue, wechsle ich den Job. Niemand kommt mit einem Revolver und sagt, du musst ab in die Manege. Ich liebe, was ich mache. Und verdiene so mein Geld. Ich bin sehr privilegiert und dankbar dafür.

www.knie.ch, Tickets: www.ticketcorner.ch, Telefon 0900 800 800
(Fr. 1.19/Min.)

 

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