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Interview

Multitalent aus Schwamendingen: Viola Tami. Bild: Andreas Gemperle, Photoworkers

«Ich kämpfe jedes Mal mit der Nervosität»

Von: Sacha Beuth

13. Januar 2015

Ob TV- oder Radiomoderatorin, Sängerin oder Schauspielerin – Viola Tami (33) zählt zu den vielseitigsten ­Talenten der Schweizer Showszene. Ab dem 21. 1. ist sie in «Alles uf Chrankeschii» wieder auf der Bühne zu sehen.

Tagblatt der Stadt Zürich: Viola Tami, Sie treten nun bereits mit der 6. Produktion im Bernhard-Theater in einem Schwank auf. Was reizt Sie am Volkstheater?

Viola Tami: Einerseits, dass ich mit tollen Kollegen arbeite, die ich seit Jahren kenne, und dass der Arbeitsplatz jeweils für ein paar Monate der gleiche ist. Ich schätze diese Kontinuität. Wenn ich moderiere oder fürs TV tätig bin, sind es meist immer neue Leute und neue Veranstaltungs­orte. Im Bernhard-Theater habe ich seit einigen Jahren meistens denselben Garderobenplatz. Ganz hinten in der Garderobe 1... es fühlt sich ein bisschen an wie ein zweites Zuhause. Andererseits mag ich einfach humoristische Stücke. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man das Publikum aus vollem Herzen lachen hört.

In «Alles uf Chrankeschii» spielen Sie eine Ex-Krankenschwester, die einen 18-jährigen Sohn hat. Ihre Söhne im richtigen Leben sind aber erst 8 und 5, Sie selbst erst 33. Eine besondere Herausforderung an Ihre schauspielerischen Fähigkeiten?

Na ja. Wenn da ein junger Herr neben dir steht, der einen Kopf grösser ist als du und zu dir «Mami» sagt, dann ist das schon etwas gewöhnungsbedürftig. Aber so kann ich mich schon mal darauf vorbereiten, was auf mich zukommt, wenn meine eigenen Söhne im Teenageralter sind (lacht).

Das Stück stammt aus der Feder des Briten Ray Cooney und heisst im Original «It runs in the family». Warum sollte man es sich unbedingt an­schauen?

Weil es eine der erfolgreichsten englischen Theaterkomödien ist, mit viel Tempo und vielen Überraschungen. Auch der Handlungsort macht das Stück aussergewöhnlich. Normalerweise hat man ja im Spital nicht wirklich viel zu lachen. Kurz: Wer es sich anschaut, wird sich ­sicher gut unterhalten.

Seit Ihrem 15. Lebensjahr, seit Sie als VJ auf TeleZüri begannen, stehen Sie vor Publikum. Hat man da noch Lampenfieber, oder sind Sie schon längst eine – Verzeihung – Rampensau?

Ich bin alles andere als eine Rampensau. Ich kämpfe jedes Mal mit der Nervosität. Vor allem, wenn es etwas Neues für mich ist. Erst wenn eine Premiere durch ist, dann legt sich bei mir die Anspannung etwas.

Als Teenager beschlossen Sie, alles auf die Karte Showbusiness zu setzen und brachen erst das Gymnasium und dann die KV-Lehre ab, um bei Sony Music Deutschland eine Karriere als Sängerin zu starten. Haben Sie den Entschluss nie bereut?

Nein. Zwar lief es bei Sony dann nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nach meiner ersten Single «High on Your Love» (siehe Box) wuchs mir alles über den Kopf. Es war nicht einfach allein in Deutschland mit Menschen, die Dir sagen, was Du zu sagen hättest. Zum Glück bekam ich noch während meiner Zeit bei Sony die Chance, mich als Schauspielerin zu beweisen. Ich erhielt eine Rolle in «Lüthi und Blanc». Danach ergab eines das andere. Das Einzige, was ich in dieser Beziehung wirklich bereue, ist, dass es verpasst habe, eine Schauspiel- oder Musicalschule zu besuchen.

Zurück zum Theater. Erinnern Sie sich noch an Ihr Debüt 2005 in «Kille kille», einer Komödie, die ebenfalls Erich Vock inszeniert hat?

Natürlich. Ich durfte bei Erich Vock und Hubert Spiess vorsprechen. Die Bühne reizte mich, und ich überlegte nicht lange. Während der Proben habe ich dann erfahren, dass ich schwanger war. Erich hatte grosses Verständnis und meinte einfach: «Spiel so lange, wie du kannst.» Bis zum siebten oder achten Monat stand ich auf der Bühne. In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt, und Erich war ein humorvoller, aber auch strenger Lehrmeister.

Letztes Jahr feierten Sie bei Energy Zürich Ihr 10-Jahr-Jubiläum. Was hat Sie trotz ­unregelmässiger Arbeitszeiten so lange beim Radio gehalten?

Weil ich mich dort sehr wohl fühle, da ich immer unterstützt wurde und werde. Zudem hat es den Vorteil, dass auch mein Mann Roman bei Energy arbeitet und wir unsere Arbeitspläne so einfacher abstimmen können.

Kommen wir zu Ihren Moderations­talenten. Auf SRF dürfen Sie erstmals allein eine grosse Kiste, «Die grössten Schweizer Talente», präsentieren. Was ist das für ein Gefühl?

Ein sehr gutes. Es ist schön, wenn einem von den Verantwortlichen zugetraut wird, dass man eine solche Aufgabe meistern kann.

Welche Ihrer beruflichen Tätigkeiten machen Sie am liebsten?

Das ist wie die Frage nach seinem Lieblingskind, das kann man nicht beantworten. Alle Tätigkeiten haben Ihren Reiz. Es ist gerade die Vielseitigkeit, die ich so schätze.

Sie sind seit zehn Jahren mit Ihrem Berufskollegen Roman Kilchsperger zusammen und haben ihn vor zwei Jahren geheiratet. Sie beide gelten in Sachen Job als äusserst engagiert. Wie schaffen Sie es, sich nicht ins Gehege zu kommen?

Unsere Interessensgebiete bezüglich Moderation sind sehr verschieden. Ich werde zum Beispiel nie eine Jasssendung moderieren, da ich nicht jassen kann. Roman braucht da also keine Angst zu haben (lacht). Einzig Herbst und Winter sind eine intensive Zeit für die Familie, da wir dann beide beruflich sehr ausgelastet sind. Aber das ist wohl nichts Aussergewöhnliches, andere berufstätige Paare befinden sich in ähnlichen Situationen.

«Alles uf Chrankeschii» läuft vom 21. Januar bis zum 29. März 2015 im Bernhard-Theater. Tickets und weitere Infos unter:
www.bernhard-theater.ch

Zur Person

Viola Tami kam am 10. April 1981 in Zürich zur Welt und wuchs in Schwamendingen auf. Als Sängerin schaffte sie es unter dem Namen «Tamy» mit der Single «High on Your Love» im Jahr 2000 unter die Top 100 der Schweizer Charts. Von 1999 bis 2007 trat sie als Lotta Waser in der TV-Serie «Lüthi und Blanc» auf, für die sie mit Martin Schenkel auch den Titelsong «Wenn immer» sang. Seit 2004 ist die Zürcherin als Moderatorin für Radio Energy Zürich tätig. Mit ihrem Mann Roman Kilchsperger und den gemeinsamen Söhnen Nicolo (8) und Leandro (5) wohnt Tami in Oetwil an der Limmat.

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Leserkommentare

Lucci Daniele - Nicht gut recherchiert! Leber Sacha Beuth, Viola Tami war nie VJ auf TeleZüri. Aber sie gründete mit 15ni, zusammen mit anderen Jugendlichen, die noch heute existierende Jugendsendung VideoGang, welche u.a. auf Tele Züri zu sehen war und war dort als VJ
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Vor 8 Jahren 1 Monat  · 
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