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Interview

«Ich könnte im Koma liegen wie Schumi»

Von: Andy Fischer

18. Februar 2014

Anfang Februar erlitt die Zürcher SP-Nationalrätin einen Schädelbruch. Sie überlebte auch schon einen Flugzeugcrash. Ist sie ein Glückspilz oder ein Pechvogel?

Tagblatt der Stadt Zürich: Jacqueline Badran, wie geht es Ihnen?

Jacqueline Badran: Mittelmässig. Das heisst, nein, den Umständen entsprechend gut. Ich hatte ja mal wieder Glück. Ich lag fünf Tage im Stadtspital Waid, und es wurde wunderbar für mich gesorgt. Dafür bin ich sehr dankbar. Interessant ist, dass ich als Kettenraucherin während dieser Zeit keine Lust aufs Rauchen mehr verspürte. Leider ist die Lust aber wieder gekommen. (lacht)

Sie sind aber noch immer bettlägerig. Wie halten Sie diese Langweile aus?

Ich bin oft müde, schlafe viel. Aber sonst ist es mir schon schrecklich langweilig. Es ist gegen meine Natur, so ruhig sein zu müssen.

Den Schädelbruch haben Sie sich während eines Tanzkurses zugezogen. Wie um Himmels willen verunglückt man bei einem Tanzkurs?

Das frage ich mich auch. Ich weiss es nicht. Ich habe ein Blackout. Andere Teilnehmer haben mir gesagt, ich sei mit dem Kopf gegen die Wand geknallt. Ich habe jahrelang Spitzensport im Basketball betrieben und war lange Skilehrerin. Wenn ich etwas im Griff habe, dann ist es mein Körper und mein Gleichgewicht. Ich nehme an, dass ich stürzte, weil jemand in mich geknallt ist. Anders kann ich es mir nicht vorstellen. Ich werde dieser Sache aber auf jeden Fall noch nachgehen.

Sie haben das Unglück via Facebook bekannt gemacht und schrieben: «Jetzt habe ich offiziell einen Sprung in der Schüssel. Woher kommt dieser Galgenhumor?

Der Zwischenfall sickerte irgendwie durch, ich kriegte Anrufe von verschiedenen Medien. Dann sagte ich mir: «Bevor es die Leute aus der Zeitung erfahren, mache ich die Sache besser selber publik.»

Und was hat es mit dem «Sprung in der Schüssel» auf sich?

Mein Arzt wollte mir das Röntgenbild erklären und sagte mir zur Veranschaulichung, ich müsse mir das wie einen Sprung in der Schüssel vorstellen. Das war für mich erhellend. Darum diese Metapher.

Als Kind überlebten sie einen Balkonsturz, als Erwachsene eine Lawine und 2001 den Crossair-Crash bei Bassersdorf. Und jetzt ein Schädelbruch mit glimpflichem Ausgang. Was sind Sie jetzt – Glückspilz oder Pechvogel?

Nun, ich könnte jetzt auch im Koma liegen wie Michael Schumacher. Also ist es beides – ich würde sagen, ich hatte einfach oft Glück im Unglück.

Nach all diesen krassen Vorfällen: Glauben Sie an einen Schutzengel, an Gott?

Nicht wirklich. Gerade nach dem Flugzeugabsturz gab es zahlreiche Reaktionen. Viele Leute sagten mir, das Gott etwas Besonderes mit mir vorhabe. So etwas erschreckt einen. Und wenn man daran herumstudiert, wird man wahnsinnig. Darum habe ich es aufgegeben, mir darüber Gedanken zu machen.

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