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Interview

Bild: Adrian Bretscher

Jontsch: «Popularität war mir nie wichtig»

04. November 2014

Jontsch hier, Jontsch da, Jontsch überall. Der Zürcher Jonathan Schächter (32) tanzt auf verschiedenen Hochzeiten. Seit kurzem moderiert er auf TeleZüri und weiteren Regionalsendern die von ihm konzipierte Sendung «Fussball-Arena». Daneben ist er Moderator bei Radio 24 und Präsentator einer Quizshow auf dem deutschen Sender Eins Plus. Jontsch ist der Schweizer Medienstar der Stunde.

 

Tagblatt der Stadt Zürich: Jontsch auf allen Kanälen. Seit kurzem auch mit einer eigenen Fussballshow auf TeleZüri. Sag mal, bist du stolz auf deinen Erfolg?

Jontsch: Ja! Enorm stolz sogar! Seit ich denken kann, habe ich nur eines im Kopf: Radio und Fernsehen zu machen. Bereits als Knirps habe ich im Kinderzimmer auf Kassetten und Videos Radio- und TV-Sendungen produziert. Und jetzt als 32-Jähriger darf ich mich auf der grossen Spielwiese tummeln. Eine eigene Fussballsendung zu moderieren, ist ein absoluter Traum. Mehr Traum geht nicht.

So ganz nach dem Motto: «You can get it if you really want». Kann jeder alles erreichen, was er sich zum Ziel gesetzt hat?

Nein. Überhaupt nicht. Ich bin privilegiert: von meinem Elternhaus, das mich immer unterstützt hat, und wegen der Tatsache, dass ich in der Schweiz geboren wurde. Jemand, der beispielsweise in Syrien lebt und die gleichen Talente hat wie ich, der hat nicht dieselbe Chance. «You can get it if you really want», das ist Humbug.

Man kennt dich eigentlich nur als Jontsch und weniger als Jonathan Schächter.

Meine Mutter hat mich immer so genannt. Wenn ich nervte, schimpfte sie: «Jontsch, hör mal uf» oder «Jontsch, bi mal ändli ruhig.» Jontsch lässt sich einfach besser brüllen als Jonathan. Ich werde also bereits von Kindesbeinen an von allen mit Jontsch angesprochen. Deshalb dachte ich, dass Jontsch auch eine gute «Marke» als Moderator sein kann.

Hast du eigentlich ein Vorbild?

Schwierige Frage. Also ein Vorbild im Sinne von jemandem nacheifern habe ich nicht. Ich will ja mich selbst sein. Auch am Sender. Nur so kommt man gut rüber. Aber ich schaue zu vielen Medienleuten hoch. Beispielsweise zu Roger Schawinski. Mein erster grosser Superstar war Christian Handelsman, Moderator in den 90-ern bei Radio 24. Er war mein Hero.

Viele sehen in dir einen zweiten Roman Kilchsperger . . .

(unterbricht) Nein, nein, Roman ist Roman. Er ist ein Genie. Ich kann kaum jassen, dennoch sehe ich gern seine Jasssendungen. Er kann eine Verbindung zum Publikum aufbauen wie kein Zweiter in diesem Land.

Seit dem 1. September bist du mit der «Fussball-Arena» auf Sendung. Wie fallen die Reaktionen aus?

Sehr positiv. Wir erreichen mit dieser Special-Interest-Sendung sehr viele Zuschauer. Das grösste Kompliment kommt aber von Frauen, die uns mitteilen, sie seien eigentlich Fussballmuffel, würden aber die Sendung wegen des grossen Unterhaltungswerts dennoch gern schauen.

Vielleicht liegts ja auch am Moderator. Du bist jung, wortgewandt, gutaussehend. Das funktioniert . . .

(lacht) Die Gutaussehenden in meiner Sendung sind die Fussballer. Fussballer sind wie Popstars. Und ich finde mich jetzt auch nicht besonders schön. Ich bin ganz zufrieden mit meinem Äusseren. That’s it.

In der Schweiz gibts keine vergleichbare Sendung. Die Fans haben auf die «Fussball-Arena» geradezu gewartet, und sie ist sehr gut gemacht. Das ist unser Urteil. Aber sie ist auch etwas überladen.

Wow. Danke für das Kompliment! Das freut mich riesig. Da kribbelts in mir vor Freude! Ich habe die Sendung selbst konzipiert und sie ganz bewusst etwas überladen. Die vielen Elemente garantieren, dass keine Langeweile aufkommt.

Dein Gesicht wurde dank der «Fussball-Arena» noch bekannter. Wirst du auf der Strasse angequatscht?

Nonstop. Darum ging es mir aber nie. Popularität war mir nie wichtig. Auf der Langstrasse kann ich keine 100 Meter gehen, ohne dass mich jemand anspricht. Das ist eine Bestätigung, die wir Moderatoren ja irgendwie suchen. Aber ich wäre auch gerne Moderator, wenn mich kein Schwein erkennen würde.

Hast du eine Freundin?

Nein. Ich hatte bis vor zwei Jahren eine Fernbeziehung. Sie ging in Brüche. Mit einem offiziellen 120- und einem inoffiziellen 180-Prozent-Pensum liegt eine Partnerschaft nicht drin. Ich bin nur schon happy, wenn ich mal Zeit habe, um mit einer Frau essen zu gehen.

Aber wenn du so weitermachst, bleibst du für immer Single!

Das ist auch die grösste Sorge meiner Mutter (lacht). Aber weisst du, alles hat seine Zeit. Jetzt ist für mich Medien-Zeit. Ich will die Früchte pflücken, die ich gesät habe. Aktuell geht bei dir also fast nichts über den Job.

Hast du einen besonderen Wunsch für deine Karriere?

Nein. Ich habe ja alle meine Ziele erreicht. Das ist das einzige Traurige in meinem Leben. Ich habe Angebote von grossen TV-Sendern in der Schweiz und Deutschland abgelehnt. Ich mache einfach das, was mich happy macht. Ich habe einfach «de Plausch» an meinem aktuellen Alltag.

Die «Fussball Arena» auf TeleZüri, Tele M1 und TeleBärn gibts während der Saison jeden Montag um 21.25 Uhr und auf TV24 um 22.15 Uhr www.telezueri.ch/fussballarena

 

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