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Interview

"Mehr als 48 000 Franken pro Jahr, braucht man nicht"

Von: Janine Grünenwald

27. August 2013

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Sylvie Fee Matter, SP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in ­Zürich?

Sylvie Fee Matter: Das Café Gnädinger am Schaffhauserplatz. Ich habe mal hier gearbeitet und komme immer wieder gerne zurück, um meine ehemaligen Kollegen zu besuchen.

Was würden Sie in Zürich ändern?

Matter: Ich wünsche mir mehr öffentliche, kostenlose Toiletten. Schon das erste Frauen-WC am Bürkliplatz war kostenpflichtig.

Was würden Sie als Erstes aus Ihrem brennenden Haus retten?

Matter: Kind, Mann und Laptop.

Wem würden Sie gern einmal so ­richtig die Meinung sagen?

Matter: Es gibt momentan ein paar Machthaber auf dieser Welt, die eine anständige Standpauke verdient hätten.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Matter: Chaschperli. Jemanden, der so ein freches Mundwerk hat und am Ende trotzdem immer der Held ist, finde ich bewundernswert.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Matter: Nach der letzten Gemeinderatssitzung vor den Frühlingsferien. Ich habe aber im Moment auch relativ schnell einen sitzen, da ich bis Weihnachten gestillt habe.

Haben Sie schon einmal Drogen ­konsumiert?

Matter: In meiner Jugend habe ich gekifft.

Wann haben Sie zum letzten Mal ­geweint?

Matter: Ich bin ein emotionaler Mensch, mir kommen schnell mal die Tränen. Das letzte Mal geweint habe ich aber, weil ich mir dermassen fest den Zeh gestossen habe.

Glauben Sie an Gott?

Matter: Eine schwierige Frage. Ich glaube ganz sicher nicht an den rachsüchtigen, strafenden Gott aus dem Alten Testament. Aber es gibt Momente im Leben, da fände ich es tröstlich, wenn es jemanden geben würde, der dafür schaut, dass am Ende alles ­seinen Sinn hat und gut kommt.

Welche ist Ihre Lieblingsband?

Matter: Die habe ich nicht. Ich höre sehr viel Musik und finde es toll, dass wir mit Joiz nun einen Fernsehsender haben, der viel Schweizer Musik spielt, auch von jungen Künstlern.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Matter: Nein.

Wo liegt für Sie die Obergrenze eines vertretbaren Jahresgehalts?

Matter: Wenn man davon ausgeht, dass ein Mindestlohn von 4000 Franken Sinn machen würde, dann wären das 48 000 Franken im Jahr. Mehr braucht man nicht.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie ­davon?

Matter: Wenn man die Liebe seines Lebens gefunden und geheiratet hat, dann ist das kein Thema mehr. Aber wenn alle Beteiligten mündig und einverstanden sind, ist das jeder und jedem selber überlassen.

Sie gehen mit Ihrem Partner fein ­essen. Was darf es höchstens ­kosten?

Matter: Solange die Produkte, wenn immer möglich, aus der Schweiz kommen und die Qualität der Gerichte stimmt, darf es auch etwas kosten.

Diese Zürcherin hätte ich gerne mal persönlich getroffen . . .

Matter: Hedwig ab Burghalden. Wenn die Legende, dass die Frauen 1292 Zürich gerettet haben, wirklich stimmt, dann müsste man das doch auch endlich mal anständig feiern.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Matter: Handarbeitslehrerin. Ich habe mich dann aber für Geschichtslehrerin entschieden.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Matter: Einen Roman geschrieben.

Welches ist Ihre Lieblingsapp?

Matter: Plume. Das ist eine Twitter-App, mit der man einzelnen Leuten Farben zuordnen und so alles besser strukturieren kann.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Matter: Nach Kuba.

Wovor fürchten Sie sich?

Matter: Vor Einsamkeit.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Matter: Älplermagronen mit frischem Apfelmus.

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