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Interview

"Meine Psyche ist mir bereits in nüchternem Zustand nicht immer ganz geheuer"

Von: Janine Grünenwald

02. Juli 2013

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unsere Parlamentarier? Diese Woche mit Esther Straub, SP.

Tagblatt der stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in ­Zürich?

Esther Straub: Das Restaurant Zum alten Löwen. Um ihn vor dem Abbruch zu retten, hat es vor zehn Jahren viel politischen Effort gebraucht. Das Essen ist sehr fein und der Kastaniengarten die grosse Idylle. Dass die Kinder während einer Tavolata auf der ­Wiese spielen können, macht einen Sommerabend perfekt.

Was würden Sie in Zürich ändern?

Straub: Was sich nicht auf politischem Weg ändern lässt: den See etwas in die Breite ziehen.

Drei Dinge, ohne die Sie niemals das Haus verlassen . . .

Straub: Da kommt mir unwillkürlich die Schwester der sieben Raben in den Sinn. Sie nimmt einen Laib Brot, ein Krüglein Wasser und ein Stühlchen für die Müdigkeit mit und geht so bis ans Ende der Welt.

Wem würden Sie gern einmal so ­richtig die Meinung sagen?

Straub: Lebensmittel-, Boden- und anderen Spekulanten. Und ich sage sie ­meinen Kindern, wenn sie mit dem Essen spielen.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Straub: Der kleine Muck, wie er alle austrickste. Als grösseres Kind dann Don Camillo und Peppone, beide gleichermassen.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Straub: Vor knapp drei Monaten.

Haben Sie schon einmal Drogen ­konsumiert?

Straub: Wenn Alkohol und Nikotin zu den Genussmitteln zählen, nein. Meine Psyche ist mir bereits in nüchternem Zustand nicht immer ganz geheuer.

Wann haben Sie zum letzten Mal ­geweint?

Straub: Vor viereinhalb Wochen.

Glauben Sie an Gott?

Straub: Ja. Die Herausforderung besteht darin, glaubwürdig zu glauben. Dorothee Sölle sagte einmal, dass jeder theologische Satz zugleich auch ein politischer sein müsse.

Welche ist Ihre Lieblingsband?

Straub: Zurzeit habe ich kaum Musse für Musik. Aber wieder einmal ein gutes Streichquartett live zu hören, das wäre was.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Straub: Dann und wann.

Wo liegt für Sie die Obergrenze eines vertretbaren Jahresgehalts?

Straub: 1:12. In einem Monat so viel zu verdienen wie andere in einem Jahr.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie ­davon?

Straub: Dazu wurden gerade kürzlich Ergebnisse aus einer wissenschaftlichen Studie publiziert. Die fand ich interessant, an die Details erinnere ich mich hingegen nicht mehr.

Sie gehen mit Ihrem Partner fein ­essen. Was darf es höchstens ­kosten?

Straub: Eine Tavolata im Alten Löwen erfüllt meine Ansprüche vollauf. Das sind etwa 180 Franken.

Diese Zürcherin hätte ich gerne mal persönlich getroffen . . .

Straub: Ich bin ein ungeduldiger Mensch und würde mich gerne mit der Gleichstellungsbeauftragten aus dem Jahr 2040 treffen.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Straub: Kaminfegerin.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Straub: Die Hochzeitsfotos eingeklebt.

Welches ist Ihre Lieblings-App?

Straub: Piatti-Rezepte mit Kochideen für jede Woche. Für gestresste Eltern unverzichtbar.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Straub: Es gibt zu viel, was ich noch nicht gesehen habe. Und dann verreise ich doch wieder an altbekannte Destinationen.

Wovor fürchten Sie sich?

Straub: Vor dem Zahnarzt.

Lesen Sie Arztromane oder andere Heftromane?

Straub: Wie gesagt, ich finde das ärztliche Milieu nicht erbaulich.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Straub: Felchen – aus dem Bodensee.

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