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Interview

"Mir sind all die Menschen Vorbild, die mir etwas voraushaben"

Von: Janine Grünenwald

17. Oktober 2012

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Martin Abele, Grüne.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingscafé in Zürich?

Martin Abele: Das St. Jakob Thé Café. Ich habe zum Kaffee wahnsinnig gerne ein gutes Gipfeli oder am Nachmittag ein feines Stück Kuchen, das bekomme ich hier. Ausserdem unterstütze ich hier eine soziale Institution.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Abele: Die Hektik. Aber da ist Zürich wohl kein Einzelfall. In praktisch allen Wirtschaftsmetropolen geht es hektisch zu und her. Man darf sich davon nicht allzu sehr anstecken lassen, was mir leider manchmal schwerfällt.

Sie machen eine Schönheitsoperation. Was würden Sie ändern und warum?

Abele: Bei dem, was ich gerne geändert hätte, hilft auch keine Schönheitsoperation: Ich wäre gerne weniger schmächtig. Aber da hat auch alles Krafttraining nichts genützt.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner und warum?

Abele: Ich bin ja momentan im Präsidium des Gemeinderats und habe in dieser Funktion eigentlich keine politischen Gegner im Rat. Als potenzieller zukünftiger Gemeinderatspräsident hätte ich am meisten Respekt vor Niki Schär. Er stellt manchmal relativ unvermittelt Anträge, die recht unkonventionell sein können.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Abele: Mir sind all die Menschen Vorbild, die mir etwas voraushaben. Punkto Grosszügigkeit ist mir zum Beispiel mein Partner absolutes Vorbild, da könnte ich mir eine dicke Scheibe abschneiden.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Abele: Ich nehme an, das war kürzlich, in einer lustigen Runde mit Freunden.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Abele: Mir kommen immer fast die Tränen, wenn ich Menschen sehe, die sich wahnsinnig freuen. Sportler, die gewonnen haben, zum Beispiel. Zuletzt geweint habe ich, als ich mich vor einigen Jahren bei einem Streit mit meinem Freund extrem ungerecht behandelt fühlte. Wir haben uns daraufhin wunderbar wieder versöhnt.

Was ist Ihnen heilig?

Abele: Meine Mittagspause. Dafür nehme ich mir auch im grössten Stress mindestens eine Stunde Zeit. Ich könnte nie am Arbeitsplatz auf die Schnelle ein Sandwich essen.

Glauben Sie an Gott?

Abele: Ich habe mich immer sehr vom Spirituellen angezogen gefühlt, aber ich habe nie eine «gottähnliche» Erfahrung gemacht.

Wer ist Ihr Lieblingsmusiker?

Abele: Ich war zuletzt an zwei Konzerten von Mika. Aber ich habe eigentlich viele Lieblingsmusiker, die je einen speziellen Lebensabschnitt von mir mitgeprägt haben.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Abele: In der Schweiz nie.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Abele: Damit habe ich kein Problem. Wenn man aber eine offene Beziehung lebt, müssen beide Partner damit einverstanden sein.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Abele: Ich wollte Tierarzt werden. Den Traum musste ich schliesslich aufgeben, als man mir klarmachte, dass ich mit meinem angeborenen Tremor den Tieren bei den Behandlungen keinen guten Dienst erweisen würde.

Sie sind einen Tag lang König der Schweiz. Welches Gesetz würden Sie einführen?

Abele: Das Adoptionsrecht und überhaupt die komplette Gleichstellung für Schwule und Lesben.

Was bereuen Sie?

Abele: Ich bin leider manchmal nicht ganz so gelassen und geduldig, wie ich das gerne hätte. Das tut mir dann leid für meine Mitmenschen.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Abele: Nach China. Obschon ich Sinologie studiert habe, war ich noch nie in der Volksrepublik.

Wovor fürchten Sie sich?

Abele: Eingeengt zu werden. Sei das zwischenmenschlich oder in einer Masse, ich leide unter Klaustrophobie.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Abele: Blut- und Leberwurst.

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