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Interview

Zurich Pride: Homosexuelle gehen am Samstag für ihre Rechte auf die Strasse. Bild: Facebook Zurich Pride

Pride: Kampf für mehr Gleichstellung

Von: Clarissa Rohrbach

06. Juni 2014

Am Samstag demonstrieren Schwule, Lesben und Transmenschen an der Zurich Pride für ihre Rechte. Homosexuelle Politiker erklären, wieso Gleichstellung immer noch nicht selbstverständlich ist.

Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP)


«Gleichstellung fällt nicht vom Himmel, auch nicht in Zürich. Deshalb ist die Pride nach wie vor wichtig. Bei der Gleichstellung aller Menschen bei den Adoptionsrechten sind wir zum Beispiel noch nicht am Ziel. Im Gegensatz zu anderen Weltgegenden ist die Toleranz in Zürich aber hoch. Dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften hier breit akzeptiert sind, habe ich gerade wieder festgestellt, als meine Partnerin und ich im Frühjahr ‹geheiratet› haben.»

 

Alecs Recher, Ex-Gemeinderat (AL)
«Das Motto der Zurich Pride ‹Jetzt erst recht!› weist darauf hin, dass es immer noch notwendig ist, auf die Rechtsverletzungen an Transmenschen aufmerksam zu machen. Nach wie vor verlieren viele Personen, die eine Geschlechtsangleichung machen, deswegen ihren Job. 20 Prozent der Transmenschen in der Schweiz sind arbeitslos, was oft zu zusätzlicher gesellschaftlicher Ausgrenzung führt. Im Diskriminierungsschutz hinkt die Schweiz nach. Die An­passung von Vorname und ­Geschlecht in amtlichen Dokumenten ist oft an Zwangssterilisation gebunden. Ohne die Änderung können Transmenschen jedoch keinen normalen Alltag leben. Unsere Menschenrechte werden immer noch verletzt, das muss sich jetzt verbessern.»

Martin Abele, Gemeinderat (Grüne)

«Ich persönlich erlebte zum Glück noch nie negative Reaktionen, weil ich schwul bin. Meiner Familie teilte ich mein Coming-out brieflich mit, was auf Verständnis stiess. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass Homosexuelle als gleichberechtigt anerkannt werden. In den letzten Jahren haben Betroffene Mut zur Offenheit gezeigt und somit viel Aufklärungsarbeit geleistet. Doch es gibt immer wieder Rückschläge. Besonders fundamental religiöse Kreise halten den Druck gegen die Rechte von Homosexuellen aufrecht. In Umfelder wie Sport, Schule und Kirche wird das Thema stark tabuisiert. Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transmenschen müssen immer noch darum kämpfen, respektiert zu werden.»

Stadtrat André Odermatt (SP)

«In den letzten 40 Jahren hat sich die Situation für Schwule und Lesben in der Schweiz und anderen Ländern stark verbessert. Ich gehöre zur Generation, die von dieser gesellschaftlichen Öffnung profitiert und auch dazu beigetragen hat. Heute werden wir nicht mehr verfolgt, sondern sitzen im Zürcher Stadtrat. Mit der Pride feiern wir diesen Erfolg, zeigen unsere Vielfalt in der Öffentlichkeit und machen damit Mut für das persönliche Outing in der Familie, im Freundeskreis und am Arbeitsplatz. Solange Repression in vielen Ländern Realität ist und konservative Kreise in der Schweiz das Rad der Zeit zurückdrehen wollen, bleibt die Pride eine wichtige politische Demonstration.»

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