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Interview

Kellermeister Fabio Montalbano (l.) und Christoph Schwegler, Geschäftsführer Staatskellerei Zürich (r.).

Rosé, ein idealer Sommerwein

Von: Ginger Hebel

20. Juni 2017

Christoph Schwegler von der Staatskellerei Zürich weiss, warum einheimische Weine gefragt sind und die Auswahl an Roséweinen immer grösser wird.

Früher hatte Schweizer Wein nicht den besten Ruf. Warum erfreuen sich einheimische Tropfen steigender Beliebtheit?

Christoph Schwegler: Die Zürcher interessieren sich für Produkte aus der Region, besonders die Jungen wollen wissen, wie die Weine aus der Gegend schmecken. Zürcher Weinproduzenten arbeiten heute nachhaltig im Rebbau und mit modernsten Kellertechniken. Die Weine sind trinkfreudig, sprich fruchtbetont und geschmeidig, und nicht mehr übermässig gerbstoffbetont wie früher. Wir arbeiten mit 100 Produzenten zusammen, sie bauen heute nicht mehr nur klassische Sorten wie Blauburgunder und Riesling an, sondern auch Sauvignon blanc, Chardonnay, Cabernet Jura oder Monarch.

Was zeichnet einen guten Zürcher Wein aus?

Er soll reichhaltig und ausgewogen sein und nicht zu lange im Holzfass ausgebaut werden. Die Herkunft und die Fruchtigkeit sollen spürbar sein. Immer mehr Zürcher Gastrobetriebe nehmen Zürcher Weine ins Sortiment, das freut uns sehr. Auch wenn es noch Überzeugungsarbeit braucht.

Die Auswahl an Roséweinen in den Läden wird immer grösser. Lange hiess es, Rosé sei ein Frauenwein oder gar kein richtiger Wein.

Rosé hatte lange mit Vorurteilen zu kämpfen. Doch die Qualität hat sich im Vergleich zu früher stark verbessert. Die Roséweine von heute sind elegante Sommerweine mit schönen Wald­beerenaromen. Für unseren Pankraz Rosé beispielsweise verwenden wir den Saftabzug der besten Pinot-noir-Trauben von dreissigjährigen Reben an Toplagen.

Der frühe Frost hat viele Reben zerstört. Was bedeutet das für die Weine 2017?

Die Frostschäden sind leider viel grösser als in anderen Jahren. Aber die Rebe ist eine Kämpferin. Es ist noch zu früh, um Bilanz zu ziehen und über finanzielle Verluste zu sprechen. Die Blütezeit im Juni wird die Ernte ebenfalls beeinflussen. Wir hoffen, dass das Wetter stabil bleibt.

 

Zürcher Weine

Mit einer Rebfläche von 613 Hektaren ist der Kanton Zürich der grösste Deutschschweizer Weinbaukanton. Die Staatskellerei Zürich gehört seit 20 Jahren zu Mövenpick Wein und ist heute eine der grössten Weinproduzenten der Deutschschweiz. Im Klosterkeller in Rheinau werden Weine aus 26 Zürcher Gemeinden gekeltert. Sie sind im Handel erhältlich und bei Mövenpick (www.staatskellerei.ch). In der Stadt Zürich haben Zweifel & Co. Reben in Höngg, Landolt Weine bewirtschaften Reben in Bürgli-Enge, Burghalde-Riesbach und Sonnenberg-Hottingen.

Am Montag, 26. Juni, von 16 bis 21 Uhr präsentieren Zürcher Winzerinnen und Winzer im Kreuzgang des Fraumünsters ihre Weine. Eintritt: 20 Franken (www.zuercherwein.ch).

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