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Interview

"Sex ohne liebe ist schön, aber..."

Von: Janine Grünenwald

10. April 2013

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unsere Parlamentarier? Diese Woche mit Berhard Piller, Grüne

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingslokal in ­Zürich?

Bernhard Piller: Im Sphères an der Hardturmstrasse fühle ich mich sehr wohl. Ich finde die Kombination von Bar und Buchhandlung eine wunderschöne Idee und komme gerne an Lesungen, Buchvernissagen und politische Diskussionsrunden, die hier über die Bühne gehen.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Piller: Diese Frage macht mich etwas stutzig. Ich fühle mich primär sehr wohl in dieser Stadt, lebe schon seit über 15 Jahren hier, und es gibt keinen Anlass, wieder wegzugehen. Was mich als Velofahrer nervt, ist der ­aggressive Autoverkehr.

Sie machen eine Schönheitsoperation. Was würden Sie ändern und ­warum?

Piller: Ich würde keine Schönheitsoperation machen. Nicht, weil ich das verwerflich finde, sondern weil ich zufrieden bin mit mir, ich finde mich schön genug.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner und warum?

Piller: Niemand im Speziellen. Mir ist es wichtig, dass ich mit Leuten auf einer vernünftigen, rationalen Grundlage debattieren kann.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Piller: Einen Kindheitsheld gab es bei mir nicht. Mein politisches Vorbild ist Balthasar Glättli. Er ist ein sehr guter Freund von mir, und wie er politisiert, das finde ich beeindruckend.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Piller: Das ist ewig her. Irgendwann im Alter von 18 oder 19 Jahren.

Wann haben Sie zum letzten Mal ­geweint?

Piller: Bei «Sophie Scholl – Die letzten Tage» habe ich den ganzen Film durch geweint.

Was ist Ihnen heilig?

Piller: Heilig ist ein religiöser Begriff, der für mich keine Bedeutung hat. Es gibt Dinge, die mir wichtig sind. Unsere freiheitliche, demokratische Grundordnung, unser Leben, zum Beispiel.

Glauben Sie an Gott?

Piller: Nein.

Welche ist Ihre Lieblingsband?

Piller: Mein Musikgeschmack reicht von Klassik bis Metallica. Aktuell gefällt mir Sophie Hunger ganz gut.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Piller: In der Schweiz gar nicht. Almosen sind nicht das Mittel, um Armut zu mildern. Wir leben hier in einem gut ausgebauten Sozialstaat.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie ­davon?

Piller: Das ist schön. Aber Sex mit Liebe ist noch viel schöner.

Sie gehen mit Ihrer Partnerin fein ­essen. Was darf es höchstens ­kosten?

Piller: Der Preis ist nicht relevant. Mir ist die Qualität des Essens wichtig, und natürlich muss das Ambiente stimmen.

Wer ist für Sie der bedeutendste Zürcher?

Piller: Es gibt viele spannende und wichtige Persönlichkeiten – die im Übrigen ja nicht unbedingt aus Zürich sein müssen, eine Stadt lebt ja auch von den Zugewanderten –, ich will mich da nicht auf jemanden festlegen.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Piller: Es gab für mich keinen Traumberuf.

Sie sind einen Tag lang König der Schweiz. Welches Gesetz würden Sie einführen?

Piller: Ich würde nicht König sein wollen. Eine Diktatur ist autokratisch, das lehne ich ab.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Piller: Eine Weltreise.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Piller: Nach Odessa.

Wovor fürchten Sie sich?

Piller:  Manchmal fürchte ich mich, global gesehen, vor verantwortungslosem Handeln. In Bezug auf die Klima­erwärmung zum Beispiel.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Piller: Ein Glas Rotwein und eine Zigarette.

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