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Interview

Seit 2008 Street Parade-Präsident: Joel Meier (43). Bild: PD

"Unter Druck laufe ich zur Höchstform auf"

Von: Jan Strobel

09. August 2016

Hand aufs Herz: Heute mit Joel Meier, Präsident des Vereins Street Parade. Er verriet uns unter anderem, was für ihn eigentlich Kommerz bedeutet.

Zürich ist für mich die beste Stadt der Welt. Weltoffen mit einem vielfältigen Kultur- und Gastro­angebot, übersichtlich, gepflegt und mit einem Herz für die Randständigen.

Meine allererste Street Parade bedeutete für mich viel Aufregung und Gwunder. Denn es war für mich gleichzeitig der erste Arbeitstag für meine Verlagsfirma, die ich sechs Jahre später übernehmen konnte.

Ich hätte Lust auf . . . im Moment auf einen Sack Zweifel-Chips. Wobei mir grad auffällt, dass wir ja jetzt wie die Zweifel-Chips zu den Schweizer Traditionen gehören, genauso einmalig sind und geschätzt werden. Ich muss jetzt grad sofort diese Chips holen gehen.

Der grösste Musiker aller Zeiten ist für mich Mike Paton von Faith No More, Mike Bordin als Schlagzeuger, Muse als Band und David Guetta als der wohl grösste Pop-Melodienschreiber der Neuzeit. Im Moment bin ich allerdings mal wieder den überirdischen Grooves und Arrangements von Massive Attack und &Me verfallen.

Kommerz heisst für mich innovationslose Dinge, dessen einziges Ziel es ist, möglichst viel Profit aus einer Sache zu schlagen. Innovative Ideen, die zu einem Grosserfolg werden, sehe ich nicht als Kommerz. Im Gegenteil: Ich habe grosse Achtung und grossen Respekt davor.

Ich hasse Willkür oder von oben herab behandelt zu werden.

Ich schlafe schlecht, wenn ich Rindfleisch gegessen habe. Und wenn es zu warm ist. Und natürlich vor der Street Parade.

Mein erstes Erlebnis mit Drogen war mit zwölf an einem Schülerfest und wortwörtlich zum Kotzen! Ich hab dann noch eine ­Weile den Kiffer-Gruppenzwang mitgemacht, mich dann aber bald gegen den «Kommerz» entschieden. Drogen sind seither nicht mehr mein Ding.

Meine schlechteste Eigenschaft ist … Ich zögere alles auf den letzten Drücker hinaus. Für Menschen, die gerne weit vorausplanen, ist es deshalb eher mühsam, mit mir zusammenzuarbeiten.

Meine besten Eigenschaften sind mein Gespür und mein Respekt für Menschen, ihre Bedürfnisse und für Strömungen. Und dass ich unter Druck zur Höchstform auflaufe.

Am meisten zu verdanken habe ich meinen Eltern und meinen vier Geschwistern, die mich bis heute unterstützen. Und dann sind da noch mein damaliger Chef und mein heutiger Geschäftspartner Martin Schiess und Gil Huber.

Wenn ich an die Schweiz denke, dann denke ich an Berge, an das bunte Zürich und an konservativere Mitbürger, die sich das Leben so viel einfacher machen könnten, wenn sie sich auf Neues einlassen würden, statt sich festzuhalten und abzuschotten.

Wenn ich mich im Spiegel betrachte, dann fällt mir auf, dass der Jo-Jo-Effekt grad mal wieder an seinem zweiten «Jo» am arbeiten ist.

Religion bedeutet für mich die Basis für meine Energie und mein Handeln. Sie gibt mir meine innere Stärke, Ruhe, Gelassenheit und ist mir ein Kompass, um das Richtige zu tun.

Unvernünftig viel Geld gebe ich aus für Kleider. Ich hab so viele, dass ich ein ganzes Zimmer davon habe und deshalb eine 3,5-Zimmer-Wohnung suche. Da in Zürich aber die Regel gilt, Anzahl Personen plus 1,5 Zimmer und ich alleine mit meinen Kleidern wohne, werd ich wohl noch ewig in Horgen hängenbleiben. Falls jemand etwas weiss: 3,5 Zimmer, Kreis 3, 4 oder 5, Balkon, eigener Waschturm, möglichst weit oben.

An Frauen gefällt mir besonders, dass sie emotional denken, auf so ganz andere Dinge Wert legen und uns Männern damit ein Tor zu neuen Horizonten öffnen können.

An Männern gefällt mir besonders das strategische Denken. Und dass man mit ihnen um Fronten und Meinungen kämpfen und eine Stunde später bedenkenlos ein Bier kippen kann. Ist mir ein Kompass, um das Richtige zu tun.

Was ist Ihre Meinung zur Street Parade? Nutzen Sie die Kommentarspalte unten!

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