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Interview

Einen weiteren MVP-Award fände Roman Wick toll, ein weiterer Meistertitel wäre ihm aber lieber. Bild: Sacha Beuth

«Wir sind tendenziell stärker besetzt als letzte Saison»

Von: Sacha Beuth

08. September 2015

Am Mittwoch um 19.45 Uhr starten die ZSC Lions zu Hause gegen Bern in die Saison 2015/16. Dem «Tagblatt» verrät Lions-Stürmer Roman Wick (30), was sich das Team für die neue Spielzeit vorgenommen hat.

Roman Wick, beim Test gegen Zug wurden Sie wegen Rücken­beschwerden geschont. Geht es Ihnen wieder besser?

Ja, die Verletzung, die ich mir vor rund zwei Wochen eingefangen habe, ist im Grossen und Ganzen auskuriert. Falls nichts Unvorhersehbares passiert, bin ich bereit für das erste Spiel der Saison.

Mit Bern kommt dabei gleich ein schwerer Brocken ins Hallenstadion. Wäre Ihnen ein anderer Gegner lieber gewesen?

Nein, im Gegenteil. Ich habe lieber gleich zu Anfang einen starken Gegner. Je mehr man gefordert wird, je grösser die Herausforderung ist, desto mehr freue ich mich.

Wie stark schätzen Sie das aktuelle Lions-Kader ein, und wie gut haben sich die Neuen integriert?

Wir sind tendenziell stärker besetzt als letzte Saison. Hinzu kommt, dass die jüngeren Spieler durch die Playoff-Erfahrung der letzten Saison alle einen Schritt nach vorn gemacht haben. Die Zuzüge haben sich – soweit ich das beurteilen kann – gut integriert und geben bislang eine gute Figur ab. Nun wird sich zeigen, ob sie auch unter Druck ihren Mann stehen.

Mit der Verpflichtung des 17-jährigen Amerikaners Auston Matthews haben die Lions viele überrascht. Der Spieler wird bereits mit Gretzky verglichen. Zu Recht?

Es ist ein gewagter, aber richtiger Schritt des Clubs. Ich habe Auston zwar erst in den Trainings erlebt, dort hat er aber jeden Tag gezeigt, welch enormes Talent in ihm steckt.

Letzte Saison qualifizierten sich die Lions schon früh für die Playoffs, hatten danach aber einige Schwierigkeiten und unterlagen im Final Davos. Wurde das Pulver zu früh verschossen?

Vielleicht. Es ist schwer zu sagen, aus welchem Grund es uns nachher nicht mehr rund lief. Um Meister zu werden, müssen viele kleine Faktoren stimmen. Bleibt man vor Verletzungen verschont oder nicht? Hat man das Quäntchen Glück in den entscheidenden Spielen? Das soll jetzt aber keine Ausrede sein. Der HCD war letzte Saison besser und hat den Titel verdient gewonnen.

In der Lions-Werbekampagne «Die Jagd ist eröffnet» wird buchstäblich auf den Davoser Steinbock gezielt. Ist der HCD wirklich der einzige echte Gegner?

Absolut nicht. Wir nehmen jeden Gegner ernst. Man kann sich auch gegen die sogenannt Kleinen keine Nonchalance leisten, sonst gibt es ein böses Erwachen. Generell ist die Liga wahrscheinlich noch ausgeglichener geworden, das macht es ja auch für die Fans umso spannender. Es ist aber schon so, dass die Spiele gegen den HCD immer etwas Spezielles sind, jetzt umso mehr, da er amtierender Meister ist.

Letztes Jahr haben die Lions den Einzug in die Champions-League-Playoffs klar verpasst. Heuer hat man sich souverän qualifiziert. Nimmt man den Wettbewerb nun ernster?

Wir nehmen grundsätzlich jedes Spiel ernst. Und die Champions League hat durchaus einen hohen Stellenwert für uns, zumal sie international ein guter Gradmesser ist. Dass wir uns dieses Jahr für die Playoffs qualifiziert haben, ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass uns die Gruppengegner eher lagen als letzte Saison.

Welche Ziele haben Sie und Ihre Teamkollegen sich gesetzt?

In der Meisterschaft ist das offizielle Minimalziel, nach der Qualifikation unter den ersten vier platziert zu sein, damit wir zumindest zu Beginn der Playoffs den Heimvorteil geniessen. Für die Champions League ist das erste Ziel das Erreichen der 1/16-Finals, danach gilt es, Schritt für Schritt zu nehmen. Persönlich will ich aber beide Titel gewinnen.

Sie wurden gerade für die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der letzten Saison nominiert. Wie wichtig wäre es für Sie, diesen Preis erneut zu gewinnen?

Es wäre eine Ehre und grosse Freude, denn die Auszeichnung symbolisiert die Anerkennung für eine ­grosse sportliche Leistung. Nichtsdestotrotz würde ich den Award ohne zu zögern gegen einen weiteren Meistertitel eintauschen.

Dann wagen Sie doch zum Schluss einen Tipp. Wo stehen die ZSC ­Lions am Ende der Saison in der Meisterschaft und wo in der Champions League?

Zweimal ganz zuoberst – hoffentlich.

Zur Person

Roman Wick kam am 30. Dezember 1985 in Zuzwil zur Welt. Er begann seine Hockeykarriere bei den Kloten Flyers, zu denen er nach seinen Gastspielen in der Western Hockey League und in der American Hockey League immer wieder zurückkehrte. Seit 2012 stürmt er für die ZSC Lions und errang mit ihnen 2014 seinen bislang einzigen Meistertitel.

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