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Interview

Roland Stahel ist zum neunten Mal Gesamtverantwortlicher für den Anlass. Bild: SB

"Wir versuchen, die Massen zu steuern"

Von: Sacha Beuth

02. Juli 2013

Geschäftsleiter Roland Stahel gilt als Mister Züri Fäscht. Das «Tagblatt» hat dem 56-Jährigen während der Event-Vorbereitungen auf den Zahn gefühlt.

Vom 5. bis 7. Juli 2013 wird sich die ganze Stadt anlässlich des Züri Fäschts in eine Festhütte verwandeln. Einen reibungslosen Ablauf bei mehreren Hunderttausend ­Besuchern zu organisieren, ist ­keine leichte Aufgabe. Was es dabei alles zu beachten gilt, erzählt Roland ­Stahel (56), Geschäftsleiter des ­Züri Fäschts.

Tagblatt der Stadt Zürich: Roland Stahel, bei welchen Vorbereitungen erwischen wir Sie gerade?

Roland Stahel: Die Hauptplanung ist beendet, jetzt kommen die «Notfallübungen». Das bedeutet, es melden sich laufend Standbetreiber, Festwirte und Schausteller, die es aus irgendwelchen Gründen verpasst haben, rechtzeitig ihre Bedürfnisse anzumelden und nun noch dringend eine Zufahrtsbewilligung, Strom, einen Kühlwagen oder dergleichen benötigen.

Welcher Umstand bereitet Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?

Stahel: Das sind die Probleme, die sich kurz vor Festbeginn einstellen und die man jetzt noch nicht kennt. Bislang am meisten beschäftigt hat uns der Hochseilakt über den See. Stromleitungen, Verkehr, die Überquerung von Häusern, das Einholen von Bewilligungen – man glaubt gar nicht, auf was alles man da achten muss.

Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie das Unterhaltungsprogramm zusammengestellt?

Stahel: Für uns sind drei Punkte entscheidend. Der wichtigste ist, es sollte eine Neuheit sein, etwas, das man in Zürich noch nicht gesehen hat. Zweitens sollte die Attraktion für möglichst viele Leute zeitgleich erlebbar sein, wie etwa das Feuerwerk oder die Flugshow. Und drittens spielt natürlich der Preis eine Rolle.

Welches sind die Höhepunkte des diesjährigen Anlasses?

Stahel: Für mich persönlich ist es die Summe aller Aktivitäten. Allgemein stehen natürlich die beiden Feuerwerke im Fokus, die zu den fünf grössten ihrer Art in Europa gehören.

Wie beim Sechseläuten schon länger üblich, gibt es nun mit dem Tessin auch am Züri Fäscht einen Gastkanton. ­Warum?

Stahel: Wir sind wie gesagt immer auf der Suche nach Neuerungen, und beim letzten Züri Fäscht entstand die Idee, es mit einem Gastkanton zu versuchen, um die kulturelle und kulinarische Vielfalt unseres Landes zu präsentieren. Und ich muss sagen, die Tessiner haben ein tolles Konzept aufgestellt, mit einem künstlichen Gotthard, Zollschranke und vielem mehr.

Anders als bei der Love- Parade in Duisburg gab es trotz riesiger Besuchermassen am Züri Fäscht bislang kein grosses Unglück. Was tun Sie, damit das Fäscht sicher über die Bühne geht?

Stahel: Die Situation in Duisburg ist mit der in Zürich nicht vergleichbar. Unser Areal ist offen, es gibt weder eine Unterführung noch Zäune links und rechts. Trotzdem haben wir zusammen mit der Polizei Platz für ­Entfluchtung geschaffen und werden mittels Lautsprechermitteilung versuchen, die Massen zu steuern, etwa, wenn sich zu viele Personen auf den Brücken befinden.

Wo trifft man Sie am Züri Fäscht?

Stahel: Als erster Troubleshooter werde ich mit meinen Kollegen vom OK-Ausschuss immer dort sein, wo man Probleme lösen und Einfluss nehmen muss. Ich hoffe, es bleibt trotzdem etwas Zeit, damit ich mir die Neuerungen ansehen kann. Ansonsten wünsche ich mir nur, dass wir ein trockenes Züri-Fäscht erleben dürfen.

Züri Fäscht – Zahlen und Fakten

Für das diesjährige Züri Fäscht werden rund 2 Millionen Besucher erwartet. Um deren kulinarische Bedürfnisse zu befriedigen, haben die Stand- und Restaurantbetreiber unter anderem 400 000 Bratwürste und Cervelats sowie 300 000 Fleischspiesse bereitgestellt. Ausserdem sollen 1 Million alkoholfreie Getränke und etwa 300 000 Liter Bier dafür sorgen, dass niemand dursten muss. Zur Lagerung der festen und flüssigen Lebensmittel werden 700 Kühlschränke, 150 Kühlwagen sowie 100 Tonnen Eis eingesetzt. Schwer und zudem teuer sind die beiden Feuerwerke, die mit insgesamt 10 Tonnen pyrotechnischem Material und Kosten von 750 000 Franken zu Buche schlagen. Damit nach dem Konsum nicht alles im Dreck erstickt, hat Entsorgung & Recycling vorgesorgt und schickt 150 Mitarbeiter in den Einsatz. Sie und die 660 Abfallcontainer sind wichtige Faktoren, um den Anlass sauber über die Bühne zu bringen.

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Leserkommentare

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