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Interview

Will das Gleichgewicht im GC-Team wiederherstellen: Pierluigi Tami. Bild: Key/W. Bieri

«Wir waren zu nervös»

Von: Sacha Beuth

07. Februar 2017

Mit einem 0:1 gegen Thun starteten die Grasshoppers nach einer turbulenten Winterpause in die Rückrunde der Super League. GC-Coach Pierluigi Tami hält weiter an seinen Zielen fest und hofft, dass die Abgänge möglichst bald kompensiert werden können.

Pierluigi Tami, der Rückrundenstart ist GC nach dem 0:1 gegen Thun am Samstag missglückt. Wie beurteilen Sie die Leistung Ihres Teams?

Pierluigi Tami: Mit der gezeigten Leistung bin ich nicht zufrieden, wir hatten über lange Strecken der Partie Schwierigkeiten. Wir waren zu nervös und haben zu viele individuelle Fehler gemacht.

Mit Alpsoy und vor allem Källström haben Sie kurz zuvor zwei wichtige Spieler verloren. Können Patrick Olsen, Bergström und die Nachwuchsspieler Bajrami, Pusic und Qollaku diese so einfach ersetzen?

Källström kurzfristig zu ersetzen, ist keine einfache Aufgabe. Die hier erwähnten Spieler haben andere Qualitäten. Ein neues Gleichgewicht muss gefunden werden. Hierfür braucht es harte Arbeit. Die Spieler müssen alle etwas mehr geben. Im Training kann ich viel Qualität und Wille sehen, nun müssen wir diese Eigenschaften auch am Wochenende zum Vorschein bringen.

Abwehr, Mittelfeld, Sturm – bei GC gibt es in praktisch allen Mannschaftsteilen Verstärkungsbedarf. Wo ist er am dringendsten?

Ich denke, dass in diesem Moment eher im Mittelfeld Verstärkung gebraucht werden könnte.

Für die Abwehr könnte man Milan Vilotic von YB zurückholen. Was halten Sie von dieser Idee?

Diese Frage sollten Sie nicht mir stellen. Ich bin mit der sportlichen Leitung im stetigen Austausch, meine Gedanken sind bekannt. Danach ist es meine Aufgabe, mit den Spielern, die mir zur Verfügung gestellt werden, die bestmöglichen Leistungen abzurufen. Ausserdem hat Emil Bergström in kurzer Zeit bereits beweisen können, dass er ein gelungener Neuzugang für die Defensive ist.

Eine wichtige Stütze im Mittelfeld ist der verletzte Marko Basic. Wie lange wird er noch fehlen? Und wird er nach seiner Rückkehr mehr Verantwortung übernehmen müssen?

Er wird voraussichtlich bis Ende Saison ausfallen. Um sich vollständig von einer solchen Verletzung erholen zu können, braucht es im Normalfall mindestens sechs Monate. Und bezüglich Verantwortung übernehmen: Er hat bereits mehrmals gezeigt, dass er in der Lage ist, dies zu tun.

Bereits Mitte Januar wurde der bei seiner Verpflichtung 2015 als Teamstütze vorgesehene Verteidiger Alexandre Barthe in die Wüste geschickt. Warum hat er nicht eingeschlagen?

Barthe war in seiner ersten Phase bei GC Stammspieler. Danach konnte sich ein 18-Jähriger namens Jan Bamert durchsetzen und beweisen. Dies war der Hauptgrund, wieso Barthe nicht mehr regelmässig zum Einsatz kam.

Gegenwärtig ist GC von einem Europacup-Platz, Ihrem Saisonziel, weiter entfernt als von einem Abstiegsplatz. Werden Sie nun Ihre Vorgabe revidieren?

Unsere Ziele haben sich nicht verändert. Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich nach einer Niederlage bereits unsere Erwartungen für die zweite Saisonhälfte anpassen würde. Wir möchten im Vergleich zur Vor- eine bessere Rückrunde spielen und dabei mehr Punkte erzielen. Hierfür müssen wir die Abgänge schnellstmöglich kompensieren, mit aktuellen Spielern oder durch Neuzugänge. Meine Hoffnung ist, dass dies bald der Fall sein wird.

Ihr Vertrag bei GC läuft bis 2019. Im Fussball eine relativ lange Zeit. Was gab den Ausschlag dafür, so lange bei GC bleiben zu wollen?

Momentan denke ich nicht an die Zukunft. Im Vordergrund steht gegenwärtig meine Aufgabe, den einzelnen Spielern Vertrauen zu geben, damit sie ihre Qualitäten zur Geltung bringen können. Es ist wichtig, dass Sie Vertrauen spüren, auch von unseren Fans. Ich möchte gleichzeitig Spieler sehen, die wichtige Ziele mit GC erreichen möchten, die bereit sind, alles zu geben.

Und wie steht es für Sie als im Tessin aufgewachsener Italoschweizer mit dem grauen Zürcher Wetter?

Konnten Sie sich daran gewöhnen? Ich denke, man kann sich an die Kälte gewöhnen. Mit der fehlenden Sonne ist es schwieriger.

Infos zur Person

Pierluigi Tami kam am 12. September 1961 in Clusone (I) zur Welt. Der schweizerisch-italienische Doppelbürger wuchs im Tessin auf und spielte als Aktiver unter anderem für Chiasso, Bellinzona, Lugano und Locarno. Mit 33 Jahren wechselte er ins Trainermetier und gelangte 2004 zum SFV, wo er verschiedene Altersstufen coachte. 2009 übernahm er die U-21, die er 2011 in den EM-Final (0:2 gegen Spanien) und 2012 an die Olympischen Spiele führte. Seit Januar 2015 ist er Trainer bei den Grasshoppers.

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