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Interview

DJ Arts (30) und Dabu Bucher (33) von Dabu Fantastic sind die neuen Mundartstars. Bilder: PD

"Zürich ist so tolerant wie wir"

Von: Clarissa Rohrbach

25. November 2014

Die Zürcher Band Dabu Fantastic erobert mit dem neuen Album «Hallo Hund» die Charts. Am Freitag haben Dabu (David Bucher) und DJ Arts (Andreas Christen) ihre Plattentaufe im Exil.

Ihr habt Platz drei der Charts erreicht, die ganze Schweiz feiert euch. Wie fühlt sich das an?

DJ Arts: Es hat uns schon überrascht, dass wir Helene Fischer überholen. Da wir das jetzt erreicht haben, können wir eigentlich aufhören zu musizieren (lacht).

Ihr macht «mutige Popsongs». Zum Beispiel kritisiert ihr Leute, die ständig aufs Handy starren. Wieso ist es wichtig, ehrlich seine Meinung zu sagen?

Ehrlichkeit ist die Antithese zum Showbusiness. In diesem Geschäft schafft man ein schönes Produkt und baut danach alles rundherum auf. Wären wir ein Produkt, wäre es ein ziemlich schlechtes. Wir sind nur uns selbst, es macht Spass, provokativ zu sein.

Dabu, im Song «Hallo Hund», nach dem das Album betitelt ist, singst du vom Hund eines Bünzli, der dich anbellt. Was bedeutet dieses Bild?

Dabu: Der Song handelt von einer merkwürdigen Begegnung. Als Musiker bin ich erst um 12 Uhr aufgestanden und kreuze Leute mit Kindern und einem richtigen Job. Der bellende Hund drückt Unbehagen auf beiden Seiten aus: Ich habe ein schlechtes Gewissen, während die anderen sich vielleicht fragen, ob sie im Leben etwas verpasst haben.

Die Erwartungen an das Erwachsensein sind immer wieder ein Thema im Album. Wie alt fühlt ihr euch?

DJ Arts: Wir sind gerade auf Tour. Wenn wir mit dem Büssli unterwegs sind, fühlen wir uns wie Fussballer, auf einer ewigen Schulreise. Man verzögert so das Erwachsenwerden. Das hält uns jung. Oder zurückgeblieben, je nach Standpunkt (lacht).

Dabu, deine Mundarttexte sind  kleine Gedichte. Wie machst du das?


Ich gehe aufmerksam durch den Alltag. Letzthin bin ich aufgewacht und habe gedacht, dass die Matratzengrösse eigentlich viel über einen Menschen aussagt. Daraus kann ein Song entstehen, mein ganzes Leben könnte ein Song werden.

Wieso habt ihr euch entschieden, das vierte Album nicht wie sonst selber zu produzieren?

DJ Arts: Pflügt man einen Acker um, kann Neues entstehen. Wenn Musiker immer gleich arbeiten, wird es langweilig. Wir haben «Hallo Hund» neu mit Band und professionell aufgenommen. Am härtesten waren die Ur­teile unserer Produzenten von Patent Ochsner. Von «genial» bis zu «absolut peinlich», sie gaben uns schonungsloses Feedback. Das half uns sehr.


Ihr seid aus dem Zürcher Oberland, wohnt aber schon seit Jahren im Kreis 5. Was bedeutet Zürich für euch?

Dabu: Auf dem Land wird die geistige Enge immer grösser. Zürich passt zu unserem Spirit: Die Stadt ist vielfältig, tolerant. Dass Menschen eng zusammenleben, ist etwas Gutes.

Was ist das Beste an der Platten­taufe im Exil?

Dass ich dorthin nur 100 Meter laufen muss.

Seid ihr eigentlich auch beste Freunde?

DJ Arts: «Beste Freunde», heisst das, dass alle anderen Freunde zweiter Klasse sind? Wir laden einander zum Geburtstag ein, sagen wir es so.


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