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Interview

Präsentiert am 12. Oktober in der Samsung Hall in Dübendorf seine neues Programm "Lucky Punch": Comedian Michael Mittermeier. Bild: Olaf Heine

«Zürich und ich – das ist eine Liebesgeschichte»

Von: Sacha Beuth

02. Oktober 2018

COMEDY Schlagfertig setzt sich Michael Mittermeier (52) in seiner neuen Show «Lucky Punch – die Todes-Wuchtel schlägt zurück» mit den Absurditäten des Alltags auseinander. Bei seinem Gastspiel in der Samsung Hall am 12. Oktober steigt er gestärkt mit Maggi in den Ring und zählt dabei auf die «geilen» Reaktionen des Zürcher Publikums.

Warum heisst Ihr Programm «Lucky Punch»? Und was, bitte schön, ist eine «Todes-Wuchtel»?

Michael Mittermeier: Ein Lucky Punch ist ja im Kampfsport ein glücklicher, entscheidender Treffer eines völlig unterlegenen Gegners. Und eine Todes-Wuchtel ist ein österreichischer Ausdruck für eine lustige Pointe. Situationen aus dem Alltag, auf die jemand schlagfertig reagiert. Mit dieser Waffe kämpfe ich als Humorist gegen das allmächtige Böse und Blöde in der Welt. Abgesehen davon, ist die Titelwahl auch eine Hommage an Bruce Lee, einem meiner Kindheitshelden. Ich fühle mich denn auch als bayrischer Karate-Kid der Stand-up-Comedy.

In Ihrer Show bekommen neben den üblichen Verdächtigen wie Politikern und Actionhelden besonders die Veganer ihr Fett ab. Warum?

Na ja, ich bin ja Bayer, und als solchem wird dir das Fleischessen in die Wiege gelegt. Da sind Vegetarier und Veganer quasi deine natürlichen Feinde. Und die reagieren auch immer so verspannt. Ich esse zum Beispiel für mein Leben gern Maggi. Wenn es nach den Veganern gehen würde, dann wäre ich schon längst tot, so viel Maggi habe ich schon gegessen. Aber in Maggi ist ja alles drin, was Menschen töten und gleichzeitig abhärten kann.

Gibt es verspannte Personen nicht auch unter Fleischessern?

Natürlich. Ich bin im Übrigen auch lernfähig und offen für Neues. Vor einiger Zeit hat mich meine Frau in ein veganes Restaurant in München geschleppt. Ich musste hinterher zugeben: Es hat echt lecker geschmeckt – auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich da eigentlich gegessen habe. Der Abend wäre auch ganz glatt verlaufen, wenn ich nicht das Gespräch am Nebentisch gehört hätte.

Über was wurde denn dort gesprochen?

Eine Frau wollte wissen – das ist echt wahr –, wo man vegane Tanzschuhe kaufen könnte. Da konnte ich mich nicht mehr halten, drehte mich zu ihr rum und meinte: «Bei Kik. Dort gibts nichts, was biologischen Ursprungs ist. Muss man sich halt entscheiden: Entweder Tiere schlachten, oder Kinder schuften.» Uj, kam nicht so gut an.

Dafür kommen Sie in Zürich gut an. Meist spielen Sie vor voller Hütte. Wie erklären Sie sich diesen Zuspruch?

Zürich und ich – das ist eine Liebesgeschichte. Die fing an, als ich Mitte der 90er Jahre – ans genaue Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern – am Theater Spektakel auftrat. Ich wusste nicht, was auf mich zukam, war völlig überfordert und habe noch und noch improvisiert. Aber das Zürcher Publikum hat echt geil reagiert und war begeistert. Seither liebe ich Stadt und Leute. Kommt hinzu, dass es bei euch das beste Tatar der Welt gibt und man im Sommer herrlich auf dem See Boot fahren kann.

Es fällt auf, dass Sie einige Gags auf lokale Begebenheiten abstimmen und zum Beispiel fürs Schweizer Publikum eine «Swiss Edition» kreieren. Was werden dieses Mal die nationalen Elemente sein?

Das entscheide ich immer sehr kurzfristig und spontan. Ich informiere mich darüber, was gerade aktuell ist, und versuche, es dann einzubauen. Manchmal sind solche Anpassungen sogar nötig, weil ansonsten der Gag nicht funktioniert. Beispielsweise kennt hier keiner die AOK. Wenn ich also einen Witz über eine Krankenkasse mache, muss ich dafür den Namen eines Schweizer Pendants verwenden.

Gelegentlich hat man den Eindruck, Sie wollen mit Ihren Pointen – oder sagen wir: Wuchteln – nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Stimmt das?

Nicht in erster Linie. Wenn jemand was mitnimmt, ist das schön, wenn nicht, er aber der Meinung ist, er sei gut unterhalten worden, freut mich das ebenso. Ich bin zwar ein politischer Mensch, will aber meine Nummern nicht schwer verpacken. Wir Comedians verändern ja nicht die Welt. Wir richten höchstens mal den Scheinwerfer auf Dinge, die wichtig sind.

Gibt es eigentlich Situationen, in denen auch einem Michael Mittermeier keine Todes-Wuchtel einfällt?

Aber sicher. Ich war einmal in einem Fitnessstudio und wollte meine Genitalien «zurechtrücken». Natürlich macht man das nicht vor allen Leuten. Also habe ich mich in eine dunkle Ecke zurückgezogen. Als ich eben in meine Hose griff, kam eine Frau vorbei. Ich war total baff und stammelte nur: «Es ist nicht das, was Sie jetzt denken.»

Tickets zu gewinnen!

Bei seiner Tour «Lucky Punch – die Todes-Wuchtel schlägt zurück» macht Michael Mittermeier auch in fünf Schweizer Ortschaften halt. Tickets unter: www.ticketcorner.ch
Für die Show in der Samsung Hall in Dübendorf am Freitag, 12. Oktober 2018 (20 Uhr), verlost das «Tagblatt» 3 x 2 Tickets. Senden Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon und Betreff Wuchtel an: gewinn@tagblattzuerich.ch

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