mobile Navigation

Lifestyle

Anselm Burr ist pensionierter Pfarrer.

Adieu April

Von: Anselm Burr

29. April 2014

Mit dem heutigen Tag verabschiedet sich der April für elf Monate. Ich finde, er hat einen super Job gemacht: wir hatten bereits Tage mit sommerlichen Temperaturen. Die Bäume stehen in saftigem Grün da. Bald, so hört man,  sollen die Pässe wieder geöffnet sein. Er hatte es nicht einmal darauf abgesehen, dem schlaffen Winter die Show zu stehlen.

Dass er sich ausgerechnet am höchsten Zürcher Feiertag – am Sächsilüüte – kühl und regnerisch zeigt, ist auch in Ordnung: was soll das ganze Spektakel von der Vertreibung des Winters, wenn kein Mensch sich mehr erinnert, was Winter ist? Verkommt das besondere Fest dann nicht zur durchschnittlichen Grill-Party? Vor allem jetzt, wo der Sächsilüüte-Platz zum Sit-in einlädt!
Im Blick auf die nasskalten Prognosen für diesen Tag prophezeite der «Tages Anzeiger», man müsse – angesichts des durchnässten Reisighaufens – wohl mit einem «schlechten» Sommer rechnen…. War das wieder der typisch schweizerische Zweckpessimismus, treu dem Motto: erst mal schlecht machen, dann kann es eigentlich nur besser kommen? Dieses Verfahren hat den «todsicheren» Vorteil, dass Enttäuschungen schon im Keim ausgemerzt sind. Hoffnungen werden gar nicht erst zugelassen….

Mein Vorschlag: lange genug hat man die Sommerprognosen gemacht nach der Gleichung «je länger es geht, bis der Böögg explodiert, desto ‚schlechter’ der Sommer». Ich plädiere für eine Umkehrung der Argumentation: je länger es geht, desto gründlicher ist der Winter vertrieben und damit dem Sommer die Bahn bereitet. Statt der Geschwindigkeit zählt Nachhaltigkeit. Wer ist dabei? Welche Zunft nimmt den Gedanken als erste auf? Wer startet die entsprechende Volks-Initiative? Es bleiben uns elf Monate!

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich!

zurück zu Lifestyle

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare