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Lifestyle

Elisabeth Schnell gehört zu den Schweizer Radiolegenden.

"An das Vaterland"

Von: Elisabeth Schnell

12. August 2014

Den 1. August verbringe ich meist in meiner «zweiten Heimat» Lauenen. Ab 10 Uhr wird gefeiert, mit Festhütte, Marktständen und Ländlermusik. Am Abend ziehen die Kinder mit farbenprächtigen Lampions, begleitet von Eltern, Dörflern und Gästen, mit kleinem Umweg zum Altersheim, über einen Waldpfad hinauf zum 1. August-Feuer. Der Zug wird angeführt von kräftigen Treichlerträgern, und kurz vor dem Festplatz in der Waldlichtung stehen die Treichlermannen Spalier und die Gäste werden so herzlich «willkommen geläutet». Das Feuer lodert bereits. Der Präsident der Dorforganisation und der Pfarrer ergreifen zuerst das Wort und dann, das berührt mich besonders, übergibt der Gemeindepräsident den 18-jährigen Jugendlichen feierlich den Jungbürgerbrief! Nach einem Jodellied hält der Ehrengast die Festrede. Vor 17 Jahren hatte auch ich diese grosse Ehre. Obwohl «pensionierte Rednerin» trat ich hier mit grossem Lampenfieber aber auch mit Freude vors Mikrofon, denn diese Aufgabe hatte mich gezwungen, wieder einmal über mein Verhältnis zur Schweiz, meiner Heimat nachzudenken. Und Heimat war das Stichwort, denn da kommt mir stets Gottfried Keller in den Sinn: «Oh mein Heimatland, oh mein Vaterland, wie so innig feurig lieb ich Dich» eine wunderschöne Liebeserklärung! Diskussionen über eine neue Landeshymne waren 1997 schon aktuell und so wagte ich, trotz Gotthelf-Jahr, den Zürcher Dichter zu zitieren: «Als ich arm doch froh, fremdes Land durchstrich....» Ja, er kannte die Schweiz auch von «ännet» der Grenze, hatte das Heimweh erlebt und treffend besungen bis zur grossartigen Schlussstrophe, die ich hier nicht verrate, weil ich möchte, dass Sie wieder einmal das Gedicht «An das Vaterland» lesen. Versprochen? Danke!

(Und ich bin heute noch der Meinung , es wäre der passende Text für eine würdige Landeshymne!)

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Leserkommentare

Hubert Spörri - So schön Kellers Gedicht – samt Schlussstreophe – ist, Ihr Vorschlag käme bei der SGG schlecht an. „Vaterland“ gilt als verpönt, und Gott will sie auch nicht haben. Lassen wir’s doch beim Schweizerpsalm, einem überkonfessionellen Gemeinschaftswerk,
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Vor 9 Jahren 8 Monaten  · 
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