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Lifestyle

Back home im Land der Sicherheit

Von: Désirée Klarer

25. September 2013

Die Heimreise ist für lange Zeit weit, weit weg. Doch auf einmal steht man, wenn man am kapstädtischen Flughafen ist, nicht da weil man andere verabschiedet, sondern weil man selbst nach Hause zurückkehren muss. Ich ging ganz ohne Pomp. Zurück in die kalte Schweiz zu fliegen, weg von der entspannten Lebensart der Südafrikaner war deprimierend genug. Ich wollte niemanden dabei haben, der mir nachwinken konnte während ich mich dazu zwingen musste, nicht absichtlich meinen Flug zu verpassen.

Dieser erwies sich jedoch wider meine Erwartungen als sehr unterhaltsam. Wenn ich nicht gerade damit beschäftigt war, mich auf meinem 18 Zoll breiten Sitz gemütlich einzurichten um wenigstens ein bisschen zu schlafen, liess ich meinen Blick umher schweifen und nahm meine Mitreisenden etwas genauer unter die Lupe:

Von Kapstadt nach Johannesburg breitete sich eine Passagierin vor mir auf der gesamten Sitzreihe aus. In zwei Decken gewickelt und den Kopf von drei Kissen umschmeichelt schlief sie schon bald ein und wurde in Johannesburg unsanft von einem älteren Ehepaar aus dem Schlaf gerissen, das genervt auf die Sitzplatzreservationen hinwies, die sie in den Händen hielten. Der Luxus der jungen Passagierin überlebte nicht mal die südafrikanische Grenze. Und sie war nicht die einzige, die ihr Glück versuchte:

Eine Asiatin, die eine Reihe hinter mir sass, entdeckte nach der Landung in Johannesburg eine freie Sitzreihe. Als auch nach ein paar Minuten niemand auftauchte, der Anspruch auf die Sitze erhob, ergriff sie ihre Chance und setzte sich auf den Sitz in der Mitte, während sie mit ihrer ehemaligen Sitznachbarin komplizenhafte, verschwörerische Blicke austauschte. Ein siegessicheres Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Dies erstarrte zum ersten Mal, als sich eine Frau neben sie setzte – und erlosch vollends, als zwei Herren zu ihrer Linken etwas verwirrt auf die Dame blickten. Kein Zweifel. Sie sass auf einem IHRER Sitze. Peinlich berührt ergriff die Dame die Flucht nach rechts. Zum Amüsement der Mitreisenden, welche die Szene beobachtet hatten und zu denen auch ich gehörte.

Von Doha bis Zürich unterhielt ich mich fast ununterbrochen mit einer Frau aus Jakarta, die mich spontan zu sich nach Hause einlud, mich vom Islam überzeugen wollte und mir versicherte, dass die Arbeitsbedingungen der Näherinnen ihrer Firma nicht so mies seien wie dies in China häufig der Fall sei. Indonesien habe in der Branche eine echte Vorreiterrolle inne.

Auch als uns der Gesprächsstoff irgendwann in der (mittlerweile) ausgetrockneten Kehle steckenblieb, fanden wir Mittel und Wege, die Zeit bis Zürich zu überbrücken.

Wir beschlossen, vom Spiele-Angebot der Qtar Airways Gebrauch zu machen. Sie schlug mich zweimal im „Brain Game“, was ich ihr beim Puzzeln heimzahlte. Dort kam es zu keiner Revanche mehr, da das Flugzeug bereits zur Landung ansetze und uns die Stewardess dazu aufforderte, uns auf die Landung vorzubereiten.

Also Bildschirm runterklappen, verräumen und Sicherheitsgurt festschnallen, damit sichergestellt ist, dass ich im Falle einer Bruchlandung einfacher zu bergen bin. Diese blieb jedoch aus und so landeten wir pünktlich um zwei Uhr in Zürich, wo alle nicht Schweizer besonders freundlich empfangen wurden: Mit einer zusätzlichen Passkontrolle an der Rampe.

Herzlich Willkommen in der Schweiz! Die doppelte Kontrolle dient ihrer eigenen Sicherheit.

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