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Lifestyle

In Zukunft könnten mit Hilfe einer App vergammelnde Lebensmittel der Vergangenheit angehören. Bild: CLA

Bevor Essen verschimmelt, rettet es das Smartphone

Von: Jan Strobel

08. Oktober 2013

Am Dienstag stellen Nachwuchswissenschaftler an der ETH Projekte zu einer brisanten Frage vor: Wie kann Lebensmittelverschwendung verringert werden – auch in unserem Alltag?

In Forschungslaboratorien und Instituten sind sie längst Gegenwart – die Angebote der Zukunft. Es sind häufig leise schlummernde Projekte, die nur darauf warten, ans Licht gezogen und im besten Fall auch realisiert zu werden. Am 15. Oktober wird es an der ETH wieder so weit sein, wenn Nachwuchswissenschaftler ihre Ideen zu einem Thema präsentieren, das in unserem Alltag brisanter kaum sein könnte: Wie ist es möglich, die Lebensmittelverschwendung weltweit einzudämmen? Zu dieser Frage hat das Bundesamt für Landwirtschaft den Wissenschaftswettbewerb «Our common foods» ausgeschrieben und unter den eingesandten Projekten acht Finalisten aus der Schweiz und dem Ausland erkoren. Den beiden besten Teams winkt am Dienstag in Zürich ein Preisgeld von je 10 000 Franken.

Zu den Finalisten gehören auch der 30-jährige Biologe Fabian Schweizer und der 29-jährige Loic Leray, Doktorand der Industrial Ecology an der Uni Lausanne. Ihr Projekt nennt sich «Cloud Kitchen», eine App, die unter anderem den Konsumenten frühzeitig auf ablaufende Lebensmittel in seinem Kühlschrank aufmerksam machen soll. Das Smartphone hat also gewissermassen die Milch oder das Brot immer im Blick, wenn wir sie längst vergessen beziehungsweise vergammeln lassen.

«Die Barcodes der Lebensmittel, die wir im Supermarkt einkaufen, sollen ­direkt mit der Bezahlung an der ­Kasse über einen Datenaustausch auf die App geladen werden», erklärt Schweizer eine mögliche Funktionsweise. «Die gesammelten Daten ergeben dann die Liste der Produkte, die wir zu Hause gerade in der Küche lagern.» Damit nicht genug: Mit der Zeit erkenne die App auch persönliche Konsumtrends und könne sogar eine individuell analysierte  Einkaufsliste vorschlagen. «Im Nachhinein», führt Schweizer aus, «kann ich so zum Beispiel auch meinen persönlichen Milch- und Brotkonsum über eine bestimmte Zeit verfolgen.»

Wie wichtig solche Projekte für das Konsumverhalten sind, belegen aktuelle Zahlen. Pro Person werden in der Schweiz pro Jahr 297 Kilo an Lebensmitteln verschwendet, ein Drittel des gesamten Lebensmittelkonsums. Total verschwendet die Schweiz pro Jahr 2 300 000 Tonnen  an Lebensmitteln. Damit könnte man gemäss Foodwatch 160 000 Müllabfuhrwagen füllen. Der grösste Teil der Lebensmittelverschwendung findet in den Haushalten statt, gefolgt von der Überproduktion der Hersteller.

Weitere Projekte der Finalisten und Hintergrundinfos zum Wettbewerb auf:
www.ourcommonfood.ch

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