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Der Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch auf der Jagd. Der Frosch ist nachtaktiv – und im Fall der männlichen Tiere ziemlich laut. Sein Ruf ist über weite Strecken hörbar. Bild: Zoo Zürich / Leyla Davis

Der Frosch mit der Kröte im Namen

Von: Severin Dressen

04. August 2020

Zoo intern: Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es

um den grossen Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch mit seiner spektakulären Landetechnik. Er ist neu im Zoo eingezogen. 

Im Exotarium ist ein neuer Frosch eingezogen, dessen Name man sich auf der Zunge zergehen lassen darf: der Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch, oder noch komplizierter, im wissenschaftlichen Fachjargon «Trachycephalus resinifictrix». Der Frosch hat nicht nur einen langen Namen, er ist mit bis zu elf Zentimetern Körperlänge auch recht gross, zumindest im Verhältnis zu den winzigen Pfeilgiftfröschen, die bei uns in den Terrarien um ihn herum zu Hause sind.

Saugnäpfe an den Füssen

Der erste Teil im Namen des Baumhöhlen-Krötenlaubfroschs verweist auf seinen bevorzugten Aufenthaltsort: der im nördlichen Südamerika beheimatete Frosch verbringt sein Leben auf Bäumen in bis zu zehn Metern Höhe. Namentlich haust er in Baumhöhlen im Kronenbereich tropischer Regen- und Sekundärwälder des Amazonasgebiets und in Savannen und Sumpfwäldern. Der Frosch ist nachtaktiv – und im Fall der männlichen Tiere ziemlich laut. Ihre Stimmeskraft verdanken die Männchen dabei ihren sehr grossen Schallblasen. Ein typischer Ruf besteht aus drei Tönen, die über weite Strecken hörbar sind. Die Männchen rufen dabei meist nur in klaren und regenfreien Nächten.

Das Weibchen ist grösser als das Männchen und legt seine Eier – bis zu 1000 Stück – in wassergefüllten Baumhöhlen oder Astgabeln ab. Nach nur einem Tag schlüpfen die Kaulquappen. Während der Metamorphose ernähren sie sich von unbefruchteten Nähreiern, Algen und Pflanzenkleinstteilen. Rund drei Wochen später ist die Entwicklung von der Quappe zum fertigen, etwa vier Zentimeter grossen Fröschchen abgeschlossen. In diesem noch jugendlichen Zustand wird eine Besonderheit augenfällig: Die Knochen des Froschs haben einen blauen Glanz, der in diesem Alter durch die Haut sichtbar ist. Ebenfalls spektakulär ist die Landetechnik der Frösche, wenn sie von Ast zu Ast springen. An ihren Füssen haben sie starke Saugnäpfe. Sobald ein Fuss bei der Landung den Ast berührt, bleibt dieser dort kleben. Mit dem Schwung vom Sprung schwingt der restliche Frosch wie ein Turner am Reck einmal um den Ast und zieht sich dann einem Klimmzug ähnlich hoch.

Erwachsene Baumhöhlen-Krötenlaubfrösche ernähren sich hauptsächlich von Insekten, fressen daneben aber auch alles, was sie überwältigen können und ins Maul passt. Sich selber schützen sie mit einem klebrigen Hautsekret vor Fressfeinden, das sie über Drüsenwarzen auf dem Rücken absondern. Der Bestand wildlebender Baumhöhlen-Krötenlaubfrösche gilt aktuell nicht als gefährdet. Allerdings ist die letzte Erhebung über zehn Jahre her. Die genauen Zahlen sind deshalb nicht bekannt. Da auch dieser Frosch durch die Abholzung der Regenwälder laufend Lebensraum verliert, ist damit zu rechnen, dass sein Bestand zurückgeht.

Amphibien in Gefahr

Im Exotarium erklärt die Naturschutzausstellung «Amphibien in Gefahr» Ursachen und Hintergründe der weltweiten Amphibienkrise. Ein Drittel aller Amphibienarten ist heute bedroht, über 400 Arten stehen unmittelbar vor dem Aussterben. Der Zoo Zürich engagiert sich im Projekt «Amphibian Survival» für die Arterhaltung von Pfeilgiftfröschen in Kolumbien. Weitere Infos: www.zoo.ch/naturschutz-amphibien

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