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Lifestyle

Désirée entdeckt Rugby - als Fan

Von: Désirée Klarer

19. September 2013

Schade eigentlich, dass Rugby, der südafrikanische Nationalsport, in unseren Breitengraden so wenig Beachtung erhält. Bei einem Rugbyspiel strotzt das Spielfeld geradezu vor Testosteron. Kein Wunder bei dreissig Muskelprotzen, die wie Tiere um einen ovalen Ball feilschen, sich ineinander verkeilen und sich aufeinander schmeissen – nur um dann scheinbar wahllos vom Schiedsrichter mit einem Pfiff unterbrochen werden.

Sicher ist: Das Spiel hält nicht nur die Spieler auf Trab, denn Rugby hat ein sehr kompliziertes Regelwerk. Daher gestaltet sich die Verfolgung des Spiels für Anfänger wie mich nicht gerade einfach. Doch anders als Fussball hatte mich mein erstes Rugbyspiel das ich gesehen hatte, nicht schon nach zehn Minuten zu Tode gelangweilt:

Warum pfeift der jetzt ab? Warum machen die jetzt schon wieder diese „Schildkrötenformation“? Warum werden da jetzt zwei in die Luft gestemmt? Hä?

Zu meiner eigenen Verwunderung fand ich es trotz meiner Ahnungslosigkeit spannend, das Geschehen auf dem Spielfeld zu beobachten. Und so blieb es auch nicht bei dem einen Spiel. Als ich zum zweiten Mal im Publikum sass, kannte ich immerhin schon ein paar der wichtigsten Begriffe:

Das scheinbare Geprügel beispielsweise nennt man Tackling. Beim Tackling versucht der Angreifer (der Tackler) den Ballträger (den „getackelten“) aufzuhalten, ihn zu Boden zu ringen und ihm so den Ball abzunehmen. Sobald beide am Boden liegen, muss der Angreifer den Ballträger loslassen. Tut er das nicht, kommt es zum Penalty.

Bei kleineren Regelverstössen (beispielsweise bei einem Ballwurf nach vorne) wird ein Gedränge, das sogenannte Scrumming, angeordnet. Dabei versuchen die Spieler beider Mannschaften, den Ball mithilfe der Füsse nach hinten zu spielen um sich so den Ball zu sichern. Die Scrumming-Formation erinnert wirklich ein bisschen an eine Schildkröte. Eine kampflustige Schildkröte mit sechzig Beinen.

Übertritt ein Ballträger oder der Ball selbst die Seitenaussenlinie, wird die sogenannte Gasse angeordnet (auch Line Out genannt). Diese besteht aus mindestens zwei Spielern jeder Mannschaft, die sich senkrecht zur Linie hintereinander aufstellen. Der Ball wird in die Gasse geworfen, wo die Spieler beider Mannschaften hochspringen um den Ball zu erobern. Meist werden die Spieler von ihren Teamkollegen hochgehoben, um sich so einen Vorteil zu verschaffen.

Sobald der Ball wieder im Spielfeld ist versuchen beide Mannschaften, den Ball im gegnerischen Malfeld abzulegen (vergleichbar mit einem Touchdown im American Football.) Ist dies einem Spieler gelungen, spricht man von einem Try.

Anschliessend hat die Mannschaft automatisch die Chance, die Punktezahl um zwei auf sieben zu erhöhen. Dabei versucht ein Spieler, den Ball durch die beiden Längslatten und über die Querlatte des H-förmigen Tores zu kicken.

Nach zwei Mal vierzig Minuten ist der Spass auch schon zu Ende und wie auch nach Fussballspielen üblich, begeben sich die Fans danach in ihre Stammlokale um entweder den Sieg ihrer Mannschaft zu feiern, oder den Frust über die Niederlage ihres Vereins im Alkohol zu ersäufen.

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