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Lifestyle

Oliver Ettlin (l.) und David Karrer holen Recyclinggut zu Hause und in Büros ab, sortieren es in ­ihrem Lager an der Leutschenbachstrasse und kümmern sich um die Wiederverwertung.

Die bewussten Entsorger

Von: Ginger Hebel

17. Juni 2014

Oliver Ettlin und David Karrer kümmern sich um die Entsorgung von Flaschen, Büchsen und Korkzapfen.

Säcke und Taschen, gefüllt mit PET und Flaschen, stapeln sich meterhoch, doch der Abfall stammt nicht etwa von Oliver Ettlin und David Karrer, und die beiden sind auch keine Messis, sondern die Inhaber der Firma Retake. Die 27- und 28-jährigen Zürcher sind Sandkastenfreunde und haben vor zwei Jahren ihre eigene Dienstleistungsfirma gegründet. Sie holen Re­cyc­lingmaterial regelmässig zu Hause und in Büros ab und kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung. Die Idee entstand aus einem eigenen Bedürfnis heraus.

Als sie noch in einer WG lebten, sammelten sich die leeren Bierdosen und PET-Flaschen im Keller, bis kaum noch ein Durchkommen war. «Sie zu entsorgen, darauf hatte nie jemand Lust, jeder drückte sich vor diesem ‹Ämtli›», erinnert sich Oliver Ettlin. Es wäre ihnen aber nie in den Sinn gekommen, Büchsen und PET-Flaschen einfach in den Abfall zu werfen, «Recycling war uns schon immer wichtig». Es gibt zwar viele Sammelstellen in Zürich, aber: «Glas und PET können selten am gleichen Ort entsorgt werden, also muss man verschiedene Sammelstellen anfahren, das braucht Zeit. Wir wollen mit unserem Angebot die Leute entlasten.» Wer bei ihnen ein Recyclingabo lösen möchte, kann sich online registrieren oder eine Anmeldekarte anfordern und ausfüllen.

Man sammelt sein Recyclinggut in den bereitgestellten Taschen und stellt diese am Abholtag vors Haus, wo sie von Retake mit dem Elektroauto abgeholt werden. Im Recyclinghof an der Leutschenbachstrasse wird dann alles sortiert und anschliessend an die entsprechenden Verarbeitungszentren weitergeleitet. Neu bieten sie die Option all-inclusive an. «Wer diese dazubucht, kann alles in die Retake-Taschen tun, was sich recyceln lässt; unter anderem Toner, CDs, Textilien und Styropor.» Sie haben sich mit dem Thema «fachgerechte Entsorgung» intensiv ausein­andergesetzt und wissen, was sich ­wiederverwerten lässt. «Mittlerweile eigentlich fast alles, auch Korkzapfen. Diese werden in der Korkmühle wiederverwertet.» Problematisch seien Lebensmittelverpackungen, weil sie aus kombiniertem Plastik bestehen würden, das sich nicht auftrennen lasse, sondern verbrannt werden müsse.

Geld verdienen die Jungunternehmer mit ihrer Geschäftsidee bisher nicht, Oliver arbeitet noch als Tontechniker, David als Veranstaltungstechniker. Das Angebot kommt bei den Zürcherinnen und Zürchern jedoch gut an. Besonders Leute, die in Wohngemeinschaften leben, sowie ältere Personen buchen bei ihnen ein Recyc­lingabo. Für Büros haben sie spezielle Sammelboxen im Angebot. «Oft fehlt einfach das Bewusstsein, dann landen PET-Flaschen und Büchsen doch wieder im Abfallsack.» Am liebsten würden sie ihre Dienstleistung schweizweit und sogar weltweit anbieten. «Wenn man recycelt, können neue Sachen hergestellt werden, und die Umwelt wird viel weniger belastet, das ist uns wichtig.»

Recyclingabos kosten zwischen 8 und 19.50 Franken. Probeabos für 3 Monate gibts ab 15 Franken. Infos: 0800 738 253,

www.retake.ch

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