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Lifestyle

Rita Angelone (46) hat zwei Kinder (8 und 6) und schreibt jede Woche über den ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags.

Familienparadies Schweiz?

Von: Rita Angelone

03. Juni 2014

Welch schöne Nachrichten für Eltern: Familienpolitik wird definitiv zum Thema, und das Parlament will über Vorstösse diskutieren, die das Kinderbekommen und vor allem das Familiehaben attraktiver machen (Ersteres geht bekanntlich deutlich leichter als Letzteres). Ein richtiges Familienparadies soll die Schweiz werden, mittels Steuergutschriften, höherer Kinderabzüge, höherer Kinderzulagen und bezahlten Vaterschaftsurlaubs.

Natürlich gefällt mir diese Profilierungswelle, auf welcher Politiker jeder Couleur derzeit reiten. Doch weniger gut gefällt mir das dabei angewandte Wording: Politik, Vorstösse, diskutieren, attraktiver gestalten, Familienparadies. Diese Bezeichnungen wecken den Eindruck, dass sich Familien in der Schweiz erst dann im Paradies wähnen, wenn sie d a n k Familie an allen nur möglichen Ecken und Kanten Geld sparen können, und dass für dieses paradiesische Gefühl vor allem die Politik verantwortlich sei. Familien sehnen sich nicht nach einem Paradies, wie die Schweiz es in Sachen Steuern für Unternehmen sein mag.

Fragt man nämlich direkt bei Familien nach, erhält man Antworten, die auf Bedürfnisse und Wünsche schliessen lassen, die nicht oder zumindest nicht in erster Linie mit Geld zu tun haben: mehr Teilzeitlösungen für Mütter u n d Väter, bezahlbarer und familienfreundlicher Wohnraum, bessere Integration von Kindern mit Migrationshintergrund und auch deren Eltern, Unterstützung bei der Betreuung kranker oder behinderter Kinder und nicht zuletzt Wertschätzung jedwelcher Art von Vollzeitmüttern oder -vätern.
Doch der allerwichtigste Wunsch von Familien lässt sich nicht auf eine politische Vorstossliste setzen und auch nicht aushandeln oder ausdiskutieren: Dass Kinder und Familien in unserer Gesellschaft ein Gut werden, das einen hohen Stellenwert hat! Dafür muss schon ein grundlegender Wandel in unserer Gesellschaft stattfinden.

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Leserkommentare

Manuela Keller - Super getroffen Rita! Hast uns aus der Seele geschrieben! Zu viele Erwachsene fühlen sich von Kindern gestört! Die Kindern dürfen nicht mehr Kinder sein! Die Reaktionen der Gesellschaft auf Kindern, rauben den Eltern die meisten Kräfte.

Vor 9 Jahren 10 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.

Nicole Bertsch - Wir hatten heute die "Tischfussball-WM" im Büro - und weil mein Mann auch grad' noch einen Geschäftsanlass hatte, habe ich die Kids kurzerhand mitgenommen. Nando hat für mich gespielt, und Carmen hatte auch viel Spass. Und sogar eine andere Mutter
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Vor 9 Jahren 10 Monaten  · 
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Emanuela Hurschler -

Vor 9 Jahren 10 Monaten  · 
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