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Lifestyle

Frau Weissbergs unscharfer Blick!

Von: Marianne Weissberg

03. Dezember 2013

Ich stand ja vor meiner Debütlesung von «Lili und der Schmock!» und war deswegen nudelfertig. Seltsam, denn ich nahm extra Vitamin-D-Tropfen, die meine vollreifen Nerven harmonisieren sollten. Am Morgen der Lesung roch es beim Zmorge nach schwarzverbügelter Bluse, aber es war nur das Chuchi tüechli, das auf der Herdplatte verkohlte. Also prophylaktisch doppelte Dosis Nerven-Tropfen, die seit kurzem erfreulich präzise ins Glas tröpfelten. Komisch, das Fläschli hatte doch früher immer gestreikt. Vor dem Tröpfeln suchte ich noch verzweifelt die Lesebrille, irgendwie sah ich zunehmend verschwommen. Was, wenn ich mein eigenes Buch nicht mehr ordentlich vorlesen könnte? Dann sah ich aufs Fläschli und schrie: Hilfe, Verwechslung!! Ich tröpfelte seit Tagen meine schärfenden Augentropfen ins Glas und die Harmonie-Tropfen in die Augen. Okay, ich könnte nun kalauern: Kein Wunder, dass meine Libido plötzlich so scharf war, während ich nur noch blinzelnd den Objekten meiner Begierde, hübschen Kerlen, nachblicken konnte. Nei ehrlich, auf Sex habe ich ABSOLUT keinen Bock. Ich wüsste nicht wann. Sowieso rede ich nur noch über mein neues Werk, wers liest, wer nicht. Wen ich deswegen liebe, wen ich hasse! Ich wär imstand, sogar dem besten Liebhaber meine Lieblingsstelle zu zeigen, nein, nicht die an mir, sondern die im Roman. Pfui, Frau Weissberg! 


www.marianneweissberg.ch

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