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Lifestyle

Meerschweinchen unterm Christbaum. In den meisten Fällen sind Haustiere kein geeignetes Weihnachtsgeschenk. Bild: PD

Geschenk mit Vorbehalt

Von: Isabella Seemann

28. November 2017

WEIHNACHTEN Die Anschaffung eines Haustiers muss gründlich überlegt und vorbereitet sein. Der Tierschutz rät daher dringend von Spontankäufen ab.

Anna Lea, neun Jahre alt, liebt Tiere über alles. Am glücklichsten ist das Zürcher Stadtkind in den Ferien auf Göttis Bauernhof, wo Pferde, Schafe, Gänse, Katzen, zwei Hunde und sogar ein Esel leben. Natürlich ist ihr innigster Wunsch ein eigenes Haustier. Sie fleht und bettelt darum, an Weihnachten einen flauschigen Gefährten zu bekommen. Wenn Tiere so viel Freude bereiten, warum sollten sie dann nicht ein perfektes Geschenk sein? Die Antwort lautet kurz und bündig: An Weihnachten ist zu viel Stress. Zudem muss die Anschaffung eines Haustiers gründlich überlegt und vorbereitet werden.

Mit Familie absprechen

Vor einem Spontankauf rät der Schweizer Tierschutz (STS) denn auch dringend ab, sowohl zu Weihnachten wie auch zu sonstigen Anlässen und schon gar nicht zur Überraschung der Beschenkten: «Tiere sind keine Waren, die umgetauscht werden können, wenn die Freude daran vergeht.» Die Aufnahme eines Haustiers muss eine wohlüberlegte Entscheidung sein, im Bewusstsein notwendiger Kompromisse, Einschränkungen und finanzieller Belastungen. Und vor allem im Wissen um die Bedürfnisse und Ansprüche des Tiers. Ein neues Haustier aufnehmen heisst Verantwortung übernehmen: angefangen damit, es zum passenden Zeitpunkt in sein neues Heim zu holen. Empfehlenswert ist, die Anschaffung eines Haustieres immer mit der ganzen Familie zu besprechen und gründlich zu überdenken. Ist das Familienprojekt Heimtier gut überlegt und beschlossene Sache, ist es ratsam, das Tier in der ruhigen Zeit nach den Festtagen gemeinsam auszusuchen und nach Hause zu bringen.

Was in den ersten Tagen mit einem Tier so wichtig ist, kann nämlich gerade am Heiligen Abend nicht geboten werden: Ruhe, ein behutsames Gewöhnen an die für das Tier neue Umgebung und die neuen Menschen. Genügend Zeit ist notwendig, um sich mit dem neuen Familienmitglied anzufreunden und ihm vor allem die Angst zu nehmen. Die stressigen Feiertage sind eine denkbar ungünstige Zeit zur Eingewöhnung – das Tier würde es unnötig schwer haben.

Zu Weihnachten werden häufig übrigens nicht nur Kinder mit ­Tieren beschenkt, sondern auch ­ältere Menschen. Vor allem Katzen sollen bei Grosi und Grossvater die Einsamkeit lindern. Aber gerade ältere Menschen möchten sich ihr Tier gern selbst aussuchen. Schliesslich gibt es auch in der Mensch-Tier-Beziehung die Liebe auf den ersten Blick. Spontaneität und Mitleid sind schlechte Ratgeber beim Kauf eines Heimtiers. Tierhändler, die herzige Kätzchen und Hundewelpen zu günstigen Preisen im Internet anbieten, spekulieren darauf, gerade zur Weihnachtszeit. Wer auf solche Angebote eingeht, unterstützt den internationalen Tierhandel. Nach den Festtagen findet sich dann manches der leichtfertig und unüberlegt gekauften tierischen Weihnachtsgeschenke im Tierheim wieder.

Erst Zubehör, dann Tier

Für den weihnächtlichen Gabentisch besser geeignet sind stattdessen Sachbücher zur artgerechten Tierhaltung und Pflege oder Zubehör wie Körbchen, Futtergeschirr oder Kleintiergehege, für das schon mal ein geeigneter Platz in der Wohnung oder im Garten gesucht werden kann. Wenn es im neuen Jahr wirklich so weit ist und das neue Familienmitglied einzieht, ist alles bestens vorbereitet.

Infos zu artgerechter Heimtierhaltung: www.tierschutz.com/heimtiere.
Speziell für Kinder: www.neutierig.ch

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