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Werner Sieg war Lehrer an der kantonsschule Rämibühl, langjähriger Gemeinderat der SP und ist jetzt im Ruhestand

Geschichten, die Mut machen

Von: Werner Sieg

04. Februar 2014

«12 Years a Slave» von Steve McQueen ist ein beeindruckender, aber auch ein äusserst brutaler Film. Manche Szenen aus dem Leben der Sklaven im Süden der USA sind fast nicht zu ertragen. Dennoch: Dass gezeigt wird, welches Leid Sklavinnen und Sklaven angetan wurde, ist das grosse Verdienst dieses Werks. Leider kommen aber darin die bewundernswerten Menschen, die die Sklaverei bekämpften, nur am Rande vor. Das ist schade. In den Jahren um 1850, in denen der Film spielt, gab es z. B. im ganzen britischen Empire bereits keine Sklaven mehr. Das hatte seine Gründe. Eine kleine Gruppe von zwölf Leuten hatte 1787 in London den aktiven Kampf gegen alle Formen der Sklaverei begonnen. Diese Gruppe, die Abolitionisten, wuchs rasch. Sie setzte gegen die mächtigen Gegner, die von Sklaverei und Sklavenhandel profitierten, Kampfmittel ein, die auch heute noch modern wirken. So boykottierte man z. B. den Konsum von Zucker, weil dieser mit Sklaven produziert wurde. Es gab Meetings mit ehemaligen Sklavinnen und Sklaven; Profiteure der Sklaverei wurden öffentlich angeprangert. Die Informationskampagnen hörten einfach nicht mehr auf. 1838 – ein Vierteljahrhundert früher als in den USA – wurde durch Parlamentsbeschluss überall im Empire die Sklaverei aufgehoben. 800 000 schwarze Menschen wurden befreit.

Den Kampf der Abolitionisten ­schildert der amerikanische Sachbuch­autor Adam Hochschild in seinem Werk «Sprengt die Ketten». Diese Geschichte macht einem Mut! Die Abolitionisten wurden anfänglich ausgelacht und verspottet – so, wie es manchen heute ergeht, wenn sie unmenschliche Arbeitsbedingungen in Textilfabriken in Bangladesh oder die Ausbeutung der Arbeiter beim Rohstoffabbau im Kongo bekämpfen. Manchmal siegt eben das Gute doch.

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