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Lifestyle

Ich bin ein Tante-Emma-Laden

Von: Marianne Weissberg

17. Dezember 2013

Kürzlich ging ich mit Haushündin Irettli raus. Plötzlich merkte ich, dass ich keine Ahnung hatte, ob der Himmel blau oder bewölkt war. Ich hatte bloss zig Pläne begrübelt. Gopf, erschrak ich, jetzt wirst du wie diejenigen, die NICHTS richtig machen, weil sie ALLES machen wollen. Sie versprechen viel und verseckeln alle. Ich kann solche Idioten ja nicht ausstehen.

Ich blieb stehen und erinnerte mich an das Giovanelli-Lädeli bei meinem Elternhaus. Da wurde sogar ein Goof nett bedient. Ich verlangte: «Bitte einen Landjäger und eine Essiggurke.» Mein Lieblingsessen für die Badi. Manchmal musste man auch warten, und manchmal sagte Frau Giovanelli lapidar: «Hämmer hüt nöd!» Der Laden florierte trotzdem. Ich ging nach Hause, also in der Jetztzeit, und überlegte, was mich in letzter Zeit am meisten genervt hatte: Tja, ich selbst, ich wollte wichtig für drei sein und alles haben. SOFORT. Dabei bin ich ein gemütlich altmodischer Mensch, ich mag Härdöpfelsalat, Birchermüesli, einen Schwatz beim Poschten. Und den halte ich gern mit der Kassiererin. (Die sollen ja jetzt abgeschafft werden, gaats no?!) Was ich sagen will: Ich bin von jetzt an auch ein Tante-Emma-Laden. Kleines, feines Sortiment, nette Bedienung, falls die Kundschaft stimmt. Aber öfters ein: «Hämmer hüt nöd!» Wems nicht passt, poschtet halt woanders. 


www.marianneweissberg.ch 

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